Kahlschlag

Alcatel-Lucent und AMD streichen mehrere Tausend Stellen

Jobs in Frankreich bei Alcatel-Lucent besonders betroffen
Von mit Material von dpa

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Der zweitgrößte Computerchip-Hersteller AMD streicht nach einem Geschäftseinbruch und abermals tiefroten Zahlen rund jeden sechsten Job. Der Umsatz sackte im dritten Quartal im Jahresvergleich um ein Viertel auf 1,27 Milliarden Dollar ab. Es gab einen Verlust von 157 Millionen Dollar nach 97 Millionen Dollar Gewinn vor einem Jahr. Jetzt sollen 15 Prozent der Arbeitsplätze abgebaut werden, kündigte das Unternehmen nach US-Börsenschluss am Donnerstag an. AMD hatte zuletzt rund 11 000 Beschäftigte.

Damit fällt der Stellenabbau doch etwas geringer aus als zuletzt spekuliert. In US-Medienberichten waren am Wochenende Größenordnungen zwischen 20 und 30 Prozent genannt worden. Allerdings ist auch noch nicht Schluss: Im ersten Halbjahr 2013 werde es weitere Schritte zur Umstrukturierung geben, kündigte AMD an. Der Umbau könne eine "erhebliche" finanzielle Belastung mit sich bringen - ein Zeichen dafür, dass es sich um eine radikale Aktion handeln könnte.

AMD setzt verstärkt auf Chips für Server, Spielekonsolen und Tablets

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Der aktuelle Stellenabbau werde die Bilanz zunächst mit 80 Millionen Dollar belasten, teilte AMD mit. Die Einsparungen sollen im laufenden Quartal bei 20 Millionen Dollar liegen und bei 190 Millionen im kommenden Jahr.

Konzernchef Rory Read kündigte an, AMD werde verstärkt auf Bereiche außerhalb des klassischen PC-Geschäfts setzen. Derzeit hingen rund 85 Prozent des AMD-Umsatzes daran, er wolle diesen Anteil auf 50 bis 60 Prozent senken. Dafür sollen Chips für Server, Spielekonsolen und Tablet-Computer sorgen. "Wir haben die Erwartungen deutlich verfehlt", räumte Read mit Blick auf das vergangene Quartal ein. Die Schrumpfkur solle dazu führen, dass AMD in einem Jahr auch bei einem Quartalsumsatz von 1,3 Milliarden Dollar keine roten Zahlen mehr schreibt.

Die Prognose für das laufende Quartal fiel wenig erfreulich aus. AMD rechnet mit einem Umsatzrückgang im Vergleich zum vergangenen Vierteljahr um neun Prozent, mit einem Schwankungsbreite von vier Prozentpunkten mehr oder weniger.

Dem Chip-Konzern macht die Flaute im PC-Geschäft schwer zu schaffen. Auch der große Rivale Intel legte zuletzt schwächere Zahlen vor. Er kommt mit seinem Marktanteil von rund 80 Prozent aber deutlich besser durch die Durststrecke als AMD, wo es schon länger kriselt. Der PC-Absatz war im dritten Quartal um mehr als acht Prozent gesunken, während das Geschäft mit Smartphones und Tablets boomt. In ihnen kommen aber so gut wie keine Prozessoren von Intel oder AMD zum Einsatz. Der Markt wird stattdessen von Chips auf Basis der Architektur des britischen Chip-Entwicklers ARM beherrscht.

Alcatel-Lucent baut weltweit 5 500 Stellen ab

Auch der französisch-amerikanische Telekommunikationsausrüster Alcatel-Lucent setzt den Rotstift an: Weltweit baut der Konzern laut Informationen des Handelsblatts 5 500 Arbeitsplätze ab. Am meisten davon ist Europa betroffen: 3 300 Jobs fallen hierzulande weg, davon 1 400 in Frankreich.

Das Ziel besteht nach Unternehmensangaben darin, bis zum Jahresende 2013 die Kosten um 1,25 Milliarden Euro zu verringern. Betroffen sein sollen insbesondere Arbeitsplätze im Personalwesen und im Marketing - die technischen Abteilungen sollen in ihrer jetzigen Personalstärke erhalten bleiben.

Ein Grund für die sinkenden Umsätze sind die Sparmaßnahmen europäischer Netzbetreiber. Aber auch der Erfolg chinesischer Netzausrüster wie Huawei macht Alcatel-Lucent zu schaffen - nach Ericsson ist der chinesische Konzern mittlerweile der zweitgrößte Telekom-Ausrüster weltweit.

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