Breitbandausbau: Wohin die Förder-Milliarden fließen
Nach Angaben der Deutschen Telekom leben 15 Prozent der Bevölkerung in Dörfern mit weniger als 5000 Einwohnern. Es gibt 2100 Gemeinden mit weniger als 500 Bewohnern. Hier werden die Wege für die Glasfaserverlegung lang und teuer – wie zum Beispiel im Landkreis Vorpommern-Rügen.
In Deutschlands größtem geförderten Ausbauprojekt verlegt die Telekom 6900 Kilometer Glasfaser. Das Projekt steht vor dem Abschluss, denn der Telekom fehlen nur noch 300 Kilometer. Von den insgesamt 37.000 Adressen steht bei 17.800 der Glasfaseranschluss schon zur Verfügung. Das entspricht rund 24.000 Haushalten.
Telekom baut von Nord bis Süd
Wie hier in Malente informiert die TNG nun in Antrifttal über den Glasfaserausbau und wirbt für ihre Anschlüsse
Bild: TNG Stadtnetz GmbH
Der Bund und das Land Mecklenburg-Vorpommern fördern den Ausbau im Landkreis Vorpommern-Rügen mit insgesamt 110 Millionen Euro. „Inzwischen realisiert die Telekom mehr als drei Millionen Haushalte im geförderten Ausbau mit Breitbandanschlüssen“, ergänzt Andrea zur Nieden, Leiterin Strategie Breitbandförderung bei der Deutschen Telekom. Für die kommenden Jahre rechnet sie mit ähnlichen Zahlen.
Auch im Landkreis Eichsfeld nimmt die Telekom die Breitbandförderung in Anspruch. Für die Gemeinden Heiligenstadt, Lenterode, Lutter und Uder sind die Planungen abgeschlossen. Jetzt wird das Glasfasernetz für 540 Haushalte und zehn Schulen gebaut. Bis zum Ende des ersten Quartals 2022 soll es fertig sein.
Auch in Taufkirchen lässt die Telekom die Bagger anrollen. Rund 7000 Haushalte erhalten hier einen Glasfaseranschluss. Natürlich investieren die Bonner auch selbst, wie zum Beispiel in München. Hier wollen sie für den Glasfaser- und 5G-Ausbau eine halbe Milliarde Euro bis 2030 investieren. Außerdem will die Telekom das Glasfasernetz der Münchener Stadtwerketochter M-net mitnutzen.
Deutsche Glasfaser, Vodafone und Glasfaser Nordwest bauen aus
Mit der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung ist die Deutsche GigaNetz nun Partner für den Glasfaserausbau in der Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken
Bild: WHF GmbH
Dem Land Sachsen-Anhalt stehen seit 2015 bis Ende 2022 Fördergelder in Höhe von 400 Millionen Euro zur Verfügung. Einen Teil davon erhält die
Deutsche Glasfaser. Sie will bis 2025 in Sachsen-Anhalt 300.000 Glasfaseranschlüsse schaffen. Derzeit baut das Unternehmen bereits für 22.000 Haushalte FTTH-Anschlüsse, weitere 140.000 befinden sich in der Vorbereitung.
Darüber hinaus konnte Deutsche Glasfaser die Vorvermarktungen in Soden, Taucha und in der Samtgemeinde Boldecker Land erfolgreich abschließen. In den Orten wird demnächst ein FTTH-Netz entstehen. Etwas weiter ist Deutsche Glasfaser in Usingen, wo Anfang Juni 2021 zwei Hauptverteiler für das zukünftige Glasfasernetz aufgestellt wurden.
Ohne Fördergelder baut Vodafone in Georgsmarienhütte seine Infrastruktur aus. Dafür investieren die Düsseldorfer 700.000 Euro, um bis Ende August in diesem Jahr 8500 Haushalte mit Glasfaser zu versorgen. Weiter nördlich von Georgsmarienhütte ist die Glasfaser Nordwest aktiv. Sie baut in Zetel, ein Stadtteil Vechtas, 1100 Glasfaseranschlüsse, in Verden 1900 und in Löningen 2200 FTTH-Anschlüsse.
Und in Norden entstehen 7100 Anschlüsse. Hier kann Glasfaser Nordwest die von den Nordener Stadtwerken bereits verlegten Leerrohre nutzen. In Norden sollen die Bauarbeiten bis Mitte 2022 abgeschlossen sein.
Auch die Deutsche GigaNetz setzt in ihrer Partnerschaft mit der Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken auf den eigenwirtschaftlichen Ausbau. Das Unternehmen will für die Kommunen in der Region ein FTTH-Netz errichten. Das gleiche Ansinnen verfolgt Stiegeler in Laufenburg. Hier sind seid Anfang Juni 2021 die Bagger am Werk, wohingegen das Glasfasernetz in Schönwald bereits in Betrieb genommen wurde.Und in Antrifttal wirbt Netzbetreiber TNG für seine Ausbaupläne: Wenn sich 40 Prozent der Haushalte in der hessischen 2000-Einwohner-Gemeinde für einen Glasfaseranschluss entscheiden, wird das Netz gebaut.