Breitband

Die Deutsche Bahn wird Breitband-Anbieter

Bereits seit 2019 exis­tiert die DB broad­band, eine 100-prozen­tige Tochter der DB Netz. Ihr Ziel: Die Vermark­tung des bahn­ei­genen Glas­fa­ser­netzes. Gestartet wird jetzt mit einem Dark-Fiber-Produkt. Und die Bahn will ihr Netz ausbauen.
Von Marc Hankmann

Die Deut­sche Bahn hatte bereits des Öfteren ange­kün­digt, Breit­band­ka­pa­zi­täten Dritten anbieten zu wollen. Bislang folgte dem ledig­lich die Grün­dung der DB broad­band.

Im Zuge der Digi­ta­li­sie­rung will die Bahn jedoch ihr Netz ausbauen. Bislang laufen entlang der Bahn­schienen 18 500 Kilo­meter Glas­faser. Vor allem die Hoch­ge­schwin­dig­keits­stre­cken sind mit Licht­wel­len­leiter ausge­rüstet. Doch die Bahn benö­tigt eine stabile und schnelle Breit­band­an­bin­dung an allen Stre­cken. Deshalb soll bis 2030 an jeder Bahn­strecke Glas­faser liegen. Das entspräche einem Netz von 33 000 Kilo­meter Länge.

Deutsche Bahn DB broadband Arbeiter beim Spleißen der Glasfaser Die Deutsche Bahn will ihr bestehendes Glasfasernetz ausbauen und Überkapazitäten an Dritte vermarkten
Deutsche Bahn AG/Max Lautenschläger
Da die Bahn nicht sämt­liche Kapa­zi­täten dieses Glas­fa­ser­netzes benö­tigt, hat sie die DB broad­band gegründet, die über­schüs­sige Kapa­zi­täten an Dritte vermarkten soll. Die DB broad­band bietet bereits ein Dark-Fiber-Produkt an. Nach eigenen Angaben des Unter­neh­mens gibt es auch bereits die ersten Kunden.

Dabei soll es aber nicht bleiben. Die DB broad­band will das Produkt­port­folio vergrö­ßern. So will die Bahn zum Beispiel Frei­flä­chen sowie die rund 3800 GSM-R-Mobil­funk­masten entlang des Schie­nen­netzes vermieten – bei Bedarf mit Strom- und Breit­band­an­bin­dung. Für große Geschäfts­kunden, wie etwa die Betreiber von Gewer­be­parks, soll es ein Ethernet-Produkt geben. Zudem will sie über die DB broad­band eine Mitnut­zung von TK-Räum­lich­keiten an 2981 Bahn­höfen vermarkten.

Glas­faser, wo kein Ausbau statt­findet

Deutsche Bahn DB broadband Arbeiter beim Spleißen der Glasfaser Die Deutsche Bahn will ihr bestehendes Glasfasernetz ausbauen und Überkapazitäten an Dritte vermarkten
Deutsche Bahn AG/Max Lautenschläger
Des Weiteren erreicht das Glas­fa­ser­netz der Deut­schen Bahn nach Angaben der DB broad­band 3700 Gemeinden, in denen kein Breit­band­ausbau statt­findet – die soge­nannten weißen Flecken. „Wir kommen in die Fläche hinein, wo heute noch Glas­faser fehlt“, sagt Peter Siefert, Geschäfts­führer der DB broad­band. Für City Carrier oder lokale Kabel­netz­be­treiber könnte die Nutzung des Bahn-Glas­fa­ser­netzes inter­es­sant sein, wenn die Glas­faser bis zum entspre­chenden Bahnhof reicht. Davon unter­hält die Bahn deutsch­land­weit 5640. Netz­be­treiber könnten mithilfe der Bahn ihre eigen­en Netze ausbauen und somit ihr Reich­weite erhöhen. "Wir können Kosten­vor­teile bieten", sagt Siefert.

Ob bzw. wann die Bahn ihr Glas­fa­ser­netz auch in weißen Flecken ausbaut, steht aber noch in den Sternen, zumal die DB broad­band nicht die gesamte Netz­ka­pa­zität vermarktet, sondern ledig­lich die Über­ka­pa­zi­täten, die die Bahn selbst nicht benö­tigt. Hier kann es regio­nale Unter­schiede geben. „Oberste Prio­rität beim Ausbau hat der betrieb­liche Bedarf“, stellt Geschäfts­führer Siefert klar. „Danach müssen wir schauen, wie der Ausbau damit in Einklang gebracht werden kann.“

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