Breitbandausbau

Gigabitregion Heilbronn-Franken zieht positives Fazit

Vor rund einem Jahr ging die Giga­bit­region Heil­bronn-Franken an den Start. Das erste Fazit fällt positiv aus. Die Giga­bit­region ist ein Beispiel für funk­tio­nie­rende Koope­rationen, um den Glas­faser­ausbau voran­zutreiben. Andern­orts wird hingegen eine bestehende Gigabit-Infra­struktur über­baut.
Von Marc Hankmann

In einem Groß­teil der Kommunen in der Giga­bit­region Heil­bronn-Franken sei aktuell die Nach­fra­gebün­delung ange­laufen oder schon abge­schlossen, teilt der TK-Dienst­leister tktVivax mit, der das Kompe­tenz­zen­trum der Giga­bit­region leitet. Ende Mai 2022 erfolgte der erste Spaten­stich in neun Städten und Gemeinden. Bis zum Herbst sollen zehn weitere folgen.

Läuft alles nach Plan, werden Anfang 2023 die ersten Kommunen in der Giga­bit­region voll­ständig mit Glas­faser versorgt sein. Vier Männer in dunklen Anzügen stehen um ein längliches Plakat, das in oranger Schrift auf blauen Hintergrund einen Slogan zeigt. Zwei der Männer halten ein oranges Rohr in den Händen. Freuen sich über ein gelungenes erstes Jahr (v. l. n. r.): Wolfram Thielen und Soeren Wendler von der Deutschen GigaNetz, Heilbronns Oberbürgermeister Harry Mergel, Andreas Schumm, Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken und tktVivax-Geschäftsführer Dirk Fieml
Foto: tktVivax GmbH
„Da wir nach dem Start der Zusam­men­arbeit schnell erste Ergeb­nisse liefern wollten, liefen viele Planungs­pro­zesse und Akti­vitäten parallel ab“, erklärt Andreas Schumm, Geschäfts­führer der Wirt­schafts­region Heil­bronn-Franken, die Dynamik im Glas­faser­ausbau. „Wir versu­chen so viele Themen wie möglich zu stan­dar­disieren und zu bündeln“, ergänzt tktVivax-Geschäfts­führer Dirk Fieml. Dies spart Ressourcen und ermög­licht ein einheit­liches Vorgehen.“

Telekom über­baut Kabel­netz in Bochum

Aufs Tempo drückt auch die Deut­sche Telekom, die in den vergan­genen Wochen einige Groß­pro­jekte ankün­digte. So will der Konzern gemeinsam mit der Glas­faser Ruhr GmbH in Bochum bis 2032 134.000 Glas­faser­anschlüsse bauen. Der Ausbau soll im nächsten Jahr beginnen. Das Inves­titi­ons­volumen beläuft sich auf 185 Millionen Euro. Die Glas­faser Ruhr plant und baut das Netz. Die Telekom wird es betreiben und mietet zu diesem Zweck die Infra­struktur für mindes­tens 30 Jahre an. Vier Männer stehen auf einer Bühne. Sie halten ein Rohr in Händen an dessen linkem Ende ein oranges Rohr herauskommt, aus dem wiederum einzelne Röhrchen herausschauen. Oberbürgermeister Thomas Eiskirch, Srini Gopalan, Vorstandsmitglied Deutsche Telekom AG und Sprecher der Geschäftsführung Telekom Deutschland GmbH, sowie Patrick Helmes und Christian Graumann, beide Geschäftsführer der Glasfaser Ruhr, wollen 90 Prozent der Bochumer Haushalte mit Glasfaser versorgen (v. l. n. r.)
Foto: Deutsche Telekom
„Die Glas­faser Ruhr wird bis Ende 2022 in Bochum bereits rund 33.000 Haus­halte an ihr Glas­faser­netz ange­schlossen haben“, sagen Patrick Helmes und Chris­tian Grau­mann, beide Geschäfts­führer des Unter­neh­mens. Zusammen mit der Telekom sollen dann bis 2032 90 Prozent der Bochumer Haus­halte einen FTTH-Anschluss besitzen. Das ist inso­fern pikant, da Bochum die erste Stadt Deutsch­lands war, die ein Kabel­netz erhielt, mit dem die ange­schlos­senen Haus­halte bereits mit bis zu 1 GBit/s im Internet surfen können. Wohl oder übel werden Telekom und Glas­faser Ruhr dieses Netz über­bauen.

Ähnli­ches Unge­mach dürfte Kabel­netz­betrei­bern auch in anderen Städten drohen, in denen die Telekom Glas­faser­netze bauen will. So soll der Ausbau in Germe­ring für 22.600 Haus­halte noch in diesem Jahr beginnen und voraus­sicht­lich 2025 beendet sein. In Esch­born will die Telekom 14.600 Haus­halte bis 2024 anschlie­ßend und damit die Stadt flächen­deckend mit Glas­faser versorgen. Weitere Groß­pro­jekte stehen im Osten Deutsch­lands an: In Magde­burg läuft die Vorver­mark­tung für 31.000 Haus­halte noch bis Ende des Jahres, in Stral­sund ist der Glas­faser­ausbau für 22.500 Haus­halte kürz­lich gestartet und in Jena will ihn die Telekom für 52.000 Haus­halte bis 2026 abschließen. Darüber hinaus will die Telekom in den Berliner Stadt­teilen Lich­ten­berg-Fried­richs­felde sowie in Teilen von Rummels­burg und Weit­ling­kiez 32.200 Haus­halte und 650 Unter­nehmen mit FTTH-Anschlüssen versorgen.

Tele Columbus ersetzt Kabel durch Glas­faser

Im Osten Deutsch­lands ist auch der Kabel­netz­betreiber Tele Columbus unter­wegs, der mit seiner Firmen­gruppe auch Glas­faser­netze baut. So ersetzt das Unter­nehmen in Bern­burg für 6000 Haus­halte den Kabel- durch einen Glas­faser­anschluss. In Dresden wird Tele Columbus 8500 Haus­halte der Wohnungs­genos­sen­schaft Aufbau Dresden mit FTTH-Anschlüssen versorgen. Und im Land­kreis Rastatt in Baden-Würt­tem­berg hat die Tele-Columbus-Tochter HL komm das erste Teil­stück des neuen Glas­faser­netzes in Betrieb genommen. HL komm baut im Rahmen eines geför­derten Ausbau­pro­jekts in 18 Kommunen Glas­faser­anschlüsse für 4200 Haus­halte.

Auf der linken Seite des Bildes ist eine schwarze Muffe mit dem Vodafone-Logo zu erkennen, aus der vier Kabe herausragen. Rechts verlaufen durchs Bild drei unscharfe, gelbliche Röhrchen. Der Hintergrund besteht aus Erde. Vodafone erweitert im Main-Kinzig-Kreis das Glasfasernetz. Zusammen mit dem Kabelhaushalten strebt das Unternehmen nach einer Gigabit-Vollversorgung für den Kreis
Foto: Vodafone
Die Nummer 1 im Kabel, Voda­fone, die auch das Kabel­netz in Bochum nach der Über­nahme von Unity­media betreibt, baut derweil im Main-Kinzig-Kreis ein Glas­faser­netz auf. Anfang Juni 2022 gab Voda­fone bekannt, gemeinsam mit der Meri­diam Glas­faser bis Ende 2024 weitere 21.000 Haus­halte im Kreis anschließen zu wollen.

Es ist das dritte Projekt für den TK-Konzern im Main-Kinzig-Kreis. Zusammen mit den Kabel­haus­halten komme man auf rund 180.000 Haus­halte, die im Main-Kinzig-Kreis mit Gigabit versorgt wären. Das entspräche einer annä­hernden Voll­ver­sor­gung der Region, sagt Voda­fone.

In einer weiteren News geht es um Telekom: Glas­faser für weitere 331.000 Haus­halte.

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