Unsicher

Forscher belegen: Smartphone-Reset nicht zuverlässig

Verkäufer von Android-Smartphones können nicht sicher sein, dass all ihre Daten beim Zurücksetzen des Geräts gelöscht werden. Das hat nun auch eine Untersuchung britischer Forscher ergeben. Nachrichten, Log-in-Daten oder Fotos können unter Umständen wiederhergestellt werden.
Von Paulina Heinze / dpa

Smartphone-Nutzung Reset von Android-Smartphones funktioniert nicht zuverlässig
Bild: Fotolia-ponsulak
Wer sein gebrauchtes Android-Smartphone verkauft oder weitergibt, wähnt sich nach dem Zurück­setzen in den Auslieferungs­zustand in Sicherheit. Doch eine Untersuchung von Forschern der Universität Cambridge (Groß­britannien) hat ergeben, dass beim Zurück­setzen des Telefons nicht alle Daten zuverlässig gelöscht werden.

Die Forscher nahmen 21 Smartphones von fünf Herstellern unter die Lupe, die vorher in den Auslieferungs­zustand zurück­versetzt wurden. Auf jedem Testgerät konnten sie anschließend SMS, Log-in-Daten oder Unterhaltungen über Messenger-Apps wieder­herstellen. Auch eingelegte SD-Karten wurden durch das Werks­reset nicht sauber gelöscht. Auf ihnen werden häufig private Fotos und Videos gespeichert. In rund 80 Prozent der Fälle konnten nach der Extraktion des Haupt­schlüssels E-Mails, Kalender­daten oder Facebook-Log-in-Daten ermittelt werden.

Bereits der Anbieter von Sicherheits-Software Avast hat im vergangen Jahr eine ähnliche Studie durchgeführt und ist zum gleichen Ergebnis gekommen. Bei 20 auf eBay ersteigerten Android-Smartphones konnten über 40 000 Fotos, 750 E-Mails, 250 Kontakt­daten und weitere sensible Informationen aus den Handys ausgelesen werden.

Keine Garantie bei speziellen Lösch-Apps

Smartphone-Nutzung Reset von Android-Smartphones funktioniert nicht zuverlässig
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Wer sich besser vor einer böswilligen Wieder­herstellung seiner persönlichen Daten nach einem Verkauf des Smartphones schützen will, hat aber einige Möglichkeiten. Die Verbraucher­zentrale Nordrhein-Westfalen hat dazu bereits geraten, im Telefon genutzte SD-Karten grundsätzlich nicht mitzu­verkaufen. Spezielle Lösch-Apps aus dem App Store können helfen - eine Garantie dafür gibt es aber nicht, wie die britischen Forscher in einer weiteren Studie darlegen.

Grundsätzlich ist Speicher erst dann sicher gelöscht, wenn er überschrieben worden ist. Der TÜV Süd hat dazu bereits vor einiger Zeit eine etwas hemdsärmelige Methode vorgeschlagen: Nach dem Werksreset wird das Telefon ohne persönliche Einstellungen wieder in Betrieb genommen. Dann wird die Video­kamera gestartet und so lange auf eine weiße Wand oder auf die Tischplatte gerichtet, bis der Speicher vollgeschrieben ist. Je nach Speicher­größe kann das einige Zeit dauern. Die sicherste Lösung besteht allerdings nach wie vor darin, den Telefon­speicher nach Ende der Nutzung zu zerstören.

Auch das sichere Löschen von Festplatte und SSD ist nicht so einfach. Wir zeigen in einem Video, wie es geht.

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