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Telekom Austria bietet 100 MBit/s per Kupferleitung an

VDSL2 Vectoring ermöglicht hohe Bandbreiten bei geringer Entfernung
Von Thorsten Neuhetzki

VDSL - hier ein DSLAM der Telekom - ermöglich in Österreich künftig bis zu 100 MBit/s VDSL - hier ein DSLAM der Telekom - ermöglich in Österreich künftig bis zu 100 MBit/s
Foto: teltarif.de
Die Telekom Austria startet in diesen Tagen den Pilotbetrieb für einen neuen VDSL-Standard. Er ermöglicht deutlich höhere Bandbreiten als der bisherige VDSL-Standard. Als nach eigenen Angaben weltweit erster Netzbetreiber präsentiert A1, die österreichische Tochtergesellschaft der Telekom Austria Group, gemeinsam mit Alcatel-Lucent die Vectoring-Technologie. Im ersten Schritt werden so über die Kuperleitung bis zu 100 MBit/s übertragen. Bisher war mit VDSL nur eine Bandbreite von 50 MBit/s möglich. In Deutschland wird es die Technik vorerst nicht geben.

VDSL - hier ein DSLAM der Telekom - ermöglich in Österreich künftig bis zu 100 MBit/s VDSL - hier ein DSLAM der Telekom - ermöglich in Österreich künftig bis zu 100 MBit/s
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Mit Vectoring wird das sogenannte Übersprechen, ein Störeffekt zwischen parallel verlaufenden Leitungen, ausgefiltert. Mit dem Verfahren vertraute Personen sagen, das Verfahren sei von der Art vergleichbar mit einem Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung. Auf der Übertragungsleitungen wird ein Signal berechnet, das die Störungen kompensiert und damit die Übertragungskapazität der Leitungen spürbar erhöht. Dazu sind Berechnungen seitens des Netzbetreibers nötig, die in Echtzeit erfolgen muss. Schließlich weiß der Netzbetreiber nicht vorher, welche Daten seine Kunden über die Leitung schicken. Im bestehenden Kupfernetz werden nach Angaben des österreichischen Netzbetreibers so Datenübertragungsraten bis rund 100 MBit/s auf Leitungslängen bis 300 Meter und rund 50 MBit/s bis 800 Meter möglich. Eine Erhöhung der Reichweite gibt es aber nicht.

Die neue Technologie wird österreichweit im A1 Giganetz zum Einsatz kommen, anfangs in Korneuburg und nach einer Testphase in den Städten, in denen das Glasfasernetz bis auf wenige hundert Meter an die Haushalte herangeführt wurde Dieses Verfahren wird bei VDSL eingesetzt, aber auch als FTTC oder Fiber To The Curb bezeichnet. Ab dem zweiten Halbjahr 2012 plant A1 die Vectoring-Technologie auch in den restlichen Giganetz-Gebieten einzuführen. Ende 2011 konnten etwa 2,1 Millionen österreichische Haushalte und Gewerbebetriebe mit dem Giganetz von A1 versorgt werden, das entspricht einer Reichweite von 50 Prozent. Diese Zahlen teilte der Netzbetreiber in einer Pressemitteilung mit.

Kein VDSL2 Vectoring bei der Telekom geplant

Auf Nachfrage von teltarif.de teilte die Deutsche Telekom mit, dass in ihrem Netz derzeit keine Planungen bestehen, die neue Technologie von Alcatel Lucent einzusetzen. Zu den Gründen machten die Bonner keine Angaben. Denkbar ist jedoch, dass Alcatel Lucent nicht der richtige Technologie-Partner ist. Ausrüster der Telekom im VDSL-Bereich ist Nokia Siemens Network (NSN [Link entfernt] ). Zudem könnte es auch Probleme geben, wenn Mitbewerber die Leitungen der Telekom nutzen. Hier hätte der Netzbetreiber keinen Zugriff auf die Daten der Mitbewerber, eine Berechnung des Entstör-Signals würde entsprechend scheitern. Die Deutsche Telekom baut stattdessen an einem Glasfasernetz, das das Signal bis ins Haus der Kunden bringt.

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