Kooperationen ermöglichen flächendeckend Glasfaser
Glasfaser ist im niederbayerischen Deggendorf nicht neu. Die hiesigen Stadtwerke betreiben bereits seit fast 25 Jahren ein eigenes Glasfasernetz. Den weiteren Ausbau bis zur Flächendeckung will der Versorger zusammen mit den Netzbetreibern R-KOM und Leonet angehen. Oberbürgermeister Christian Moser kennt die Herausforderungen: „Statt dieselbe Infrastruktur zu nutzen, werden Straßen und Gehwege oftmals halbjährlich aufgerissen und gesamtwirtschaftlich betrachtet werden Kapital und Ressourcen verschwendet.“
Deggendorfs Oberbürgermeister Christian Moser zusammen mit Stadtwerke-Geschäftsführer Alexander Springer, Leonet-Vorstand Martin Naber und R-KOM-Geschäftsführer Alfred Rauscher bei der Vorstellung der Kooperation für einen flächendeckenden Glasfaserausbau in der niederbayerischen Stadt
Foto: Leonet AG
Das will er für Deggendorf vermeiden, indem sich Moser, der gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke ist, auf einen gemeinsamen Plan mit R-KOM und Leonet geeinigt hat. R-KOM übernimmt künftig den Netzbetrieb und den geförderten Glasfaserausbau in den sogenannten „weißen Flecken“. Da in diesen Regionen nicht alle Haushalte von der Förderung profitieren, wird die R-KOM diese Haushalte eigenwirtschaftlich anschließen, insofern sich in der Vorvermarktung genügend Haushalte für einen Glasfaseranschluss entscheiden.
Leonet wird die Ortsteile Seebach, Fischerdorf, Natternberg und Rettenbach ausbauen. Für sie war bislang weder ein eigenwirtschaftlicher noch ein geförderter Ausbau geplant. Aufgrund der durch die Kooperation entstehenden Synergien können diese Ortsteile nun aber durch die Leonet eigenwirtschaftlich mit Glasfaser erschlossen werden. Des Weiteren wird Leonet im Deggendorfer Stadtgebiet in Abstimmung mit den Kooperationspartnern das Glasfasernetz ausbauen. Zusätzlich kommt ein Open-Access-Modell zum Tragen, mit welchem R-KOM bereits arbeitet und das auch von Leonet unterstützt wird.
Ausbauprojekte in Dortmund, Bremen und Sankt Augustin
Wenn man so will ist auch die Glasfaser Nordwest als Joint Venture zwischen der Deutschen Telekom und dem Energieversorger EWE eine Kooperation. Das Unternehmen will in Bremen über 46.000 Haushalte an ihr FTTH-Netz anschließen. Derzeit ist Glasfaser Nordwest mit 12 Projekten in der Hansestadt unterwegs. Unlängst erfolgte der symbolische Spatenstich in Bremen-Vegesack. Daneben will der Netzbetreiber in diesem Jahr noch in Ohlenhof Ost (Stadtteil Gröpelingen), Burgdamm Ost (Stadtteil Burglesum) sowie rund um die Robert Koch Straße im Stadtteil Obervieland mit weiteren Ausbauprojekten beginnen.
Zum symbolischen Spatenstich für den Glasfaserausbau in den Dortmunder Gewerbegebieten „Im Spähenfelde“ Nord und West kamen Vertreter aller am Projekt beteiligten Unternehmen zusammen
Foto: Dennis Knake
Ähnlich wie Glasfaser Nordwest entstammt auch die Plusnet als Tochterunternehmen der EnBW der Energiebranche. Von den jüngsten Ausbauaktivitäten der Plusnet profitieren insbesondere Unternehmen, wie etwa in Sankt Augustin. Hier baut der Netzbetreiber das Gewerbegebiet Eifel- und Westerwaldstraße eigenwirtschaftlich aus. Darüber hinaus fiel auch der Startschuss in den Dortmunder Gewerbegebieten „Im Spähenfelde“ Nord und West. Für beide Projekte spricht Plusnet von einer großen Nachfrage seitens der Unternehmen.
Tele Columbus und Telekom mit Großprojekten
Natürlich sind auch die Branchengrößen weiterhin im Einsatz. Die Tele Columbus ist traditionell als Partner der Wohnungswirtschaft unterwegs. In Halle (Saale) hat der Netzbetreiber seine Gestattungsverträge mit der Frohe Zukunft Wohnungsgenossenschaft verlängert. Dadurch werden die Liegenschaften mit 5500 Wohnungen der Genossenschaft bis Ende März 2024 zunächst mit FTTB erschlossen. Anschließend soll die Glasfaser bis in alle Wohnungen geführt werden (FTTH). Mit dieser neuen Kooperation stattet Tele Columbus unter der Marke PŸUR insgesamt 16500 Hallenser Haushalte mit Glasfaser aus. Auch in Altenburg konnte der Netzbetreiber seine Verträge mit drei Wohnungsunternehmen verlängern. Dadurch erhalten 7500 Wohnungen einen Glasfaseranschluss. Weitere 4500 Wohnungen liegen im Einzugsbereich des Netzes. Damit könnte Tele Columbus in Altenburg insgesamt 12.000 Haushalte mit Glasfaser versorgen.
Vertreter der Stadt Wolfenbüttel und der Telekom bei der Unterzeichnung der Ausbauverträge. Der Bonner TK-Konzern wird in Wolfenbüttel Ost sowie den Ortsteilen Linden und Okertalsiedlung ein FTTH-Netz für 16400 Haushalte errichten.
Foto: Stadt Wolfenbüttel
Zwei Großprojekte hat auch die Deutsche Telekom angekündigt. In Berlin-Halensee soll ein FTTH-Netz für 8120 Haushalte entstehen. Und in Wolfenbüttel Ost sowie den Ortsteilen Linden und Okertalsiedlung wollen die Bonner ein Glasfasernetz für 16.400 Haushalte errichten. „Wer sich bis 31.12.2023 für einen Glasfaser-Anschluss entscheidet, bekommt ihn kostenfrei. Hauseigentümer*innen sparen damit 799,95 Euro“, sagt Sarah Schwalm, Regionalmanagerin der Telekom. Auch in Berlin wirbt die Telekom für Vorverträge mit ihr. Immerhin muss sie das Netz auf privatem Grund verlegen. Dafür braucht sie die Genehmigung der Grundbesitzer bzw. Gebäudeeigentümer.