Überblick

IPTV-Anbieter im Vergleich: Vor- und Nachteile im Überblick

Das bieten Alice, Telekom und Vodafone abseits der TV-Kanäle
Von Thorsten Neuhetzki

Wenn in knapp elf Monaten das analoge Satellitenfernsehen abgeschaltet wird, müssen jene Fernsehzuschauer sich einen anderen Weg suchen, um weiterhin TV-Sender zu empfangen. Diese Abschaltung ist für die Anbieter von IPTV eine der wenigen Möglichkeiten, sich in der Öffentlichkeit als Alternative zur Satellitenschüssel oder dem Kabelanschluss zu positionieren. Dabei hebt sich gerade IPTV durch ganz andere Features vom Satelliten- oder Kabelfernsehen ab. Wir zeigen Ihnen, wo die Unterschiede der drei IPTV-Anbieter auf technischer, aber auch auf inhaltlicher Seite liegen.

Blick in die IPTV-Netzwerküberwachung bei Alice Blick in die IPTV-Netzwerküberwachung bei Alice
Foto: teltarif.de
Mit der Telekom, Vodafone und der Telefónica-Marke Alice gibt es drei Anbieter von IPTV in Deutschland. Anbieter wie maxdome gelten nicht als IPTV-Anbieter, da hier kein konventionelles Fernsehen übertragen wird. Telekom, Alice und Vodafone hingegen übertragen über ihre IPTV-Netze mehr, als der Nutzer über die drei üblichen Empfangsarten Satellit, Kabel und DVB-T empfangen würde. Dabei geht es um interaktive Anwendungen, also etwa Video on Demand im Bereich der Spielfilme, aber auch bei bereits ausgestrahlten TV-Inhalten. Zudem werden zahlreiche TV-Pakete geschnürt, die gegen ein zusätzliches Entgelt gebucht werden können. Darunter sind Pay-TV-Sender, wie sie auch bei Sky oder anderen Pay-TV-Plattformen zu finden sind, aber auch Sender, die lediglich exklusiv über diesen IPTV-Anbieter zu beziehen sind. Bekanntestes Beispiel ist hier Liga total! der Telekom, das Bundesliga-Programm für Kunden mit einem Entertain-Anschluss.

Technische Realisierung grundsätzlich gleich

Technisch funktioniert IPTV grundsätzlich bei allen drei Anbietern gleich: Das TV- und VoD-Signal kommt über die geschaltete Breitbandleitung. Dabei gilt: Je mehr Datenrate die DSL-Leitung bietet, desto mehr und (technisch) bessere Inhalte kann der Nutzer empfangen. So schränkt die Telekom den Empfang von HDTV-Sendern beispielsweise auf Kunden ein, die einen VDSL-Anschluss gebucht haben. Bei Vodafone und Alice kommen einzelne HD-Sender indes auch über eine konventionelle DSL-Leitung, die aber dennoch Datenübertragungsraten jenseits von 10 MBit/s aufweisen sollte. On-Demand HD-Inhalte gibt es bei der Telekom auch über eine normale 16-MBit/s-Leitung.

Vodafone - und ab Sommer auch die Telekom - gehen noch einen Schritt weiter. Kunden, die ihr normales TV-Signal bereits per Kabel (nur Vodafone) oder digitalem Satelliten-Signal empfangen, können dieses auf Wunsch weiterhin bekommen. Die IP-Leitung wird dann nur für Video on Demand genutzt. Vorteil hier: Auch mit deutlich geringeren Datenraten zwischen 3 und 6 MBit/s kann ein Kunde die interaktiven Vorteile nutzen, die ein IPTV-Anschluss mit sich bringt.

Großteil aller Sender bei allen Anbietern gleichermaßen enthalten

Entertain bei der Telekom Entertain bei der Telekom
Foto: Deutsche Telekom
Wenige Unterschiede bieten die drei Anbieter, betrachtet man nur die frei empfangbaren Sender. Die "üblichen Verdächtigen" werden in der Standardauflösung bei allen IPTV-Angeboten ausgestrahlt. Die Kosten sind abgedeckt durch die monatlich zu zahlenden Grundkosten. Bei Alice und Vodafone ist dies ein Aufpreis von 4,90 bzw. 5 Euro, bei der Telekom rutscht der Kunde in eine andere Tarifschiene, die hochpreisiger ist und knapp 10 Euro über den Normaltarifen liegt. Unterschiede gibt es bei den HD-Sendern: Während die Telekom Das Erste, ZDF, Sport1, arte, Anixe und Servus TV in HD ausstrahlt und zusätzlich auch MTVNHD im Angebot hat, bekommen Alice-Kunden Das Erste, ZDF, arte, Vox und RTL in HD. Die größte HD-Vielfalt bietet Vodafone, wenn das Signal über IPTV kommt. Zusätzlich zu den Entertain-HD-Sendern (ohne MTVNHD) bietet Vodafone Sat.1, ProSieben, Vox, RTL, kabel eins und Deluxe Lounge. Über Satellit ist diese Vielfalt nur annähernd über HD+ zu empfangen.

Die von den Anbietern geschnürten Pay-TV-Pakete sind alle recht ähnlich. Die dort angebotenen Sender gibt es auch über Kabel und Satellit. Sie sind kein Alleinstellungsmerkmal für IPTV. Interessanter sind da schon die Fremdsprachenpakete. Die dort angebotenen Sender - sei es türkisch, polnisch oder russisch - sind oft nur über exotische Satelliten zu empfangen. Das umfangreichste Programmangebot bietet Entertain. Neben einigen Nischen-Sendern liegt das auch an der Eigen-Auftragsproduktion Liga total!. Dies ist aktuell auch die einzige Möglichkeit, über IPTV Fußball-Bundesliga live zu schauen. Alice und Vodafone bieten auch keine Möglichkeit, Sky als Alternative zu Liga total! zu sehen. Hier gibt es also einen echten Nachteil für Bundesliga-Fans.

Wie bereits erwähnt, liegt der Vorteil der IPTV-Angebote in der Interaktivität. Alice hat hier das kleinste Angebot. Im Web-Bereich gibt es lediglich Angebote von bild.de, tagesschau und wetter.net. Im Video-on-Demand-Bereich können die Kunden auf etwa 2000 Filme zugreifen, einige davon auch in HD. Ein großes TV-Archiv sucht der Nutzer vergeblich.

Wo die Vorteile des teureren Entertain-Paketes der Telekom liegen lesen Sie auf der nächsten Seite. Hier finden Sie auch einen Überblick in Tabellenform, der die Unterschiede der drei Anbieter aufzeigt.

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