Diese WLAN-Radios "leben" drei Monate länger
Sangean WFR-20 mit Reciva-Chipsatz
Foto: teltarif.de
Ende vergangenen Jahres hatte Reciva angekündigt, zum 31. Januar 2021 sein Internetradio-Portal abzuschalten. Davon betroffen wären vor allem die zahlreichen WLAN-Radios, die über dieses Portal ihre Senderlisten beziehen. Wenn das Portal nicht mehr zur Verfügung steht, fehlen diesen Geräten sämtliche Sender-Informationen. Die Folge wäre, dass die Internet-Radios verstummen.
Wer jetzt das Reciva-Portal [Link entfernt] aufruft, erhält dort einen aktualisierten Hinweis. Demnach wird der Dienst nicht - wie zunächst geplant - schon zum Monatsende eingestellt. Vielmehr soll die Webseite den aktuellen Planungen zufolge erst zum 30. April 2021 abgeschaltet werden. Bis zu diesem Termin können demnach auch die WLAN-Radios, die auf die Reciva-Datenbank zugreifen, weiter genutzt werden.
Portal-Nachfolger ungewiss
Sangean WFR-20 mit Reciva-Chipsatz
Foto: teltarif.de
Nach wie vor keine Informationen gibt es dazu, ob möglicherweise ein anderer Anbieter den Reciva-Dienst fortführt, sodass die Internetradio-Empfänger von Herstellern wie DNT, Roberts und Sangean (ältere Modelle) nach dem Stichtag 30. April weiter genutzt werden können. Die Geräte werden aber schon seit Jahren nicht mehr hergestellt, sodass ein Portal-Wechsel unwahrscheinlich ist.
Technisch sind die Reciva-Geräte größtenteils ohnehin nicht mehr auf dem aktuellen Stand der Technik. So können diese Empfänger zwar noch den heutzutage nicht mehr gebräuchlichen Real-Audio-Standard verarbeiten. Dafür fehlt der AAC+-Codec, sodass sich in diesem Format übertragene Webradios nur in Mittelwellen-ähnlicher Qualität wiedergeben lassen.
Frontier Nuvola zog WLAN-Radios zu Airable um
Vor zwei Jahren zeigte Frontier Nuvola, wie ein solcher Portal-Wechsel für WLAN-Radios funktionieren kann. Quasi über Nacht wurden die Empfänger von Herstellern wie Sangean, Hama und TechniSat von vTuner zu Airable "umgezogen". Der Unterschied zur Situation bei Reciva: Frontier Nuvola gibt es nach wie vor, während Reciva die Produktion von Empfänger-Hardware schon vor Jahren eingestellt und zuletzt nur noch das Online-Portal betrieben hatte.
Schon seit einiger Zeit wird das Reciva-Portal nur noch unregelmäßig gepflegt. Es war daher nur eine Frage der Zeit, bis der Anbieter ganz den Stecker zieht. Wie es zur Frist-Verlängerung um drei Monate kam, ist unbekannt. In einer weiteren Meldung haben wir bereits aufgezeigt, warum das Smartphone eigentlich das bessere WLAN-Radio ist.