Lizenzgeburtstag

Ein Jahr nach der 5G-Versteigerung: Geht es endlich los?

Bevor neue Technik startet, werden Frequenzen teuer verstei­gert und dann soll alles besser werden. Wirk­lich? Es geht inzwi­schen schneller als früher.
Von mit Material von dpa

In Deutsch­land stehen derzeit rund 80 000 Mobil­funk­masten, wenn man alle Netz­be­treiber zusam­men­zählt. Etliche davon sind schon auf 5G vorbe­reitet. Der Mast steht, eine Glas­faser oder eine schnelle Richt­funk­ver­bin­dung liefert die Signale, viel­leicht hängen schon die passenden Antennen. Dort müssen nur einige klei­nere Kompo­nenten ausge­tauscht oder hinzu­ge­fügt werden. Mit den höheren Band­breiten von 5G wachsen aber auch die Anfor­de­rungen an die Internet-Anbin­dung der Mobil­funk­sta­tionen.

Während für LTE (4G) gerade noch eine Richt­funk­strecke für den Zugang ins Internet ausreichte, sollten 5G-Stationen idea­ler­weise an einem leis­tungs­starken Glas­fa­ser­kabel hängen. Nicht jeder Mobil­funk­netz­be­treiber hat darauf kosten­günstig Zugriff. Dazu kommt, dass für einen flächen­de­ckenden Ausbau deut­lich mehr Stationen gebaut werden müssen. 5G gibt es bereits auf dem Dach der Welt (Himalaya), aber von einer Flächendeckung sind wir noch weit entfernt 5G gibt es bereits auf dem Dach der Welt (Himalaya), aber von einer Flächendeckung sind wir noch weit entfernt
Foto: Picture Alliance / dpa
Dies kann sich gut bis 2025 hinziehen. Wie berichtet, plant die Telekom für dieses Jahr, über 40 000 Antennen für den 5G-Ausbau auf der Frequenz 2,1 GHz umzu­rüsten. Dadurch will man mehr als die Hälfte der Bevöl­ke­rung mit 5G versorgen können. Doch keine Angst: Da werden noch viele weiße Flecken bleiben.

Auch Telefónica (o2) will noch dieses Jahr sein 5G-Netz für seine Kunden öffnen.

Wer darf die Technik liefern?

Erschwert wird der Ausbau durch die Unsi­cher­heit, ob die Netz­be­treiber auch Technik des preis­lich güns­tigen und tech­nisch fort­ge­schrit­tenen aber poli­tisch umstrit­tenen chine­si­schen Tech­no­lo­gie­kon­zerns Huawei verwenden dürfen, die beim Ausbau der LTE-Netze massen­haft genutzt wurde.

Alle Netz­be­treiber betonen einstimmig, beim 5G-Kern­netz defi­nitiv keine Systeme von Huawei zu verwenden. Telefónica setzt hier auf Ericsson, Voda­fone und die Telekom wollen in den kommenden Monaten entscheiden. Unklar ist noch, was 1&1-Dril­lisch machen wird.

Voller Verzicht auf Huawei nicht möglich

Schwerer würde der „Verzicht“ auf Huawei in der Fläche fallen: „Wir setzen am Rande des Netzes auf mehrere Hersteller. Neben Ericsson ist das auch Huawei“, sagt der Tech­nik­chef von Voda­fone Deutsch­land, Gerhard Mack.

„Beim 5G-Netz in der Fläche haben wir nicht vor, voll­ständig auf Huawei-Antennen zu verzichten, weil die zum Teil schon 5G-taug­lich sind und nur klei­nere Kompo­nenten ausge­tauscht werden müssen.“ Diese Anlagen könne man mit beschei­denem Aufwand auf 5G hoch­stufen. „Wenn wir gezwungen wären, komplett auf die Technik dieses Herstel­lers zu verzichten, müssten wir an den betrof­fenen Stand­orten entweder die dort vorhan­dene Technik voll­ständig austau­schen oder - noch schlimmer - mit Riesen­auf­wand den eigent­li­chen Mast neu bauen.“

5G Schwer­punkt: Indus­trie und Forschung

Ob mit oder ohne Huawei: Bevor private Anwender in ganz Deutsch­land lückenlos 5G nutzen können, wird der Schwer­punkt beim Ausbau im indus­tri­ellen Bereich und in der Forschung liegen.

Hier­zu­lande dürfen Firmen, Univer­si­täten und andere Orga­ni­sa­tionen lokal verge­bene 5G-Frequenzen (zwischen 3,7 und 3,8 GHz) nutzen, um auf einem Campus (Werks­ge­lände) beispiels­weise vernetzte Produk­ti­ons­ver­fahren einzu­setzen, bei denen die Über­tra­gung großer Daten­mengen in Echt­zeit unab­ding­bare Voraus­set­zung ist. Diese Anwen­dungen funk­tio­nieren auch dann schon, wenn der Rest von Deutsch­land noch nicht komplett mit 5G vernetzt ist.

Auf der letzten Seite schauen wir, ob es schon bezahl­bare 5G-Smart­phones gibt und welche Frequenzen in Zukunft genutzt werden könnten..

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