FTTB/H-Anschluss: hohe Dynamik im Glasfaserausbau
„Wir haben in kurzer Zeit fast zehn Kilometer Glasfaserkabel im ‚Sylter Sand‘ verbuddelt“, erklärt Gerhard Mack, Technikchef von Vodafone. „Vor allem durch die mehrfache Anbindung ans Festland sorgen wir in unseren Gigabit-Netzen für mehr Stabilität und noch mehr Leistung.“ Rund 6000 Haushalte in den Kurorten Kampen, Wenningstedt-Braderup und Westerland sowie in Tinnum und Keitum profitieren von der verbesserten Netzanbindung.
Durch die neuen Glasfaserstrecken im Kabelnetz sind zusätzliche Netzabschnitte und neue Glasfaser-Knoten entstanden. Die Anzahl der Haushalte, die pro Cluster - so bezeichnet man die Netzabschnitte - die ans Netz angebunden sind, sinkt dadurch. Oder anders gesagt: Weniger Haushalte müssen sich die zur Verfügung stehende Bandbreite teilen.
Die Bandbreitenreserve für alle Kunden steigt in einigen Ausbaugebieten sogar ums Fünffache. Dies ist vor allem in Stoßzeiten von Vorteil, wenn gleichzeitig gestreamt, online gespielt oder viel per Video telefoniert wird.
Glasfaser für Sylter und Düsseldorfer Unternehmen
1&1 Versatel lässt in Langen und demnächst in Garbsen und Langenhagen vor den Toren Hannovers die Bagger anrollen
Foto: 1&1 Versatel
Auch die Sylter Unternehmen profitieren von Vodafones Netzausbau. So wurde die Bandbreite der zentralen Verbindung von der Insel aufs Festland von 10 auf 20 GBit/s verdoppelt. Darüber hinaus hat Vodafone den zentralen Technikstandort auf Sylt an eine weitere Glasfaserstrecke angebunden, um die Ausfallsicherheit des Netzes zu erhöhen. Das grundlegende Phänomen, dass sich mehrere Haushalte bzw. Unternehmen in einem Cluster die verfügbare Bandbreite teilen müssen, bleibt natürlich.
Das ist bei einem Glasfaseranschluss bis ans oder ins Haus (FTTB/H) nicht der Fall. Die 4000 Unternehmen, die 1&1 Versatel in Düsseldorf anschließen will, erhalten die Bandbreite, die im Vertrag steht. Für die Erschließung von zehn Gewerbegebieten und acht Bürostandorten hat der Netzbetreiber mit der Stadt einen Kooperationsvertrag abgeschlossen.
In Langen vor den Toren Hannovers lässt 1&1 Versatel bereits die Bagger anrollen. Die Tiefbauarbeiten für den Glasfaserausbau haben begonnen. Demnächst will der Netzbetreiber auch Gewerbegebiete in Garbsen und Langenhagen erschließen.
Leipziger Schulen erhalten FTTB-Anschlüsse
Ein weiterer Kabelnetzbetreiber hat mit dem Breitbandausbau in Leipzig begonnen. Die zur Tele Columbus AG gehörenden HL komm baut aber kein Kabel-, sondern ein Glasfasernetz. HL komm will bis Mitte 2022 in Leipzig 2800 Anschlüsse realisieren. Sachsen fördert den Bau dieses FTTB-Netzes mit knapp 9,2 Millionen Euro. Zusammen mit der Netz Leipzig GmbH, einem Unternehmen der Leipziger Gruppe, wird HL komm auch rund 150 Schulen ans Glasfasernetz anschließen.
In Langweid am Lech stellt M-net den PoP (Point of Presence) auf, von dem aus die Glasfaserleitungen zu 1200 Anschlüssen verlaufen
Foto: M-net
Der Nachteil beim Glasfaserausbau: Meistens müssen Straßen und Bürgersteige aufgerissen werden, um die Glasfaser in die Erde zu bringen. Der Ausbau der Kabelnetze kommt weitgehend ohne Tiefbau aus. In Langweid am Lech wollen M-net und Deutsche Glasfaser die Eingriffe in die Verkehrsinfrastruktur so gering wie möglich halten.
Für 1200 FTTH-Anschlüsse wollen sie minimalinvasive Baumethoden anwenden. Langweid am Lech ist das erste von über zwei Dutzend ähnlichen Ausbauvorhaben in Bayerisch-Schwaben und Gebieten westlich München, in denen M-net bis Ende 2022 mehrere 10000 FTTH-Anschlüsse errichten will.
Die Deutsche Glasfaser ist dagegen im Westen der Republik aktiv. Im Kreis Olpe im Sauerland wird der Netzbetreiber 2500 Haushalte in unterversorgten Gebieten anschließen. Die ersten 17 Kilometer Glasfaser wurden bereits verlegt. In Saerbeck ist die Planungsphase abgeschlossen und in Lammen war die Vorvermarktung erfolgreich, sodass die Deutsche Glasfaser die Planungen für das dortige FTTH-Netz in Angriff nehmen kann.
Glasfaser total in Ludwigsburg-Kornwestheim
In Blankenhain erhalten 750 Haushalte, 128 Unternehmen, drei Schulen sowie ein Krankenhaus einen Glasfaseranschluss der Thüringer Netkom GmbH. Bis 2023 wollen die Weimarer dafür 65 Kilometer Glasfaserkabel verlegen. Dafür investiert der Netzbetreiber über 7,8 Millionen Euro.
Dagegen wird der Glasfaserausbau in den Regionen Lenzen, Karstädt und Perleberg im Landkreis Prignitz von Bund und Land gefördert. Bis 2023 wird dort die WEMACOM Breitband GmbH 1400 Anschlüsse bauen.
Nicht nur für Menschen spannend: In Blankenhain baut die Netkom Glasfaseranschlüsse für 750 Haushalte,
128 Unternehmen, drei Schulen und ein Krankenhaus.
Foto: TEAG Thüringer Energie AG
Zusammen mit der Telekom wollen die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) bis 2024 knapp die Hälfte der Haushalte im Stadtgebiet, die noch keinen Glasfaseranschluss haben, mit FTTH versorgen. Es geht um insgesamt rund 56 000 Haushalte und Unternehmensstandorte in mehr als 15 000 Gebäuden. Die SWLB bauen und betreiben das Netz.
Neben der Telekom werden die Stadtwerke auch Produkte für Internet, IP-Telefonie und IPTV anbieten. Der Ausbau in Ludwigsburg-Kornwestheim gehört zum Telekom-Großprojekt „Gigabitregion Stuttgart“.