Schierschwende: Mobilfunk & Glasfaser für 120 Einwohner
Die Gemeinde Schierschwende (Postleitzahl 99988) liegt im Bundesland Thüringen, genauer gesagt im äußersten Westen des Unstrut-Hainich-Kreises, und gehört zur Landgemeinde Südeichsfeld. Zur Kreisstadt Mühlhausen sind es etwa 13 km. Der Ort liegt in einer Talsenke und hatte bislang "Null Netz". teltarif.de war vor Ort.
Jahrelanges Netz und Funkloch
Die Gemeinde Schierschwende bekommt Glasfaser und Mobilfunk
Foto: teltarif.de
Jahrelang hatte sich der Ortschaftsbürgermeister Frank Sieland um eine Internetverbindung - sei es im Festnetz oder im Mobilfunk - bemüht, doch es passierte nichts. Dann gelangte der Ort auf einmal in die Medien und kurz danach ging alles sehr schnell. Aktuell baut die Thüringen Netkom den Ort mit Glasfaser aus, auf deren Homepage kann schon bestellt werden. Und nun gibt es dort bald Mobilfunk.
Hoher Besuch: Minister und MIG-Geschäftsführer vor Ort
v.l.n.r.: Ernst Ferdinand Wilmsmann (MIG), Bürgermeister Landgemeinde Südeichsfeld: Andreas Henning (CDU), Digital-Minister Thüringen Wolfgang Tiefensee (SPD)
Foto: teltarif.de
Der Thüringer Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee und MIG-Geschäftsführer Ernst Ferdinand Wilmsmann schauten persönlich im Ort vorbei, um den ersten Zuwendungsbescheid für einen geförderten Funkmast in Thüringen zu übergeben. Dieser wird am Ortsrand in einem Waldgebiet von der Telekom Tochter DFMG gebaut. Dort finden dann auch Sendeanlagen von Telekom, Vodafone und o2-Telefónica ihren Platz.
Bei einer Feierstunde waren sich die Teilnehmer einig, dass hier ein „weißer Mobilfunkfleck“ beseitigt werden soll, denn dazu gibt es Geld vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr, gezielt für Regionen, die bisher nicht erschlossen sind.
Minister Tiefensee: Mobilfunk ist Schlüsseltechnologie
Minister Wolfgang Tiefensee erklärte, warum das so ist: „Mobilfunktechnik wird zunehmend als Schlüsseltechnologie des digitalen Wandels gesehen. Insbesondere im Bereich der industriellen Produktion, der Landwirtschaft, der Gesundheitsversorgung oder der Energieversorgung eröffnet Mobilfunk neue Chancen und Möglichkeiten.“ Die Mobilfunk-Infrastruktur sei "ein zentrales Element bei der breitbandigen Erschließung insbesondere des ländlichen Raumes". Der Bau des Mobilfunkmastes werde die Attraktivität der Landgemeinde Südeichsfeld weiter steigern.
MIG-Chef Wilmsmann: Geförderter Mobilfunkausbau in Thüringen
Ernst Ferdinand Wilmsmann (Chef der Mobilfunk-Infrastruktur Gesellschaft kurz MIG) pflichtete ihm bei: „Der geförderte Mobilfunkausbau nimmt nun auch in Thüringen Gestalt an. Davon wird die Gemeinde Südeichsfeld profitieren. Es ist wichtig, dass alle Regionen über eine gute Mobilfunkabdeckung verfügen. Heutzutage wollen viele Menschen ihre Freizeiterlebnisse und Eindrücke, etwa bei Wanderungen in der schönen thüringischen Landschaft, direkt mit anderen teilen und dafür Bilder verschicken. Oder sich an Ort und Stelle über Interessantes rechts und links des Weges informieren.
Auch für das Auslösen von Notrufen und für den Arbeitsschutz bei Waldarbeiten ist eine flächendeckende Mobilfunkversorgung unerlässlich. Daher würde ich mich sehr freuen, wenn wir demnächst auch in Thüringen mit dem Landesforst des Freistaats einen Rahmenvertrag abschließen können, der die Akquise von Grundstücken für den geförderten Mobilfunkausbau zukünftig erleichtert, damit in den betreffenden Gebieten Versorgungslücken schneller geschlossen werden können. Ich danke dem Freistaat Thüringen für die Unterstützung der MIG und die sehr gute Zusammenarbeit.“
DFMG baut den Mast
Die Kirche in Schierschwende
Foto: teltarif.de
Dr. Bruno Jacobfeuerborn, Geschäftsführer DFMG (Deutsche Funkturm), freut sich, gemeinsam mit der MIG den ersten geförderten Mobilfunkmast in Thüringen zu bauen: "Der geförderte Mobilfunkausbau ist eine wichtige Ergänzung zur regulären Netzerweiterung, in deren Rahmen wir alleine im Landkreis Unstrut-Hainich-Kreis an mehr als zehn weiteren Mobilfunkstandorten arbeiten.“
Die MIG unterstützt den neuen Mast mit einer Million Euro für Aufbau und den laufenden Betrieb. Neben der Telekom werden von dort auch Vodafone und o2-Telefónica senden.
116 Verfahren - alleine in Thüringen
Wilmsmann nutzte die Gelegenheit, den Minister und die Öffentlichkeit über die Aufgaben und Aktivitäten der MIG speziell im Freistaat Thüringen zu informieren. 116 Markterkundungsverfahren wurden alleine in Thüringen durchgeführt, in 89 Gebieten konnte eine Förderfähigkeit festgestellt werden. In 39 Gebieten ist die MIG derzeit aktiv, 27 „weiße Flecken“ wollen die Mobilfunknetzbetreiber sogar eigenwirtschaftlich erschließen, d.h. hier ist keine Förderung notwendig.
Ideen für umweltfreundliche Stromversorgung gesucht
Der „Nachhaltigkeitswettbewerb Mobilfunk – greenpower4tower“ wurde vom Bundesministerium und der MIG gestartet, um innovative Lösungen für CO2-neutrale lokale Stromversorgung von Mobilfunkstandorten zu finden und zu erproben.
Regelmäßig berichten wir über den Netzausbau im Land.