Erfahrungsbericht

Smart-Home für jeden: So einfach steuern Sie Ihren Haushalt von unterwegs

Die Waschmaschine von unterwegs starten und auf dem Fahrrad nach dem Regenschauer schon mal die Heizung im Bad hochdrehen: Wir zeigen Ihnen, wie Sie ganz einfach Ihren Haushalt smart machen.
Von Thorsten Neuhetzki

Dass sich die Markise bei Sturm automatisch einfährt, die Waschmaschine kurz bevor man nach Hause kommt fertig wird und der Kaffee morgens zum Aufstehen frisch gebrüht da steht - das alles ist in einem smarten Zuhause möglich - auch wenn das nicht jeder gut findet. Und mehr noch: Passend zur morgendlichen Dusche ist das Bad warm, im Winter wird abends ab dem Unterschreiten der Wohlfühltemperatur das Wohnzimmer geheizt und macht sich ein Einbrecher an der Wohnung zu schaffen, gibt es auf dem Handy einen Alarm. Viele glauben, das alles geht nur, wenn die Wohnung oder das Haus schon beim Bau mit der entsprechenden Technik ausgestattet wurde. Doch es geht auch anders und vieles ist für Laien machbar. Ohne Elektriker und Technik-Profi können Sie die meisten der Anwendungen für Ihre Wohnung nachrüsten - und bei einem Umzug mitnehmen. Wir zeigen Ihnen, wie das geht.

Zwei System im Parallel-Einsatz: AVM und RWE Smarthome

FRITZ!DECT 200 FRITZ!DECT 200
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Für unseren Erfahrungsbericht haben wir in der Praxis zwei Systeme ausprobiert. Dabei handelt es sich um RWE Smarthome sowie die Hausautomation von AVM. Letztere eignet sich jedoch derzeit nur, um bestimmte Geräte aus der Ferne oder dem eigenen Haushalt an- oder auszuschalten. RWE Smarthome hingegen kann einiges mehr, ist aber auch deutlich komplexer aufgebaut und komplizierter zu bedienen. Doch damit kann das System auch deutlich mehr, kostet aber entsprechend.

Weil es deutlich leichter zu integrieren ist, beginnen wir unseren Erfahrungsbericht mit AVM. Der Hersteller aus Berlin bietet zwei Endgeräte an, die das Schalten aus der Ferne zulassen. Das eine Gerät kann mit jedem Router, das andere nur in Verbindung mit einer FRITZ!Box mit integrierter DECT-Basis ab FRITZ!OS 5.50/6.0 eingesetzt werden. Die reine Funktion ist simpel: Strom an einer Steckdose an- und ausschalten. Doch die Features und Möglichkeiten sind vielfältig, wenn man sie geschickt einsetzt. Dabei eignen sich die beiden Geräte FRITZ!DECT 200 und FRITZ!Powerline zum einen als (hochwertiger) Ersatz einer normalen Zeitschaltuhr, die über das Webinterface der Box bzw. des Gerätes gesteuert wird. Ferner kann das Ein- und Ausschalten an den Sonnenaufgang gekoppelt werden.

Wirklich spannend werden die Geräte aber durch den möglichen Zugriff aus der Ferne. Alle Einstellungen lassen sich bei entsprechender Freigabe von jedem Internetanschluss aus abrufen und verändern. Auch über eine App lassen sich so die angeschlossen Geräte ein- und ausschalten und der aktuelle Stromverbrauch ablesen. Das geht bei der Powerline-Variante aber nur, wenn sie an einer FRITZ!Box betrieben wird.

Anwendungsgebiet für fernsteuerbare Steckdosen

So kommt die Zentrale von RWE Smarthome nach Hause So kommt die Zentrale von RWE Smarthome nach Hause
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Doch welche Anwendungsgebiete gibt es für derartige fern­steuerbare Steckdosen? Wir haben in unserem Test-Haushalt eine Steckdose für die Waschmaschine verwendet. Diese verfügt über keine programmier­baren Funktionen, sondern ist ein älteres Model mit Drehrad und Ein-/Ausschalter. Durch die Fernsteuerung ist es möglich, die Maschine morgens oder auch einige Tage zuvor zu bestücken und dann zwei Stunden bevor man selbst nach Hause kommt, einzuschalten. Sie ist dann pünktlich fertig und die Wäsche liegt nicht unnötig lang in der Trommel. Wenn man weiß, dass man um 17 Uhr zu Hause sein wird, lässt sich der Einschalt-Prozess auch schon im Vorfeld programmieren. Und: Auf Wunsch geht die Maschine auch wieder von selbst aus - entweder nach einer festgelegten Zeit oder wenn eine bestimmte Zeit ein gewisser Watt-Verbrauch unterschritten ist. Zudem kann zu jedem Schaltvorgang eine E-Mail verschickt werden, so dass der Nutzer sich daran erinnert, dass zu Hause etwas geschaltet wird.

Weitere Anwendungsgebiete können Pflanzenlampen sein, hier ist die Orientierung am Sonnenauf- und -untergang sinnvoll. Kriechstrom lässt sich bei vielen Geräten durch eine automatische Abschaltung bei Unterschreiten einer Wattgrenze vermeiden und entlegen angebrachte Zeitschaltuhren werden bequem programmierbar. Auch der eigene NAS-Server lässt sich so zu Hause booten, sofern er startet, sobald er Strom bekommt. Dadurch ist er nicht die ganze Zeit online und im Stand-by-Betrieb, sondern wird auf "Zuruf" hochgefahren, wenn die Daten benötigt werden.

Nachteil: Keine Interaktion, nur verschiedene Schalt-Modi

Doch damit kommt das Smart Home von AVM schon an seine Grenzen. Es ist keine Interaktion zwischen den Geräten vorgesehen. Lediglich über die DECT-Telefone von AVM lassen sich die Steckdosen manuell schalten und der Stromverbrauch ablesen. Viel weiter geht hier das ebenfalls einfach nachzurüstende Smart-Home-Bundle von RWE. Auch dieses haben wir in den vergangenen Wochen in einer Basis-Version ausprobieren können. RWE Smarthome bietet seinen Nutzern viel. Die Steuerung der Heizung ist genauso möglich wie die Überwachung der Wohnung und der Schutz vor Einbrechern. Aber auch einfache Schalt-Steckdosen gehören zur Ausstattung.

Details zu RWE Smarthome, welche Möglichkeiten das System bietet und warum die Wohnung im Winter automatisch warm und im Sommer automatisch kühl sein kann, wenn man nach Hause kommt, lesen Sie auf der nächsten Seite.

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