Auslandstelefonate

Roaming-Regulierung: Auch Neukunden müssen (meist) warten

Keine konkrete Regelung der EU für Vertragsabschlüsse im Juli
Von Björn Brodersen

Immer mehr Mobilfunkanbieter geben in diesen Tagen bekannt, wie ihre neuen, von der EU verordneten Roaming-Tarife aussehen und wann sie die Mobilfunkanschlüsse ihrer Bestandskunden auf die neuen Konditionen umstellen werden. Während etliche Anbieter sich mit der Tarifumstellung bis Ende August und damit bis nach den Sommerferien Zeit lassen, können Kunden anderer Anbieter wie etwa T-Mobile, callmobile oder klarmobil bereits ab 1. Juli zu den regulierten Preisen - oder, wenn verfügbar, den Konditionen eines optionalen Roaming-Tarifs des Anbieters - telefonieren. Was aber ist mit Neukunden, die gleich nach dem Inkrafttreten der EU-Verordnung Ende Juni einen Mobilfunkvertrag abschließen? Welche Roamingpreise zahlen diese Nutzer?

Auch wenn der österreichische Europa-Abgeordnete Paul Rübig erklärt, dass Neukunden "ab dem ersten Tag und binnen eines Tages" einen Euro-Tarif und damit bereits am 30. Juni erhalten müssen, so werden sich offenbar einige Mobilfunkanbieter auch hier einige Wochen Zeit lassen, bis sie die neuen Preise einführen. Das Problem: Für Neukunden in den ersten Julitagen gibt es offenbar keine konkrete Regelung in der EU-Verordnung, selbst Tk-Experten in Brüssel widersprechen Rübig und gehen von einer einmonatigen Umstellungsfrist aus.

So sehen die Planungen der Netzbetreiber aus

So sehen es offenbar auch die Mobilfunkbetreiber: Wie o2 und E-Plus uns gegenüber erklärten, werden Neukunden - so wie auch die Bestandskunden - erst im August zu den regulierten Preisen telefonieren. Bei o2 ist der 30. August der Umstellungstag, der Anbieter lässt sich also deutlich länger Zeit als die einmonatige Umstellungsfrist, die die EU für beantragte Tarifumstellungen bei Bestandskunden vorgesehen hat. Bei E-Plus ist es der 1. August. Danach zahlen die Kunden wie berichtet für Handy-Telefonate aus anderen EU-Staaten nach Deutschland im Standard-Roaming-Tarif 58 Cent pro Minute und 28 Cent pro Minute für eingehende Gespräche.

Alternativen zum Standard-Roaming-Angebot sind bei o2 die Optionstarife EU-Option und My Europe Top. Hier sollten die Kunden zunächst prüfen, welche der drei Varianten für sie die günstigste ist. E-Plus bietet mit Holiday Special übergangsweise einen Sondertarif, mit dem die Laufzeitvertrags-Kunden vom 1. Juli bis zum 30. September aus einigen Reiseländern der EU für 25 Cent pro Minute nach Deutschland telefonieren können.

Vodafone setzt weiterhin auf seinen speziellen Roaming-Tarif ReiseVersprechen, mit der die Kunden wie berichtet ab Mitte des Monats in 33 Ländern in allen Netzen fast zu gleichen Konditionen wie innerhalb Deutschlands telefonieren können. Zu den innerdeutschen Minutenpreisen kommt ein einmaliger Betrag von 75 Cent pro Gespräch. Wer im Juli einen neuen Vodafone-Vertrag abschließt, erhält zunächst für Auslandstelefonate das bisherige Standard-Angebot World-Tarif. Erst ab dem 29. Juli werden im World-Tarif die Preise für Handy-Telefonate im EU-Ausland den Regulierungsauflagen angepasst, die Kunden zahlen dann 58 Cent pro Minute für abgehende Gespräche und 28 Cent für ankommende Anrufe.

T-Mobile ist der einzige deutsche Mobilfunknetzbetreiber, der die EU-Konditionen ab Beginn des Monats Juli anbietet. Die Roaming-Preise für rund zehn Millionen Kunden mit dem zurzeit gültigen Auslandstarif Weltweit werden automatisch umgestellt, alle anderen müssen eine zügige Umstellung selbst beantragen. Neukunden im Juli profitieren also von Beginn an von den regulierten Preisen. Die Roaming-Alternative heißt RelaxHoliday. Damit können die Kunden einmal innerhalb von vier Wochen für 10 Euro 30 Gesprächsminuten zur Nutzung im europäischen Ausland kaufen. Allerdings reduzieren auch eingehende Telefonate das Inklusivminutenkontingent, so dass ankommende Gespräche mit diesem Optionstarif wesentlich teurer sind als in einem Euro-Tarif.

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