Mobilfunknetz der Telekom weitgehend für HD-Telefonie gerüstet
Mobiltelefonat im Netz der Telekom
Foto: Telekom
Möglicherweise wird die Telekom (T-Mobile) noch in diesem Jahr
den Sprachcodec Adaptive-Multi-Rate-Wideband (AMR-WB) für
eine bessere Sprachqualität bei Handy-Telefonaten
freischalten. Wie uns ein Pressesprecher des Mobilfunkanbieters jetzt bestätigte, ist
das Mobilfunknetz der Telekom "grundsätzlich in weiten Teilen nach den
Modernisierungsmaßnahmen der vergangenen Monate" für die Unterstützung des
Sprachkodierungsverfahrens gerüstet. Zeitweise werde es zu Testzwecken auch immer mal
wieder kurzeitig freigeschaltet. Dass einzelne Mobilfunk-Kunden der Telekom diese Phasen
durch Zufall erwischen oder gar abpassen und dann in HD-Qualität mobil telefonieren
können, ist unwahrscheinlich: Zum Einen müssten dann beide Gesprächspartner ein Handy
benutzen, das den AMR-WB-Sprachcodec unterstützt, und andererseits muss das
Sprachkodierungsverfahren ggf. auch in dem Netz des Gesprächspartners aktiviert
sein.
Mobiltelefonat im Netz der Telekom
Foto: Telekom
Einen konkreten Termin zum offiziellen Start der HD-Telefonie in ihrem eigenen
Mobilfunknetz nennt die Telekom nicht. Wie bei bei technischen Neuerungen sei ein
zeitlicher Verzug durchaus möglich, gab der Pressesprecher zu bedenken. Zudem fehlten
bislang noch die notwendigen Endgeräte in den Händen der Nutzer. Offenbar funktioniert
auch die Technik noch nicht reibungslos, denn der Telekom-Mitarbeiter sprach von
notwendigen Verbesserungen beim Wechsel zwischen 2G-Netz
(GSM) und 3G-Netz (UMTS)
während der Gesprächsverbindungen.
Die Telekom hatte bereits 2008 angekündigt, noch in dem Jahr die Sprachqualität in ihrem GSM- und UMTS-Netz verbessern zu wollen. Zusammen mit dem Netzwerkausrüster Ericsson hatte die Telekom auf der Systems 2006 AMR-WB, das im Mobilfunknetz für eine bessere Sprachqualität als im Festnetz sorgen soll, vorgeführt.
HD-Telefonie im Test von teltarif.de
Die Technik von AMR-WB basiert auf einem hochmodernen Algorithmus für die Sprachkomprimierung. Die Bandbreite bei der Sprachübertragung wird verdoppelt, ohne dass die Anforderungen an die Transportleistung der Mobilfunknetze steigen. Im Gegensatz zu anderen Sprach-Codecs soll bei AMR-WB die Codierung alle Bereiche des Sprachspektrums umfassen, die für eine natürliche Wiedergabe nötig sind. So soll der Gesprächspartner selbst dann noch deutlich zu verstehen sein, wenn er flüstert oder sich an einem Ort mit lauten Hintergrundgeräuschen aufhält. Zu den weiteren Vorzügen sollen eine verbesserte Unterstützung von Diensten wie Konferenzschaltungen mit mehreren Teilnehmern und der Bereitstellung musikalischer Freizeichen gehören.
teltarif.de konnte im Oktober vergangenen Jahres mit einem Nokia N8 und einem Nokia C7 die HD-Telefonie im Netz des schweizerischen Mobilfunkbetreibers Orange testen. Es klang in den Tests nahezu so, als ob der Telefonpartner einem direkt gegenüberstand. Zu den aktuellen Handys und Smartphones, die für AMR-WB gerüstet sind, gehören beispielsweise neben den beiden Nokia-Handys das Google Nexus S, das HTC Desire HD, das Samsung Omnia 7 und das Sony Ericsson Xperia Play.