Umbenannt

Blackberry Priv: Android-Handy mit Tastatur

Der Smartphone-Hersteller Blackberry gibt den offiziellen Namen "Priv" und einige Features des kommenden Android-Handys bekannt. Zunächst trat das Slider-Handy unter der Produktbezeichnung Venice ans Tageslicht.
Von dpa / Daniel Rottinger

Setzt auf Slider: Blackberry Priv Setzt auf Slider-Tastatur und Sicherheit: Blackberry Priv
Bild: Blackberry
Der unter Druck geratene Smartphone-Pionier Blackberry bringt erstmals ein Handy mit dem Google-Betriebssystem Android heraus. Konzernchef John Chen bestätigte heute das Gerät, über das schon seit Wochen spekuliert wurde und zunächst unter der Bezeichnung Blackberry Venice in Erscheinung trat. Das Gerät bekommt eine ausziehbare Tastatur und vorinstallierten Zugang zu Google-Diensten. Das Smartphone wird Priv heißen, "abgeleitet von unserer Mission, die Privatsphäre zu schützen", sagte Chen in einer Telefonkonferenz. Das Blackberry Priv soll bis Jahresende auf den Markt kommen, Preise gab es bisher nicht.

Blackberry im Wandel

BlackBerry Priv

Setzt auf Slider: Blackberry Priv Setzt auf Slider-Tastatur und Sicherheit: Blackberry Priv
Bild: Blackberry
Blackberry setzte bei Smartphones bisher auf sein eigenes Betriebssystem, die Verkäufe gingen trotz des Starts neuer Modelle aber immer weiter zurück. Im vergangenen Quartal verbuchte Blackberry den Absatz von 800 000 Smartphones - vor einem Jahr waren es noch 2,1 Millionen Geräte gewesen. Chen arbeitet daran, dem Konzern eine Zukunft mit einem Fokus auf Software und Dienste für Unternehmen sowie die Vernetzung des Alltags zu geben. Dafür kaufte er unter anderem den Düsseldorfer Verschlüsselungs-Spezialisten Secusmart, der auch die Kommunikation der Bundesregierung absichert.

Unternehmen schreibt schwarze Zahlen

Zumindest gelingt es Chen, Blackberry trotz schrumpfenden Geschäfts in den schwarzen Zahlen zu halten. Im vergangenen Quartal erzielte das kanadische Unternehmen einen Gewinn von 51 Millionen US-Dollar. Vor einem Jahr war unterm Strich noch ein Minus von 207 Millionen Dollar heraus­gekommen, im Vorquartal war das Ergebnis mit 68  Millionen Dollar bereits positiv.

Blackberry: In Zukunft nur noch Android?

Jetzt deutete Chen an, dass bei einem Erfolg des Android-Modells das eigene Betriebssystem BB10 ausgemustert werden könnte. Das Blackberry-System habe zwar einige sehr loyale Kunden bei Regierungsbehörden und in einigen Unternehmen, sagte er. "Wir müssen sehen, ob wir Geld auf dieser Basis verdienen können." Android biete den Vorteil, dass Blackberry sich nur um Privatsphäre und Sicherheit kümmern müsse. Neue Geräte mit dem hauseigenen Betriebssystem sollen in diesem Jahr nicht mehr auf den Markt kommen.

Chen hatte Blackberry in einer schweren Krise nach dem teuren Flop der ersten BB10-Modelle mit großem Touchscreen übernommen, die den Konzern groß ins Smartphone-Geschäft zurückbringen sollten. Er senkte massiv die Kosten und lagerte die Geräteproduktion zum taiwanischen Auftragsfertiger Foxconn aus.

Blackberry hatte einst die Anfänge des Smartphone-Geschäfts geprägt, verlor mit dem Trend zu Touchscreen-Telefonen aber den Anschluss zu Apples iPhone und Android-Geräten.

In einer weiteren News sind wir darauf eingegangen, dass das zuvor als Venice bekannte Blackberry-Smartphone bei T-Mobile US in den Verkauf gehen soll.

Mehr zum Thema Blackberry