Smartwatch

LG G Watch im Test: Android Wear wird Apps brauchen

Die LG G Watch ist die erste Android-Wear-Smartwatch, die im teltarif.de-Test zeigen kann, was sie drauf hat. Einige kuriose Entscheidungen von LG zeigen: Noch fehlt den Herstellern die Erfahrung, was für Smartwatches essentielle Features sind.
Von Hans-Georg Kluge

Die G Watch dient als Einstiegspunkt zu Google Now. So lassen sich über den Google-Dienst Erinnerungen und Alarme setzen oder sogar Telefonate starten. Das funktionierte in unserem Test teilweise gut - wenn wir es vorführen wollten aber meist nicht. Mit Hilfe der G Watch konnten wir Suchanfragen über Google starten, was sich zumindest für schnelle Fakten-Recherchen als nützlich erwies. Für das Setzen von Alarmen und Erinnerungen bedarf es aber unter Umständen der Google-Notizen-App.

LG G Watch

Eingehende Anrufe signalisiert die Smartwatch ebenso wie das Handy - soweit es nicht auf lautlos gestellt ist. Auf dem Bildschirm der Uhr konnten wir mit einer Wischgeste ein Telefonat annehmen oder abweisen. Was auf den ersten Blick recht praktisch wirkte, erwies sich in der Praxis dann etwas fummelig: War das Handy noch in der Tasche versteckt, so nützt es natürlich auch nichts, wenn wir den Anruf mit der Uhr schon einmal annahmen. Denn verwirrend war in einem Fall, dass das Display des Smart­phones aus war, nachdem wir den Anruf bestätigt hatten. Tatsächlich war der Gesprächspartner bereits in der Leitung. Unser Versuch, den genauen Status zu sehen, führte fast dazu, dass wir den Anruf wieder beendet hätten - die Ein-Aus-Taste kann auf Android ja auch als Auflegetaste konfiguriert werden.

LG G Watch: Der Tragekomfort ist nicht ideal

LG G Watch im Test: Android Wear wird Apps brauchen Für schlanke Handgelenke etwas zu groß: Die LG G Watch
Bild: teltarif.de / Hans-Georg Kluge
Die LG G Watch ist nicht gerade ein kleines Stück Technik. Im Gegenteil: Für schlanke Handgelenke dürfte die Uhr zu groß sein. Mit 64 Gramm ist sie auch kein Leichtgewicht. Jacken oder Hemden wird sie schnell zum Hindernis. Überhaupt hat die G Watch einen eher technischen Charme - als Schmuckstück geht sie kaum durch. Käufer können immerhin das Armband austauschen.

Ein praktisches Problem war hingegen das bereits erwähnte daueraktive Display. Im Dunklen beleuchtete es den Raum etwas, so dass die Uhr schnell Schlafzimmer-Verbot erhielt. Tagsüber war ein gravierendes Problem, dass die Smartwatch auf Berührungen aller Art reagierte. Dies geschah, wenn wir die Arme verschränkten oder manchmal auch, wenn die Jacke das Display berührte. Hier wünschten wir uns des Öfteren eine Display- oder Touchsperre.

Android Wear: Noch fehlen die Anwendungen

LG G Watch im Test: Android Wear wird Apps brauchen Rückseite der Uhr mit den Kontakten für die Ladestation
Bild: teltarif.de / Hans-Georg Kluge
Die aktuellen Funktionen von Android Wear beschränken sich auf das Management von Benachrichtigungen und einige wenige spezialisierte Apps, die Android Wear bereits unterstützen. Erst am Ende des Testzeitraums erschienen ein paar Drittanbieter-Apps, die etwas mit den Möglichkeiten von Android Wear anzufangen wussten. Zum Beispiel erlaubt die App von Delta Airlines, die Boarding-Karte des Nutzers auf die Smartwatch zu laden. Diese App konnten wir aufgrund der Kürze der Zeit allerdings nicht auf einem konkreten Flug auprobieren.

Wenn mit der Zeit weitere Apps über den Play Store zur Verfügung stehen, die die Smartwatch als Zusatz-Display verwenden, könnte für Nutzer ein echter Mehrwert entstehen. Der Fantasie der Entwickler sind nur wenige Grenzen gesetzt.

Fazit: Android Wear benötigt Apps

Mit der LG G Watch haben wir erste Erfahrungen mit Android Wear sammeln können. Praktisch war es, die eingehenden Benachrichtigungen direkt zu prüfen und gegebenenfalls zu reagieren. Smartwatch-Träger werden wohl seltener zum Smart­phone greifen. Der Akku ist zu schwachbrüstig und das Design der G Watch ist eher schlicht. Als besonders problematisch erweist sich der fehlende Ein- und Ausschaltknopf. Der Lademechanismus wäre mit der induktiven Qi-Technik sehr viel praktischer gelöst - zumal dann möglicherweise ein Ladekissen für Smart­phone und -watch reichen könnte.

Hoffnung macht, dass Google die Plattform für alle interessierten Entwickler geöffnet hat, sodass in Zukunft bestimmt eine Menge interessanter Funktionen mit der Smartwatch realisiert werden. Die Hersteller von Android-Wear-Smartwatches können sich aber nur über das Gehäuse-Design voneinander absetzen. Ob das für funktionierenden Wettbewerb ausreichen wird, zeigt sich wohl erst in den nächsten Monaten oder wenn die Smartwatch von Motorola, die Moto 360, erscheint. Diese wird ein rundes Display aufweisen und könnte in puncto Design die aktuell erhältlichen Android-Wear-Uhren ziemlich alt aussehen lassen.

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