Netzausbau

Trotz Corona-Krise geht der Breitbandausbau weiter

Das Corona-Virus schränkt das öffent­liche Leben stark ein und führt auch bei Unter­nehmen zu tiefen Einschnitten. Dennoch sind lokale, wie große Netz­be­treiber bemüht, den Breit­band­ausbau auch in der Krisen­zeit voran­zu­treiben.
Von Marc Hankmann

Im vergan­genen März erhielten 311.000 Haus­halte von den Bonnern höhere Surf-Geschwin­dig­keiten. Im Telekom-Netz können nun 32,4 Millionen Haus­halte mit bis zu 100 MBit/s im Internet surfen. Davon stehen 22,9 Millionen Haus­halten sogar Zugän­ge mit bis zu 250 MBit/s zur Verfü­gung.

Auch die Zahl der Telekom-Haus­halte, die mit reiner Glas­faser ange­bunden sind, stieg im März um knapp 50 000 und beträgt jetzt knapp 1,7 Millionen. Demnächst kommen 22 Unter­nehmen im Gewer­be­ge­biet in Endingen am Kaiser­stuhl hinzu, die von der Telekom mit Glas­faser ange­schlossen werden. Und in Schwa­ne­beck im Vorharz bauten die Bonner ihr Netz mit Vecto­ring aus, sodass dort 3000 Privat­haus­halte und Unter­nehmen nun mit bis zu 100 MBit/s im World Wide Web surfen können.

Erster Spaten­stich bei Glas­faser Nord­west

Glasfaser Nordwest Ausbau Belm In Belm beginnt die Glasfaser Nordwest, das Joint Venture von Telekom und EWE, ihr erstes Ausbauprojekt
Bild: Christian Kerber
Auch das Joint Venture der Telekom mit dem Ener­gie­ver­sorger EWE, die Glas­faser Nord­west, hat ihre Arbeit aufge­nommen. Ende April 2020 erfolgte in Belm im Land­kreis Osna­brück der erste Spaten­stich. In den kommenden zwölf Monaten soll für 3300 Haus­halte ein FTTH-Netz entstehen.

Aber auch an der Glas­faser Nord­west geht das Corona-Virus nicht spurlos vorbei. „Uns ist die Gesund­heit unserer Kunden und Tech­niker sowie Bautrupps von höchster Wich­tig­keit“, sagt Carsten Höfing­hoff, Pres­se­spre­cher der Glas­faser Nord­west. „Auf unseren Baustellen werden wir für entspre­chende Sicher­heits­maß­nahmen sorgen.“

Mit Belm macht Glas­faser Nord­west den Anfang. In der Hanse­stadt Stade star­tete das Unter­nehmen Anfang Mai 2020 das zweite Projekt. Über 4500 Haus­halte der Stadt an der Elbe werden mit Glas­faser versorgt. Die Bauar­beiten sollen auch hier ein Jahr andauern. Ausge­baut wird in drei Abschnitten. Der Start­schuss fiel in Teilen Haddorfs. Das zweite Gebiet umfasst Teile Hohen­we­dels. Das dritte Gebiet umfasst große Teile Wiepen­ka­thens nörd­lich der Alten Dorf­straße sowie ausge­wählte Teile südlich dieser Straße.

Ausbau vom Meer bis ins Bergi­sche

EWE baut auch im Allein­gang Glas­fa­ser­netze aus. Im ostfrie­si­schen Esens errichtet das Olden­burger Unter­nehmen für fast 2700 Haus­halte ein FTTH-Netz. Das von der EWE NETZ beauf­tragte Unter­nehmen Bold, Stein­bre­cher und Mambau wird Tief­bau­ar­beiten auf einer Länge von rund 31 Kilo­me­tern durch­führen. Im Rahmen dieser Ausbau­ar­beiten werden zum Teil auch gleich die vorhan­denen Strom- und Gasnetze der EWE saniert. Das gesamte Erschlie­ßungs­ge­biet ist insge­samt in 14 Ausbau­be­reiche aufge­teilt. Gestartet wird mit sieben davon, die voraus­sicht­lich bis Mai 2021 fertig­ge­stellt sein werden.

Glasfaser Ausbau BEW Hückeswagen Wipperfürth An der Gerhard-Rottlaender-Straße stehen bereits die großen Trommeln mit den Leerrohren bereit, die in Wiehagen in die Erde verlegt werden
Bild: Gerrath/BEW
Von der Water­kant ins Bergi­sche Land in Nord­rhein-West­falen: Seit August 2019 läuft der Breit­band­ausbau in Wipper­fürth und Hückes­wagen. Beide Kommunen erhalten von Bund und Land Zuschüsse in Höhe von 20,4 Millionen Euro. Etwa 3000 Haus­halte, mehr als 100 Unter­nehmen und 18 Schulen können von dieser Förde­rung profi­tieren.

Die Bergi­sche Energie- und Wasser-GmbH will mit ihrem Koope­ra­ti­ons­partner innogy TelNet bis Ende kommenden Jahres insge­samt 1270 Kilo­meter Glas­fa­ser­kabel verlegen. In Hückes­wagen wurden dafür jetzt erste Leer­rohre verlegt. Bis Ende 2021 sollen alle Haus­halte, Unter­nehmen und Schulen ans FTTB-Netz ange­schlossen sein.

Glas­faser für säch­si­sche Unter­nehmen

Auch in Gütersloh kann der lokale Ener­gie­ver­sorger mit dem Glas­fa­ser­ausbau be­ginnen, nachdem der Aufsichtsrat der Stadt­werke Gütersloh den Plänen Anfang Mai 2020 zuge­stimmt hat. „Trotz der Corona-Pandemie werden wir jetzt zügig starten, um die Menschen schnellst­mög­lich mit der notwen­digen Glas­faser-Infra­struktur zu versor­gen“, betont Stadt­werke-Geschäfts­führer Ralf Libuda.

Seitens der Stadt­werke, der BITel, der Netz­ge­sell­schaft Gütersloh und der Bauun­ter­nehmen sowie der Dienst­leister stehe man in den Start­lö­chern. Noch in diesem Monat soll im Vermark­tungs­ge­biet Aven­wedde Bahnhof begonnen werden. Kurz darauf starten die Arbeiten im Gebiet Katten­stroth „Mitte“.

Der Tele­kom­mu­ni­ka­ti­ons­dienst­leister envia TEL hat sich auf die Versor­gung von Gewer­be­ge­bieten mit Glas­faser spezia­li­siert. Seit Ende April 2020 verlegt envia TEL im Gewer­be­ge­biet Fried­richs­grün im säch­si­schen Reins­dorf Glas­faser für Spit­zen­ge­schwin­dig­keiten bis 10 GBit/s. Ebenso schnell werden die Unter­nehmen in Gorns­dorf im Erzge­birge im Internet surfen können. Seit Anfang Mai 2020 wird hier Glas­faser verlegt. Und seit Kurzem ist envia TEL auch im Leip­ziger Stadt­teil Linden­thal aktiv. Die Ausbau­ar­beiten sind hier in zwei Abschnitte unter­teilt und sollen voraus­sicht­lich Anfang August 2020 beendet sein.

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