Breitband-Offensive im Kabel und mit Glasfaser
In der Altmark im Norden Sachsen-Anhalts steht das größte vom Bund geförderte Ausbauprojekt an. Da durfte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer nicht fehlen. In den nächsten Jahren werden hier 2.300 Kilometer Glasfaser verlegt. Die Strecke entspricht der Entfernung von der Altmark bis zum südlichsten Punkt Europas in Spanien. Flächenmäßig ist es das größte Ausbauprojekt in Sachsen-Anhalt, das vom Bund mit 135 Millionen Euro unterstützt wird. Über 30.000 Haushalte, fast 2.900 Unternehmen sowie rund 770 Institutionen, davon 57 Schulen, bekommen nun einen Glasfaseranschluss. Das Problem dabei ist allerdings wie bereits berichtet: Die Telekom ist nicht an Bord.
Neben Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (Mitte) waren auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (links) und Michael Ziche, Landrat des Altmarkkreises Salzwedel, beim Startschuss zum flächenmäßig größten Breitband-Ausbauprojekt in Sachsen-Anhalt zugegen
BMVI
Auch das Ausbauprojekt in der Verbandsgemeinde Flechtingen wird vom Bund gefördert. Dort liegen die Investitionskosten zwischen 8,5 und 9,5 Millionen Euro. Über 2.000 Haushalte und Unternehmen erhalten Glasfaseranschlüsse des Netzbetreibers DNS:NET. Die ersten von etwa 600 Haushalte gehen nun in Flechtingen mit bis zu 500 MBit/s ans Netz, weitere Ortsteile in der Mitgliedsgemeinde werden derzeit im Tiefbau erschlossen und für die Inbetriebnahme vorbereitet. Die Mehrheit der Investitionen wird von der Verbandsgemeinde vollständig über Pachteinnahmen refinanziert.
Auch die Länder beteiligen sich am Breitbandausbau. In Niedersachsen erhält Wilhelmshaven für den Breitbandausbau in 14 Gewerbegebieten 412.000 Euro. Insgesamt kostet der Ausbau 2,2 Millionen Euro. Gänzlich ohne Fördermittel kommt der Oldenburger Telekommunikations- und Energieanbieter EWE etwas weiter nördlich aus. In Cuxhaven baut die EWE ihr bestehendes Glasfasernetz aus, um 500 weitere Haushalte anzuschließen. „Durch diesen Ausbau werden die profitierenden Haushalte und damit auch ein großer Teil von Döse massiv aufgewertet“, sagte Landrat Bernd Lütjen anlässlich des symbolischen Spatenstichs.
Gigabit im Kabelnetz
Alle Kabelhaushalte in Bundesländern, die mit einem „B“ beginnen, dürfen sich freuen, denn dort hat Vodafone Anfang Juli 2020 den Ausbau mit dem Übertragungsstandard DOCSIS 3.1 begonnen. Bis Ende 2022 soll der Ausbau vollendet sein. In Baden-Württemberg erhöht sich damit die Zahl der Kabelhaushalte, die mit Gigabit im Internet surfen können, um eine Million von derzeit 2,7 auf 3,7 Millionen. In Bayern kommen 400.000 Kabelhaushalte hinzu, sodass es Ende 2022 3,4 Millionen sein werden. In Brandenburg erhöht sich die Zahl um 80.000 auf 300.000 Kabelanschlüsse. In den Stadtstaaten Bremen und Berlin hat Vodafone 320.000 bzw. 1,4 Millionen Haushalte auf Gigabit-Tempo erhöht. Einzige „B“-Ausnahme ist Hamburg. Dort liegen nun an 580.000 Kabelanschlüssen Bandbreiten bis 1 GBit/s an.
Vodafone rüstet in einigen Bundesländern das Kabel für Gigabit-Bandbreiten auf
Vodafone
Außerdem hat Vodafone bislang in 13 Berliner und elf Bremer Gewerbegebieten Glasfaser verlegt. In Hamburg sind es sogar 50 Gewerbegebiete, sodass insgesamt 6.400 Unternehmen einen FTTB-Anschluss von den Düsseldorfern bekommen werden. In Baden-Württemberg will Vodafone 200 Gewerbegebiete mit FTTB versorgen. In Bayern sind es 100 und in Brandenburg acht. Davon profitieren insgesamt 14.900 Unternehmen plus 550 weitere, die in Gewerbegebieten kleinerer Kommunen wie Gilching, Weßling oder Metzingen sitzen.
Telekom kümmert sich um Neubauten
Aber nicht nur Vodafone ist in den Großstädten unterwegs. Auch die Telekom verlegt in der Hauptstadt Glasfaser, vornehmlich in Neubaugebieten wie etwa im Berliner „Rathausquartier Rathausgasse/Hans-Grade-Allee“, der Parkaue 15 und der Deutschmeisterstraße 28 sowie im Neubau in der Wönnichstraße 13. In der Gutleutstraße 40-44 und der Holzhausenstraße 72-86 in Frankfurt am Main hat die Telekom ebenfalls Glasfaser verlegt.
In Potsdam können die Bewohner in den Neubauten „Olympischer Weg 7“ am Mühlenberg 9 ab Anfang bzw. Ende 2021 mit Gigabit im Internet surfen. Hinzu kommen einige Baugebiete in kleinere Städten wie zum Beispiel in Uelzen, Bienenbüttel, Finningen oder Mülsen. In Leisning, Barchfeld-Immelborn, Bad Gottleuba-Berggießhübel sowie in Lucka-Breitenhain und -Prößdorf baut die Telekom mit Super Vectoring aus. Ende 2020 stehen damit 7.590 Haushalten Download-Geschwindigkeiten bis 250 MBit/s zur Verfügung.