Tiktok: Rückschlag für US-Regierung gegen Video-App
Grundlage für das Vorgehen gegen Tiktok ist ein Gesetz von 1977
Bild: TikTok
Die Regierung von Donald Trump hat einen schweren
Rückschlag bei ihrem Vorgehen gegen die populäre Video-App Tiktok
erlitten. Ein Richter in Washington kam zu dem Schluss, dass ihr
massiver Druck für einen Verkauf des US-Geschäfts von Tiktok
rechtlich nicht gedeckt war. Deshalb blockierte er gestern auch den
zweiten Teil der Maßnahmen, die Verkauf oder Schließung von Tiktok in
den USA zur Folge haben sollten.
Vorwurf: Missbrauch von Daten
Grundlage für das Vorgehen gegen Tiktok ist ein Gesetz von 1977
Bild: TikTok
Präsident Trump hatte im Sommer behauptet, dass die chinesische
Regierung über Tiktok an Daten von Amerikanern kommen und den Dienst
für Propaganda missbrauchen könne. Deswegen verbot Handelsminister
Wilbur Ross nach Trumps Erlass dem chinesischen Tiktok-Eigentümer
Bytedance unter anderem, Infrastruktur und Daten für den Betrieb der
App in den USA zu halten.
Die Idee war, dass der Verkauf des US-Geschäfts an amerikanische Partner der einzige Ausweg bleiben würde, um Tiktok in dem Land zu erhalten. Doch die chinesische Regierung torpedierte Gespräche darüber mit einem Verbot, Software-Algorithmen ohne Erlaubnis ins Ausland zu verkaufen.
Grundlage: Gesetz aus dem Jahr 1977
Die Trump-Regierung nutzte als Grundlage für ihr Vorgehen ein Gesetz aus dem Jahr 1977, das dem US-Präsidenten breite Notstandsvollmachten bei außerordentlichen Gefahren aus dem Ausland gewährt. Allerdings darf der Präsident nach dieser Regelung ausdrücklich weder die Ein- und Ausfuhr von Informationen oder Informationsmaterial oder persönliche Kommunikation einschränken.
Tiktok falle eindeutig in diese Kategorie, betonte der Richter und gewährte deshalb die von Tiktok beantragte Einstweilige Verfügung gegen das Betriebsverbot. Im September hatte er bereits den Download-Stopp blockiert, der Tiktok aus den App Stores von Apple und Google verbannen sollte.
Die US-Regierung hatte gegen die bisherigen einstweiligen Verfügungen vor mehreren Gerichten Widerspruch eingelegt. Trump verlor allerdings im Präsidentschaftswahlkampf sichtlich das Interesse an dem Thema, nachdem ein schneller Verkauf des US-Geschäfts der App an amerikanische Konzerne gescheitert war.
Tiktok hat kürzlich mehr Optionen zum Schutz vor Teenagern vorgestellt. Mehr zu dem Thema lesen Sie in einer weiteren News.