Umfrage

Deutsche sind genervt von immer neuen Handy-Modellen

Schlechte Nachrichten für Apple, Samsung & Co: Die Deutschen werden Handy-müde. Die Umwelt-Organisation Greenpeace begrüßt das, schließlich verbrauchen Smartphones viele Ressourcen.
Von Thorsten Neuhetzki

Ein Haufen alter Handys - für Greenpeace ein Problem Ein Haufen alter Handys - für Greenpeace ein Problem
Foto: dpa
Die große Mehrheit der Deutschen wünscht sich weniger neue Handy-Modelle. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Ipsos Mori im Auftrag von Greenpeace hervor. Demnach können der Aussage "Handy-Hersteller bringen im Jahr zu viele neue Modelle auf den Markt" 69 Prozent der Befragten zustimmen.

Befragt wurden jeweils etwa 1000 Menschen in Deutschland und fünf weiteren Ländern. In Deutschland wünschen sich demnach drei von fünf Befragten von Mobiltelefonen, dass sie länger als bisher halten. "Die Geschwindigkeit mit der die Hersteller neue Modelle auf den Markt bringen ist mit technischem Fortschritt nicht zu rechtfertigen", so Manfred Santen, Greenpeace-Chemie-Experte. "Die Menschen wollen nicht das Gefühl bekommen, schon nach einem Jahr ein veraltetes Smartphone zu besitzen. Die Hersteller müssen auf den Wunsch nach nachhaltigeren Geräten reagieren und langlebige Smartphones auf den Markt bringen."

Kobalt, Palladium oder Tantal verursachen große Schäden

Ein Haufen alter Handys - für Greenpeace ein Problem Ein Haufen alter Handys - für Greenpeace ein Problem
Foto: dpa
Für Greenpeace steht allerdings weniger die Verbrauchersicht im Vordergrund als die Umwelt. Denn die kurze Lebensdauer von Mobiltelefonen stelle zusammen mit steigenden Absätzen und einer "extrem niedrigen Recyclingquote ein wachsendes Umweltproblem" dar. Das Problem: Die Hersteller verarbeiten große Mengen an Metallen wie Kobalt, Palladium oder Tantal, deren Gewinnung nach Greenpeace-Angaben mit großen ökologischen Schäden in Asien, Afrika und Russland verbunden ist. "Die unnötig schnellen Produktzyklen verursachen massive Umweltschäden bei der Herstellung und der Entsorgung. Die Hersteller müssen Smartphones künftig so konstruieren, dass sie leicht repariert werden können. Wir brauchen zudem eine bedingungslose Pflicht zur Rücknahme und Wiederverwendung von Altgeräten", fordert Santen.

Nur elf Prozent der Befragten gaben an, ein beschädigtes Mobiltelefon schon einmal vom Hersteller reparieren gelassen zu haben. Nur neun Prozent haben jemals ein altes Handy verkauft oder an ein spezielles Recyclingunternehmen gegeben. 61 Prozent der Befragten erwarten aber, dass die Hersteller alte Mobiltelefone recyceln.

Mit dem ausgedienten Smartphone lässt sich übrigens noch eine ganze Menge anstellen. 10 Tipps, was Sie mit ihrem alten Smartphone machen können, haben wir hier zusammengestellt.

Mehr zum Thema Umweltschutz