Musik-Produktion

Das Handy als Tonstudio - Musik machen mit Apps

Wie jeder mit dem iPad oder iPhone Musik machen kann
Von dpa / Thorsten Neuhetzki

Die Auswahl ist dabei riesig - allerdings nur bei Apps für Apples Betriebssystem iOS, erklärt Jurran. Android spielt in diesem Bereich klar die zweite Geige. Mit Apps wie Pocket Band [Link entfernt] , Caustic oder Reloop gibt es aber immerhin einige Android-Kandidaten. Mobile Lösungen könnten ein PC-System mit einer entsprechenden Software zur Musikproduktion zwar nicht ersetzen - aber sie seien eine gute Ergänzung, sagt Constantin Köhncke von der Firma Native Instruments. Mit deren App iMaschine lassen sich Beats kreieren und mit etwas Begleitung und Gesang versehen. Praktisch sei das etwa, um unterwegs musikalische Ideen festzuhalten. "Man kann zum Beispiel einen Song skizzieren, während man in der S-Bahn sitzt." Später lasse sich dies dann am PC weiterbearbeiten. Dazu könnten Anwender die Dateien entweder auf den Rechner übertragen oder gleich ins Internet hochladen und mit anderen teilen. Für Hobbymusiker bietet es sich auch an, ein Tablet als Fernsteuerung für Musiksoftware auf dem PC zu nutzen. "Das ist genial, das hat eine große Zukunft", sagt Tonmeister Kahlen. So eine Lösung bietet zum Beispiel die Firma Steinberg mit der kostenlosen App Cubase iC an. Das eigne sich für Ein-Mann-Projekte, erklärt Steinberg-Sprecher Stefan Trowbridge. Denn es erleichtere dem Musiker die Bedienung, wenn er zum Beispiel im Wohnzimmer vor dem Mikrofon steht und eine Passage mit dem Rechner aufnehmen möchte. "Dann muss er nicht erst zum Computer joggen und auf 'Record' drücken."

Nachteil der Apps: Bedienung ist oft fummelig

Allerdings sei die Steuerung per Touchscreen nicht so präzise, schränkt Kahlen ein. "Das ist ein bisschen fummelig." Das gilt gerade beim Einsatz einer Musik-App auf dem Handy. Dort wird es schnell zur Geschicklichkeitsübung, auf einem kleinen Display etwa einzelne Noten zu editieren. Auch wenn etwas haargenau geschnitten werden soll, sei das mit der Maus immer noch einfacher, erklärt Kahlen.

Zu viel dürfen Hobbymusiker daher nicht erwarten. Die App, die den perfekten Hit auf Knopfdruck ausspuckt, sei schließlich noch nicht erfunden, sagt Jurran. Und dass das Beispiel der Gorillaz jetzt Schule macht und Platten bald nur noch auf dem iPad aufgenommen werden, glaubt Trowbridge ebenfalls nicht. "Das ist noch Zukunftsmusik."

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