Gelenkige Kamera

Test: Yale-Überwachungskamera mit motorisiertem Objektiv

Wir haben uns die schlaue Über­wachungs­kamera mit Schwenk- und Neige­funk­tion von Yale genauer ange­sehen. Was leistet das flexible Gerät im Alltag?
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Smarte Über­wachungs­kameras sorgen für einen gewissen Schutz bei verlas­senen Wohnungen und Häusern, insbe­son­dere in der Urlaubs­zeit ist ein solches Produkt nütz­lich. Der deut­sche Hersteller Assa Abloy hat unter seiner Marke Yale diverse Smart-Home-Produkte mit Fokus auf Sicher­heit im Port­folio.

Wir haben die „Yale Wi-Fi Innen­kamera Schwenk- und Neige­funk­tion“ einem umfas­senden Alltags­test unter­zogen. Der Hersteller bewirbt die namens­gebenden mecha­nischen Funk­tionen, die flexi­blere Blick­winkel ermög­lichen sollen. Gesteuert wird die Kamera über das Handy oder Smart-Laut­spre­cher mit Display. Bewährt sich die moderne Technik?

Yale-Über­wachungs­kamera im Über­blick

Die dreh- und neigbare Kamera von Yale im Test Die dreh- und neigbare Kamera von Yale im Test
Bild: Andre Reinhardt
Bevor wir auf das eigent­liche Produkt zu spre­chen kommen, müssen wir etwas Kritik an der Namens­gebung üben. In der Regel versu­chen Elek­tronik­her­steller einpräg­same, kurze Begriffe für ihre Waren zu finden, bei der Kamera von Assa Abloy wirkt die Bezeich­nung aller­dings sperrig.

„Yale Wi-Fi Innen­kamera Schwenk- und Neige­funk­tion“ lautet tatsäch­lich der offi­zielle Name des Geräts, in den folgenden Zeilen wird sie simpel als „Yale-Kamera“ oder „Yale-Über­wachungs­kamera“ titu­liert. Das moto­risierte Objektiv hat einen 2-MP-Sensor, wodurch sowohl Videos als auch Fotos mit Full HD auflösen.

Eine Bewe­gungs­erken­nung, ein Laut­spre­cher und ein Mikrofon für Audio­auf­zeich­nung und gegen­sei­tige Kommu­nika­tion zählen zu den weiteren Features. Ist Privat­sphäre gewünscht, muss die per Steck­dose betrie­bene Kamera nicht vom Strom­netz getrennt werden. Das Feature Kame­raab­schir­mung dreht das Objektiv nach unten, wodurch es nichts mehr einfängt. Bei Bedarf lassen sich bis zu vier Yale-Modelle mitein­ander verknüpfen. Eine Wand­mon­tage ist möglich, die benö­tigten Teile liegen bei. Mit dem Smart­phone oder anderen Endge­räten kommu­niziert die Über­wachungs­kamera per WLAN. Zusätz­lich gibt es einen LAN-Port für Computer.

Das Produkt ist ab 68 Euro (etwa bei Amazon) erhält­lich.

Einrich­tung der Yale-Über­wachungs­kamera

App der Yale-Kamera App der Yale-Kamera
Bild: Andre Reinhardt
Ein Falt­blatt, das haupt­säch­lich aus Illus­tra­tionen besteht, liegt dem Gerät bei. Die Instruk­tionen besagen, dass man die App „Yale View“ für Android oder iOS herun­ter­laden und einen Account beim Hersteller kreieren soll. Nachdem der Anwender den QR-Code an der Unter­seite der Kamera in der Soft­ware mit dem Handy gescannt und seine WLAN-Daten einge­geben hat, sei die Prozedur abge­schlossen.

Bei uns funk­tio­nierte das Setup auf diesem Weg aller­dings nicht. Wir mussten die Über­wachungs­kamera einmalig in den WLAN-Einstel­lungen unseres Smart­phones manuell verbinden. Danach erkannte die App das Yale-Modell. Heimtierüberwachung mit der Yale-Kamera Heimtierüberwachung mit der Yale-Kamera
Bild: Andre Reinhardt
Es gilt zu beachten, dass die Kamera nicht mit 5-GHz-Wi-Fi-Netz­werken kommu­nizieren kann und auf 2,4 GHz beschränkt ist. Da die Zusam­men­arbeit mit Smart-Laut­spre­chern ange­priesen wird, testeten wir das Gerät mit einem Echo Spot. Hierfür muss man den Skill „Yale View“ in der Alexa-App akti­vieren.

Nach der Eingabe der Yale-Benut­zer­infor­mationen erfolgte umge­hend die erfolg­reiche Verbin­dung. Leider kümmert sich Assa Abloy anschei­nend nicht mehr um den Skill, da er seit zwei Jahren nicht mehr aktua­lisiert wurde. Das ist schade, da der Funk­tions­umfang mit den Befehlen „Alexa, zeige Kamera“ und das klas­sische „Alexa, stopp“ sehr beschränkt ist.

Bedie­nung, Qualität und Fazit

Bedie­nung

Nach der zu Beginn geäu­ßerten Kritik an der Bezeich­nung gibt es jetzt Lob für die Mone­tari­sie­rung. Dass man mit seinen persön­lichen Daten durch das Anlegen eines Benut­zer­kontos bezahlt, ist leider Stan­dard, bei vielen Lösungen fallen aber auch noch monat­liche Gebühren für die Nutzung an. Auf diese verzichtet Yale. Dafür entfällt im Gegenzug eine Cloud-Siche­rung.

Aufnahmen können auf einer (nicht im Liefer­umfang enthal­tenen) microSD-Karte oder auf dem Smart­phone gespei­chert werden. Um unbe­fugten Zugriff auf die Handy-App zu verhin­dern, lässt sie sich mit dem Finger­abdruck­sensor sperren. Beispielaufnahme der Yale-Kamera Beispielaufnahme der Yale-Kamera
Bild: Andre Reinhardt
Wir kamen mit der Bedie­nung der Anwen­dung schnell zurecht. Der Nutzer wird nicht von einer Flut an Buttons über­schwemmt. Es gibt die Menü­punkte „Device“, „Nach­richt“ und „Ich“. Gene­rell ist die Loka­lisie­rung etwas holprig, aber dennoch verständ­lich.

Ein Klick auf den Play-Button im Vorschau­fenster der Kamera führt zur Live-Ansicht. Dort kann man das Geschehen verfolgen, Videos oder Fotos aufnehmen, über das Mikrofon kommu­nizieren und den Winkel der Kamera justieren. Eine Auswahl der Bild­qua­lität (HD oder SD) ist eben­falls möglich. Digital gezoomt wird mit der typi­schen Zwei­fin­ger­geste.

Qualität der Yale-Über­wachungs­kamera

Die Anschlüsse der Yale-Kamera Die Anschlüsse der Yale-Kamera
Bild: Andre Reinhardt
Exif-Infor­mationen sind in den Dateien des Geräts nicht einsehbar. Inso­fern wissen wir nichts über die Blen­den­öff­nung, die Brenn­weite oder den Hersteller des Kamera-Moduls. Die Bild­qua­lität geht gene­rell größ­ten­teils in Ordnung. Kompres­sions­arte­fakte sind beson­ders bei Bewe­gungen des Objek­tives zu erkennen. Steht die Über­wachungs­kamera still, fallen diese deut­lich weniger auf. Der Detail­grad ist mittel­prächtig, feine Struk­turen verschwimmen oft. Gesichter werden jedoch ausrei­chend scharf darge­stellt. Außerdem ist der Weiß­abgleich natür­lich abge­stimmt.

Verzer­rungen gibt es bauart­bedingt an den Rändern, diese sind aber vertretbar. Der gewählte Ultra­weit­winkel erlaubt viel Über­blick der Szenerie links und rechts. Oben und unten hätten wir uns aber ein wenig mehr Bild­fläche gewünscht. Das motorisierte Objektiv im Detail Das motorisierte Objektiv im Detail
Bild: Andre Reinhardt
Die Video­auf­nahmen der Yale-Über­wachungs­kamera sind, sofern mindes­tens 150 kBit/s an Inter­net­geschwin­dig­keit zur Verfü­gung stehen, flüssig. Es gibt 25 Bilder pro Sekunde. Die Qualität des verbauten Laut­spre­chers ist brauchbar, der Ton ist laut und verständ­lich, aber etwas blechern. Inner­halb der Videos über­zeugt der aufge­nom­mene Klang. Das Kunst­stoff­gehäuse der Yale-Kamera wirkt robust, könnte aber einen Tick hoch­wer­tiger sein.

Fazit zur Yale-Über­wachungs­kamera

Uns haben viele Aspekte des Geräts gefallen. Da wären das dreh- und schwenk­bare Objektiv, das im Alltag tatsäch­lich mehr von der Szenerie darstellen kann, die intuitiv bedien­bare App und der Verzicht auf ein Monats­abon­nement.

Außerdem leistet das inte­grierte Mikrofon bei der Tonauf­nahme gute Arbeit. Die Bild­qua­lität und die Verar­bei­tung sind ausrei­chend, bei beidem wäre aber mehr drin gewesen. Wenn Sie vor allem groß­flä­chige Räume über­wachen wollen, ist die Yale-Kamera einen Blick wert.

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