Deutsche Telekom: "Insel aus Glas"
Die Fraueninsel im Chiemsee wird von 300 Menschen bewohnt und ist jetzt eine "Insel ganz aus Glas". Die Telekom hat alle 76 Anschlüsse auf der Insel auf reine Glasfaser-Anschlüsse umgestellt.
Der Ausbau der Fraueninsel hatte schon Anfang 2020 begonnen. Mit großem Aufwand wurde seinerzeit ein Seekabel durch den Chiemsee verlegt. Dafür musste von der Landseite her auf einer Länge von rund 270 Metern ein sogenannter "Düker" unter dem Chiemsee-Ringkanal per Spülbohrung verlegt werden. Erst auf der restlichen Strecke zwischen Festland und Insel konnte das Seekabel frei verlegt werden. Dabei kamen speziell dafür geschulte Taucher zum Einsatz.
Dazu gibt es zwei spannende Videos:
Bau nur außerhalb der Saison
Auch auf der Insel war der Ausbau besonders. Es durfte nur außerhalb der Saison gebaut werden, wenn gerade keine Touristen diese Insel besuchen.
Auch die Netzverteilung ist ungewöhnlich. Normalerweise wird im Mittelpunkt eines Versorgungsgebiets der Netzverteiler aufgestellt, von dem die Glasfaserkabel sternförmig in die Häuser laufen. Auf der Fraueninsel war das nicht möglich, weil gerade dort sich eine Freifläche mit zwei tausendjährigen Linden befindet. Deshalb erfolgt die Versorgung über einen Netzverteiler im Norden der Insel. Von hieraus wurde das Glasfaserkabel ringförmig verlegt.
Überzeugende Vermarktung
Auch die Vermarktung der Glasfaser auf der Insel war für die Telekom eine Herausforderung. Des Rätsels Lösung: Die Telekom ließ Original-Telekom-Mitarbeiter aus Technik, Kundenservice und dem regionalen Telekom-Shop auf die Kunden zuzugehen und blieb für Nachfragen persönlich ansprechbar.
Das hat die Bewohner dann am Ende doch überzeugt und alle haben ausnahmslos Glasfasertarife gebucht. Das hat auch einen technischen Vorteil: Auf der Insel müssen nun nicht mehr zwei Netze in unterschiedlicher Technologie parallel Strom verbrauchen.
Kupfernetz kann abgeschaltet werden
Die Telekom kann das bisherige VDSL-Netz komplett herunterfahren. Mit dem Wechsel auf ein reines Glasfaser-Netz kann also eine energieintensive Doppelstruktur vermieden werden. Bekanntlich sind reine Glasfaser-Anschlüsse ohnehin energieeffizienter sind als die bisherigen Anschlüsse mit einem Restanteil an Kupferleitungen. Damit ist die Fraueninsel dem Festland um einiges voraus.
Wenn Vertriebsfirmen außerhalb der Fraueninsel "im Auftrag" an der Haustür klingeln, sind Kunden verunsichert.