Spracherkennung

Praktisch im Auto: Spracheingabe für Handy und Navi

Spezielle Anforderungen für die Spracherkennung unterwegs
Von dpa / Marie-Anne Winter

Viel geringer sind dagegen die Anforderungen an Systeme, denen man im relativ ruhigen Interieur eines Pkw das Fahrtziel sagen will. Experten für Navigationsgeräte, die Navis mit Sprachsteuerung getestet haben meinen, dass die Spracheingabe und -steuerung zwar immer noch in den Kinderschuhen stecke. Sie habe bei den aktuellen Modellen aber deutliche Fortschritte gemacht. Ziele müssten beispielsweise nicht mehr buchstabiert werden.

In der ersten Reihe der Spracherkennungsnavis stehen Geräte wie das Medion Go Pal P4425, das N240L Europe von Falk, der Travelpilot Lucca 5.3 von Blaupunkt oder das Tomtom Go 720 T. Einen echten Dialog, bei dem der Fahrer beide Hände am Steuer und den Blick auf der Straße behalten kann, bieten sie noch nicht. Sie ersparen bloß das Eintippen von Namen. Der Nutzer sagt dazu den Namen der Stadt. Das Gerät bietet daraufhin eine Liste mit möglichen Zielen an, aus denen mündlich oder durch Antippen der richtige Ort ausgewählt wird. Beim Straßennamen und der Hausnummer wiederholt sich das Spiel.

Eingebaute Navis hören besser

Die beste Sprachsteuerung bieten nach Expertenansicht ab Werk eingebaute Navis. Als Vorreiter gilt hier das in der C-Klasse von Mercedes-Benz eingebaute System, das aus einer Vielzahl von Befehlen erkennt, was der Benutzer will. Der Vorsprung der Ab-Werk-Systeme hat einen einfachen Grund: Sie haben bei der Spracherkennung einen Heimvorteil. Denn die Firmen-Programmierer kennen die typischen Nebengeräusche des Autos genau und können die Software darauf einstellen.

Glaubt man Fachleuten wie Hans Uszkoreit, der auch Direktor des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Saarbrücken ist, ist der dialoggesteuerte Taschen-Simultanübersetzer mit Navigations- und Reiseführerfunktion für unterwegs auch nur noch eine Frage der Zeit. Schon die nächste Generation der mobil einsetzbaren Spracherkennungsprogramme werde von Ergebnissen der amerikanischen Militärforschung profitieren und sehr viel besser mit Störgeräuschen klar kommen. Im Straßenlärm zwischen "Hamburg" und "Humbug" zu unterscheiden, wird dann kein Problem mehr sein für eine Software, die schon dabei war, als der US-Soldat im Kugelhagel via Handgerät dem Paschtunenführer ausrichten lies: "Nehmen Sie die Hände hoch. Es passiert ihnen nichts."

Spracherkennung scheitert oft am Dialekt

Eine Hürde für mobile Spracherkennungssoftware sind laut Hans Uszkoreit, Professor für Computerlinguistik an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken, die Stimmen der möglichen Benutzer: "Nicht alle Stimmen eignen sich gleich gut für die Spracherkennung." Beispielsweise seien Dialekte oder andere Eigenheiten der Sprache schwer zu erkennen. Auch bei Systemen, die nicht mit Übungstexten an die Stimme gewöhnt werden können, kann die Erkennung scheitern.

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