schneller

DSL mit 300 MBit/s über zwei Telefonleitungen

Aus zwei macht drei: Alcatel-Lucent testet Phantom-Modus
Von Lars Hessling

Es muss nicht immer gleich eine Glasfaserleitung sein: Forscher der zu Alcatel-Lucent gehörenden Bell Labs haben im Labor über herkömmliche Kupfer-Telefonleitungen 300 MBit/s übertragen. Für eine so schnelle DSL-Übertragung sind allerdings zwei Leitungen gleichzeitig erforderlich, die durch den so genannten Phantom-Modus wie drei Leitungen arbeiten. Dadurch stehen für die Datenübertragung insgesamt drei parallele Kanäle zur Verfügung.

Volle Geschwindigkeit auch weiterhin nur bei kurzen Leitungen

Die Enden mehrerer Telefonleitungen. Alcatel Lucent zeigt mit dem Phantom-Modus, dass sich die Übertragungsraten über Kupferleitungen noch weiter steigern lassen.
Foto: DPA
Wie bei allen Übertragungsverfahren, die ein Telefonkabel als Basis benutzen, sind hohe Geschwindigkeiten nur über eine kurze Distanz möglich. Für eine Geschwindigkeit von 300 MBit/s dürfen die Leitungen maximal 400 Meter lang sein, bei einer Kabellänge von einem Kilometer erreicht die Technik noch 100 MBit/s. Zum Vergleich: Mit VDSL sind bei dieser Entfernung ungefähr 25 MBit/s möglich, dazu benötigt das aktuelle Verfahren aber auch nur eine Telefonleitung.

Alternative in Form von Glasfaser müsste neu verlegt werden

Die weitere Nutzung der Kupferleitung ist für die Anbieter von Internetzugängen und Triple-Play-Angeboten wesentlich günstiger als das kostspielige Verlegen von Glasfaserleitungen direkt in die Gebäude (FTTH). Es ist allerdings fragwürdig, ob die Betreiber der Telefonnetze genügend Kapazitäten haben, um beispielsweise jeden Interessenten in einer Großstadt mit gleich zwei Leitungen auf einmal zu versorgen.

Mehr zum Thema Alcatel-Lucent