Aufgrund von US-Sanktionen darf der Suchmaschinen-Gigant und Betriebssystemhersteller Google seine Standard-Apps, insbesondere den Chrome-Browser, Google Maps, Youtube und den Play Store, derzeit nicht für neue Geräte an den chinesischen Smartphone-Hersteller Huawei liefern. Durch den fehlenden Play Store ist es auch schwierig, auf dem Gerät weitere beliebte Apps der großen US-Softwareanbieter zu installieren, insbesondere Facebook und WhatsApp.
Grundsätzlich kann man APKs zur manuellen Installation aller dieser Apps auf einschlägigen Seiten im Netz finden oder man lädt sie aus alternativen Play Stores. Doch das ist nicht ungefährlich: Manche Download-Sites und alternativen Play-Stores verbreiten auch viren- und trojanerverseuchte Dateien. Andere sind zwar sauber, haben aber nicht die neuesten Versionen, und dann besteht die Gefahr von Sicherheitslücken.
Wegen der genannten Nachteile für die Verbraucher bietet Huawei sein neuestes Smartphone, das Mate 30 bzw. Mate 30 Pro, bisher nicht in Europa an. Zwar lässt sich auf Ebay das Gerät von chinesischen Händlern erwerben, die sogar anscheinend so freundlich sind, die Google-Apps von Hand nachzuinstallieren. Doch muss der Händler dazu die Packung öffnen und das Gerät in Betrieb nehmen. Führt man später einen Werksreset durch, sind die Apps dann wieder weg, und man muss sie dann selber installieren. Auch darf man eher nicht hoffen, bei einem Ausfall des Geräts für China-Importe hierzulande Garantieleistungen von Huawei in Anspruch nehmen zu können. Bei Versand aus China sollte man auch noch bedenken, dass zum auf Ebay genannten Verkaufspreis noch Zoll und Einfuhrumsatzsteuer hinzukommen.
Das Huawei Mate 30: In Europa testweise in Spanien erhältlich.
Bild: Huawei
Für Huawei-Fans ist es daher eine gute Nachricht, dass der Konzern selber mit dem Mate 30 nach Europa kommt. Allerdings wird vorerst nur eine Version, das Mate 30 Pro 4G in Silber, in nur einem Land angeboten, nämlich in Spanien. Derzeit läuft eine Vorregistrierungsphase: Wer sich bis zum 9. Dezember das Mate 30 Pro zum UVP von 1099 Euro sichert, bekommt einen 299-Euro-Gutschein für den Huawei-Store in Madrid geschenkt.
Vom Erfolg dieses Tests dürfte abhängen, ob das Gerät dauerhaft in
Spanien angeboten wird, und ob weitere Länder folgen. Spanien könnte
als Testmarkt gewählt worden sein, weil die ehemalige Kolonialmacht
deutlich unabhängiger von den USA ist als beispielsweise Deutschland
oder Großbritannien. Zudem ist Lateinamerika, wo überwiegend Spanisch
gesprochen wird, für Huawei einer der wichtigsten Märkte außerhalb
der USA. Diesen will Huawei sicher nicht kampflos den beiden anderen
starken Anbietern dort überlassen, nämlich Samsung und Motorola.