Glasfaserausbau mit Diamanten
Anstelle des klassischen Tiefbaugrabens wird beim Trenching nur ein schmaler Spalt in die Asphaltdecke gefräst, in die die Glasfaser verlegt wird. Der Spalt wurde bislang mit gezahnten Metallsägen erzeugt. Die Deutsche Telekom setzt dafür erstmals Diamantschneider ein, die mit über 1000 Umdrehungen pro Minute präzisere Schlitze erstellen. „Im Vergleich zum herkömmlichen Tiefbau mit einer Tagesleistung von 50 Metern liegen wir hier täglich bei circa 400 Metern – was natürlich den Glasfaserausbau enorm beschleunigt“, nennt Steffen Martens, Breitbandbeauftragter fürs Festnetz bei der Telekom-Technik, einen Vorteil des Diamond-Microtrenchings.
Das Verfahren befindet sich noch in der Erprobung. Aber es könnte schon in einem der nächsten Telekom-Projekte eingesetzt werden. Etwa in Northeim, wo sich die Einwohner der Alt- und Kernstadt bis Jahresende für einen Glasfaseranschluss der Telekom entscheiden können. Kommen genügend Verträge zusammen, bauen die Bonner ein Netz mit 4000 Anschlüssen. Ab Mitte 2023 will die Telekom zudem 10.200 Glasfaseranschlüsse im Gebiet von Neufahrn bei Freising bauen. Die Arbeiten werden bis 2026 andauern.Auch in Uttenreuth und Wülfrath wird die Telekom Glasfasernetze für 2200 bzw. 1000 Haushalte bauen. Ein weiteres FTTH-Netz für 4000 Haushalte errichten die Bonner in der Stadtmitte von Freilassing. Dagegen ist der ehemalige Staatskonzern in Backnang bereits tätig. Hier steht als Nächstes der Ausbau der unterversorgten Teilorte Horbach, Oberschöntal, Stiftsgrundhof und Ungeheuerhof auf dem Plan. Darüber hinaus will die Telekom gemeinsam mit dem Investor IFM unter der Marke GlasfaserPlus in Rosbach ein FTTH-Netz mit 6600 Hausanschlüssen bauen.
Erfolgreiche Vorvermarktungen
GlasfaserPlus darf nicht mit Plusnet verwechselt werden, der Breitbandtochter des Energiekonzerns EnBW. Die errichtet für 399 Unternehmen im Kaiserslauterner Gewerbegebiet West ein Glasfasernetz mit Download-Geschwindigkeiten von bis zu 10 GBit/s. Solche Geschwindigkeiten können demnächst auch 60 Unternehmen in Geithain in Anspruch nehmen. Dort baut envia TEL ein FTTH-Netz auf.
Bürgermeister Ludwig Eisenreich (l.) und Gunther Schwab, Geschäftsleiter Förderprojekte bei der Deutschen Glasfaser, unterzeichnen den Änderungsvertrag
Foto: Deutsche Glasfaser
Die Deutsche Glasfaser will in Plankstetten, Holnstein und Berching die Breitbandlücken schließen. Hier war bislang die Inexio tätig, die seit 2020 zur Deutschen Glasfaser gehört. „Gemeinsam mit der Stadtverwaltung und unserem Baupartner packen wir nun an, um schnellstmöglich die Glasfaseranschlüsse für die förderwürdigen Haushalte zu realisieren“, sagt Gunther Schwab, Geschäftsleiter Förderprojekte von Deutsche Glasfaser. Der Projektabschluss ist noch für dieses Jahr geplant.
Bürgermeister Ludwig Eisenreich (l.) und Gunther Schwab, Geschäftsleiter Förderprojekte bei der Deutschen Glasfaser, unterzeichnen den Änderungsvertrag
Foto: Deutsche Glasfaser
Die Deutsche GigaNetz kommt ebenfalls mit ihren Projekten voran. Mit der Stadt Kelkheim wurde eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Die Vorvermarktung wird Anfang März 2022 gestartet und läuft bis Ende Mai. In Offenau konnte die GigaNetz die Vermarktung erfolgreich abschließen. Dort rechnet das Unternehmen mit einer einjährigen Bauzeit, nennt aber keinen Termin für den Baubeginn. Dagegen will sie die Ausbauarbeiten in Abstatt bis zum Frühjahr 2023 abgeschlossen haben.
Ausbaugebiete werden vergrößert
Auch die Glasfaser Nordwest vergrößert ihr Ausbaugebiet. Mitte Februar erfolgte in Ostercappeln der Spatenstich. Rund 750 Haushalte erhalten hier einen Glasfaseranschluss. Nach knapp einem Jahr Bauzeit hat die TNG Stadtnetz jetzt die ersten Hausanschlüsse in der Gemeinde Lutterbek an das Glasfasernetz angeschlossen. In Oberaula will der Netzbetreiber nach erfolgreicher Vorvermarktung ebenfalls ein FTTH-Netz errichten. Immerhin hatten sich 51 Prozent der Bürger für einen Glasfaseranschluss von der TNG entschieden.
Spatenstich in Ostercappeln: Glasfaser Nordwest baut hier für rund 750 Haushalte ein FTTH-Netz.
Foto: Glasfaser Nordwest
Darüber hinaus steht der Breitbandausbau in zahlreichen Gebieten der Samtgemeinde Tostedt im Landkreis Harburg kurz bevor. Die Filiago GmbH will noch im ersten Quartal 2022 unter der Marke PREMIUM-NETZ mit dem Glasfaserausbau beginnen. Der Auftakt wird in Heidenau mit 600 Haushalten sein. Zuletzt vermeldet noch die goetel in Hofgeismar im Landkreis Kassel Vollzug. Mit Hümme hat sie nun alle sieben Stadtteile mit Glasfaser ausgestattet. Zudem starte goetel den Vertrieb in Breuna und Rhöda.