Glasfaserausbau: Grillwurst und Freibier für Verträge
Die Verbandsgemeinde im Westerwald will bis 2024 bis in jedes Haus Glasfaser verlegen. Dafür wurde die Gemeinde in 18 Ausbauabschnitte, sogenannte Cluster, eingeteilt. In sechs dieser Cluster läuft die Vorvermarktung. Wenn die 40 Prozent erreicht werden, soll im Sommer der Glasfaserausbau starten. Um das Ziel zu erreichen, hat die Glasfaser Montabaur GmbH (GMF) einen Wettbewerb zwischen den Clustern ausgelobt.
Welcher Cluster als Erster die 40 Prozent erreicht, wird mit einer Feier belohnt. „Wir planen, in dem erfolgreichsten Ausbaugebiet mit allen Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam den Startschuss für dieses große Infrastrukturprojekt zu feiern und alle zu einem Grilltag mit Freibier im Ausbaugebiet einzuladen – natürlich unter Wahrung der dann geltenden Pandemieregeln“, sagt GMF-Geschäftsführerin Beate Rickert.
Anderorts wird lediglich symbolisch gefeiert. Im westfälischen Hamm kann man zum „Bergfest“ festhalten, dass der geförderte Ausbau unterversorgter Gebiete im Plan liegt. Das ist das Ergebnis einer Bauaußenprüfung, mit der die Einhaltung der Fördervorgaben kontrolliert wird. Bislang wurden 260 Kilometer Tiefbau und 1300 Hausanschlüsse in den Stadtteilen Herringen, Pelkum und in Teilen Rhynerns realisiert. Aktuell werden in Braam-Ostwennemar, Westtünnen, Vöckinghausen und Norddinker neue Hausanschlüsse fertiggestellt. Parallel fokussiert sich der Tiefbau auf die Stadtbezirke Uentrop und Heessen. Bis zum Ende des Jahres soll der Ausbau abgeschlossen sein.
Meilenstein in Varel
In diesem 40 Tonnen schweren Container steckt die Technik, um mehrere tausend Haushalte in und um Varel ans FTTH-Netz der Glasfaser Nordwest anzubinden
Bild: Glasfaser Nordwest
Einen Meilenstein kann die Glasfaser Nordwest verkünden. Das Joint Venture zwischen der Deutschen Telekom und dem Energieversorger EWE hat Anfang Mai 2021 einen zentralen Netzknotenpunkt in Varel installiert. „Hier werden die Glasfasern mit einem Lichtsignal belegt und unterirdisch bis in jede Straße unseres Ausbaugebietes geführt“, erklärt Regionalmanager Carsten Höfinghoff.
Der Container wirkt unscheinbar, wiegt aber satte 40 Tonnen und bietet genügend Kapazität für mehrere tausend Glasfaseranschlüsse. Er ist die technische Grundlage für das laufende Ausbauprojekt in der Stadt am Jadebusen, wo 4700 FTTH-Anschlüsse entstehen sollen.
Zum Start des Ausbauprojekts kamen Rostocks Finanzsenator Chris Müller-von Wrycz Rekowski, Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen sowie Oliver Brünnich und Ute Römer aus dem Vorstand der Stadtwerke Rostock AG zusammen (v. l.)
Bild: Margit Wild
Etwas weiter nördlich sollen auch die Bewohner des Kieler Stadtteils Schilksee Glasfaser erhalten. Dafür kooperiert die Stadt mit GlobalConnect, das in Kiel bereits seit über 20 Jahren ein Glasfasernetz für Geschäftskunden betreibt. Erstmals wird es unter der Marke HomeNet auch Privatkundentarife geben. Unserem Ziel – einem flächendeckenden Glasfasernetz in ganz Kiel – kommen wir damit ein großes Stück näher“, sagt Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer. GlobalConnect ist mit der Marke HomeNet bereits seit 2019 in Stuttgart aktiv und startet aktuell auch in Hamburg-Niendorf.
Glasfaser an der Ostsee
Auch in einer anderen Ostseestadt wird der Glasfaserausbau vorangetrieben: In Rostock werden über 1000 Gebäude und damit knapp 1600 private und gewerbliche Anschlüsse aufgerüstet. Dafür verlegen die Stadtwerke Rostock über 500 Kilometer Glasfaser, die bis zum Spätherbst 2023 in der Erde verschwunden sein sollen. Dabei soll eine enge Abstimmung mit der Stadtverwaltung dabei helfen, Synergien verschiedener Baustellen zu nutzen, um Einschränkungen durch die Baumaßnahmen so gering wie möglich zu halten.
Fährt man von Rostock ca. 1,5 Stunden ins Landesinnere, kommt man nach Parchim. Hier wurde Anfang Mai 2021 der symbolische Spatenstich begangen, mit dem die Tiefbauarbeiten in der Kreisstadt starten. Die WEMACOM realisiert hier 500 förderfähige Hausanschlüsse mit bis zu 100 MBit/s.
Den Spatenstich für den Glasfaserausbau in Parchim ließen sich Thomas Weber vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit, Landtagsabgeordneter Wolfgang Waldmüller, WEMACOM-Geschäftsführer Volker Buck, der 1. stellvertretende Bürgermeister Frank Schmidt und WEMAG-Vorstand Caspar Baumgart (v. l.) nicht entgehen
Bild: WEMAG/SKRmedia
In etwas größeren Kategorien denkt hingegen die Telekom. Sie will nicht nur in 77 Gewerbegebieten 9700 Unternehmen an ihr Glasfasernetz anschließen, sondern weitere 37000 Haushalte in Augsburg sowie 26100 Haushalte in Duisburg mit FTTH versorgen. In Duisburg geht es für 9100 Haushalte im Stadtteil Hochfeld los.
Weitere Ausbaugebiete sollen in den kommenden Jahren folgen. Im Augsburger Stadtteil Pfersee müssen sich die Bewohnerinnen und Bewohner bei der Telekom jetzt melden, wenn sie einen FTTH-Anschluss haben wollen. In Göggingen, Hochzoll und Oberhausen beginnt die Vorvermarktung im kommenden Jahr. Schlechte Nachricht für alle betroffenen Haushalte: Die Telekom übernimmt zwar die Anschlusskosten, gibt aber weder eine Grillwurst noch ein Bier aus.