Glasfaser

Breitband: Schienennetz sorgt für mehr Glasfasernetze

Entlang des Schie­nen­netzes der Deut­schen Bahn verläuft eine Glas­faser­infra­struktur, die das Unter­nehmen über die Toch­ter­gesell­schaft DB broad­band GmbH Netz­betrei­bern zur Verfü­gung stellt. Davon machen nun Plusnet und NetCom BW Gebrauch, um ihre Ausbau­akti­vitäten auszu­weiten.
Von Marc Hankmann

Koope­rationen sind im Breit­band­ausbau das A und O. Kein Netz­betreiber wird die „Vergla­sung“ Deutsch­lands im Allein­gang schaffen. Deshalb greifen Plusnet und NetCom BW auf das Glas­faser­netz der Deut­schen Bahn zurück. Dadurch vermeiden beide lange Erschlie­ßungs­wege. Plusnet und NetCom BW gehören zum Ener­gie­ver­sorger EnBW.

Während NetCom BW in Baden-Würt­tem­berg und dem angren­zenden Bayern Glas­faser­netze baut, ist Plusnet deutsch­land­weit in Gewer­bege­bieten unter­wegs. Durch die Koope­ration mit der DB broad­band erwei­tern beide ihr gemein­sames Back­bone-Netz auf mehr als 50.000 Kilo­meter. Alexander Schweitzer, Digitalminister von Rheinland-Pfalz (l.), und Thorsten Dirks, CEO von Deutsche Glasfaser, unterschreiben die Absichtserklärung für den Bau von  700.000 Glasfaseranschlüssen Alexander Schweitzer, Digitalminister von Rheinland-Pfalz (l.), und Thorsten Dirks, CEO von Deutsche Glasfaser, unterschreiben die Absichtserklärung für den Bau von
700.000 Glasfaseranschlüssen
Foto: Deutsche Glasfaser
Eine Koope­ration haben auch M-net und die Deut­sche Glas­faser für den Bau von FTTH-Anschlüssen abge­schlossen. Davon profi­tieren nun die Einwohner von Gesserts­hausen. Hier starten nach den Haus­bege­hungen gerade die Tief­bau­arbeiten. „Um den Aufwand bei den Tief­bau­arbeiten so gering wie möglich zu halten und Glas­faser schnell zu verlegen, nutzen wir moderne und effi­ziente Verfahren“, erklärt Joachim Brandl, Projekt­manager Bau von Deut­sche Glas­faser.

Zum Einsatz kommen etwa mini­mal­inva­sive Fräsen, mit denen die Glas­faser verlegt wird. Im Anschluss werden die Gehwege und Straßen provi­sorisch verschlossen, um sie im später beim Bau der Haus­anschlüsse schnell erneut öffnen zu können.

Mehr Glas­faser für Augs­burg und Rhein­land-Pfalz

Darüber hinaus konnte die Deut­sche Glas­faser Mitte März 2022 einen wahren Meilen­stein für den Glas­faser­ausbau verkünden: Bis 2030 wird das Unter­nehmen in Rhein­land-Pfalz 700.000 FTTH-Anschlüsse bauen. Darauf haben sich der rhein­land-pfäl­zische Digi­tal­minister Alex­ander Schweitzer und Deut­sche-Glas­faser-CEO Thorsten Dirks in einer Absichts­erklä­rung geei­nigt.

Bislang versorgt Deut­sche Glas­faser in Rhein­land-Pfalz über 30.000 Haus­halte mit Glas­faser­anschlüssen. Bis Ende 2023 werden weitere 120.000 Haus­halte hinzu­kommen. M-net-Geschäftsführer Hermann Rodler, Augsburgs Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle und swa-Geschäftsführer Alfred Mülllner (v.l.n.r.) starten den Glasfaserausbau 2022 von 4000 Haushalte in  600 Gebäuden M-net-Geschäftsführer Hermann Rodler, Augsburgs Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle und swa-Geschäftsführer Alfred Mülllner (v.l.n.r.) starten den Glasfaserausbau 2022 von 4000 Haushalte in
600 Gebäuden
Foto: swa/Thomas Hosemann
Aber auch M-net erhöht die Zahl der Glas­faser­anschlüsse. Ein großes Projekt des Unter­neh­mens ist der Ausbau in Augs­burg zusammen mit den hiesigen Stadt­werken swa. Seit 2006 wurden 21.500 Wohn- und Gewer­beein­heiten mit High­speed-Inter­net­anschlüssen versorgt. Bis Jahres­ende sollen weitere 4000 hinzu­kommen.

Insge­samt erhalten in der zweiten Ausbau­stufe 37.000 Augs­burger Wohn­ein­heiten einen Glas­faser­anschluss. Im Münchener Vorort Isma­ning meldet M-net derweil Vollzug. Der Glas­faser­ausbau für weitere 300 Haus­halte ist hier abge­schlossen.

Wo die Joint Ventures der Telekom graben

Im Nord­westen der Repu­blik ist hingegen das Joint Venture von Telekom und EWE, die Glas­faser Nord­west aktiv. In den Orten Gander­kesee, Sand­krug und Groß­enkneten erfolgte unlängst der symbo­lische Spaten­stich für den Bau von FTTH- Netzen. Insge­samt entstehen hier 7500 Anschlüsse. Und in Herford vergrö­ßert der Netz­betreiber sein Ausbau­gebiet um 5800 auf 14.000 Haus­halte. „Wir haben Hand­lungs­bedarf und möchten in den nächsten vier Jahren jeden Herforder Haus­halt und jedes Unter­nehmen im Stadt­gebiet mit Glas­faser versorgen können“, sagt Bürger­meister Tim Kähler.

Das zweite Joint Venture der Telekom, die Glas­faser Plus, kündigte derweil an, in Jülich ein Glas­faser­netz für 2500 Haus­halte zu errichten. Darüber hinaus sollen bis Ende 2023 in Wacht­berg 3800 Glas­faser­anschlüsse entstehen. Die Telekom selbst baut ihr Netz in Lübeck aus und will dadurch 17.500 Haus­halten Gigabit-Speed bringen.

Auch Kabel­netz­betreiber bauen Glas­faser­netze

Eine Baustelle am Rand einer Landstraße, hinter der ein Vodafone-Banner steht, im Hintergrund ist ein Minibagger hinter einem Baustellenloch zu sehen, aus dem zwei dicke orange Kabel herauskommen Am Rande des Gewerbegebiets Soest-Meisten hat der Glasfaserausbau begonnen
Foto: Vodafone
Wett­bewerber Voda­fone ist dagegen in 23 Gewer­bege­bieten im west­fäli­schen Soest aktiv. Hier greifen Bund und das Land NRW dem Netz­betreiber finan­ziell unter die Arme, damit rund 750 Unter­nehmen einen Glas­faser­anschluss erhalten. Die Tiefbau-Arbeiten begannen Mitte März 2022 im Gewer­bege­biet Meiste und werden sukzes­sive auf die anderen Stand­orte ausge­weitet. Voraus­sicht­lich werden alle Stand­orte bis Jahres­ende ange­schlossen sein.

Deutsch­lands zweit­größter Kabel­netz­betreiber, die Tele Columbus, nimmt eben­falls die Hilfe von Bund und Land in Anspruch, um in Haan 3700 Wohn- und Gewer­beein­heiten mit bis zu 1 GBit/s zu versorgen. Der Baube­ginn ist für den Juli 2022 avisiert. Läuft alles nach Plan, können die ersten Bürger Anfang 2023 ihren neuen Glas­faser­anschluss nutzen.

In einer weiteren Meldung geht es um das Thema: VATM befürchtet falsche Glas­faser-Ausbau­för­derung.

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