Blackberry Priv: Android-Handy mit Tastatur
Setzt auf Slider-Tastatur und Sicherheit: Blackberry Priv
Bild: Blackberry
Der unter Druck geratene Smartphone-Pionier
Blackberry bringt erstmals ein Handy mit dem Google-Betriebssystem
Android heraus. Konzernchef John Chen bestätigte heute das
Gerät, über das schon seit Wochen spekuliert wurde und zunächst unter der Bezeichnung Blackberry Venice in Erscheinung trat. Das Gerät bekommt eine ausziehbare Tastatur und vorinstallierten Zugang zu
Google-Diensten. Das Smartphone wird Priv heißen, "abgeleitet von
unserer Mission, die Privatsphäre zu schützen", sagte Chen in einer
Telefonkonferenz. Das Blackberry Priv soll bis Jahresende auf den Markt kommen, Preise gab
es bisher nicht.
Blackberry im Wandel
Setzt auf Slider-Tastatur und Sicherheit: Blackberry Priv
Bild: Blackberry
Blackberry setzte bei Smartphones bisher auf sein eigenes
Betriebssystem, die Verkäufe gingen trotz des Starts neuer Modelle
aber immer weiter zurück. Im vergangenen Quartal verbuchte Blackberry
den Absatz von 800 000 Smartphones - vor einem Jahr waren es noch 2,1 Millionen Geräte gewesen. Chen arbeitet daran, dem Konzern eine
Zukunft mit einem Fokus auf Software und Dienste für Unternehmen
sowie die Vernetzung des Alltags zu geben. Dafür kaufte er unter
anderem den Düsseldorfer Verschlüsselungs-Spezialisten Secusmart, der
auch die Kommunikation der Bundesregierung absichert.
Unternehmen schreibt schwarze Zahlen
Zumindest gelingt es Chen, Blackberry trotz schrumpfenden Geschäfts in den schwarzen Zahlen zu halten. Im vergangenen Quartal erzielte das kanadische Unternehmen einen Gewinn von 51 Millionen US-Dollar. Vor einem Jahr war unterm Strich noch ein Minus von 207 Millionen Dollar herausgekommen, im Vorquartal war das Ergebnis mit 68 Millionen Dollar bereits positiv.
Blackberry: In Zukunft nur noch Android?
Jetzt deutete Chen an, dass bei einem Erfolg des Android-Modells das eigene Betriebssystem BB10 ausgemustert werden könnte. Das Blackberry-System habe zwar einige sehr loyale Kunden bei Regierungsbehörden und in einigen Unternehmen, sagte er. "Wir müssen sehen, ob wir Geld auf dieser Basis verdienen können." Android biete den Vorteil, dass Blackberry sich nur um Privatsphäre und Sicherheit kümmern müsse. Neue Geräte mit dem hauseigenen Betriebssystem sollen in diesem Jahr nicht mehr auf den Markt kommen.
Chen hatte Blackberry in einer schweren Krise nach dem teuren Flop der ersten BB10-Modelle mit großem Touchscreen übernommen, die den Konzern groß ins Smartphone-Geschäft zurückbringen sollten. Er senkte massiv die Kosten und lagerte die Geräteproduktion zum taiwanischen Auftragsfertiger Foxconn aus.
Blackberry hatte einst die Anfänge des Smartphone-Geschäfts geprägt, verlor mit dem Trend zu Touchscreen-Telefonen aber den Anschluss zu Apples iPhone und Android-Geräten.
In einer weiteren News sind wir darauf eingegangen, dass das zuvor als Venice bekannte Blackberry-Smartphone bei T-Mobile US in den Verkauf gehen soll.