Niederkirchen: 80 Prozent der Bewohner buchen Glasfaser
Die Weinbaugemeinde im Landkreis Bad Dürkheim zählt 2400 Einwohner. Rheinland-Pfalz bezuschusst den Breitbandausbau im Landkreis mit rund 20 Millionen Euro. Bürgermeister Stähly weiß, dass 75 bis 80 Prozent eine gute Quote für eine Vorvermarktung sind. „Im Sinne der Förderung ist es allerdings wünschenswert, die infrastrukturelle Versorgung mit den Leitungen flächendeckend für den ganzen Ort umzusetzen“, schreibt er auf der Webseite der Gemeinde. Niederkirchen liegt nahezu komplett im Fördergebiet.
Niederkirchens Bürgermeister Stefan Stähly zusammen mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer und der Bundestagsabgeordneten Isabell Mackensen (r.) bei der Übergabe des Förderbescheids für den Breitbandausbau im Landkreis Dürkheim
Gemeinde Niederkirchen
„Denken Sie an die Zukunft“, schreibt Stähly. „Wenn später z.B. der Enkel das Haus übernimmt, es einen Eigentümerwechsel gibt oder in der Zukunft eine moderne Technik, z.B. die Kommunikation zu Sozialdiensten gebraucht wird.“ Er fordert die Bürger auf, auch „ihre weniger technik-affinen Angehörigen“ zu ermutigen, denn im Rahmen des geförderten Ausbaus ist der Hausanschluss kostenlos. „Ein Anschluss nach Baubeginn isoliert verlegen zu lassen kostet ca. 2400 Euro“, warnt der Bürgermeister davor, dass abwarten teuer werden kann.
Netzbetreiber übernimmt passive Infrastruktur
Niederkirchens Bürgermeister Stefan Stähly zusammen mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer und der Bundestagsabgeordneten Isabell Mackensen (r.) bei der Übergabe des Förderbescheids für den Breitbandausbau im Landkreis Dürkheim
Gemeinde Niederkirchen
Nur 35 Autominuten südlich von Niederkirchen war die Vorvermarktung ebenfalls erfolgreich. Die Deutsche Glasfaser erreichte in Hördt, Kuhardt und Leimersheim mehr als 40 Prozent, sodass die Planungsphase für das FTTH-Netz nun starten kann. Darüber hinaus plant die Deutsche Glasfaser, gemeinsam mit M-net im bayerischen Langweid am Lech ein Glasfasernetz zu errichten. Hier begann unlängst die Vorvermarktung, die noch bis zum 31. Mai 2021 läuft.
Etwas weiter ist die Gemeinde Kupferzell in Baden-Württemberg. Am 17. Februar 2021 wurden die Verträge mit der NetCom BW für den Breitbandausbau unterschrieben. Zunächst wird die Gemeinde in Eigenregie die Tiefbauarbeiten für das Glasfasernetz durchführen. Anschließend übergibt sie die passive Infrastruktur an NetCom BW, das die aktive Infrastruktur aufbaut. Ist auch das erledigt, werden 200 Haushalte in Kupferzell mit bis zu 300 MBit/s im Internet surfen können. Gewerbetreibenden werden sogar Gigabit-Geschwindigkeiten angeboten.
Jochen Schmid (l.), Leiter Infrastruktur und Geschäftsentwicklung bei NetCom BW, und Kupferzells Bürgermeister Christoph Spiels unterzeichnen den Ausbauvertrag
NetCom BW
Flächendeckende Versorgung der Altmark
Vom Süden der Republik in den Osten und von der NetCom zur Netkom: Auch in Zeulenroda-Triebes im Landkreis Greiz wurden Unterschriften unter Verträge gesetzt. Bis Ende 2023 erschließt die Netkom GmbH aus Weimar zwölf Schulen, 137 Unternehmen und über 1000 Haushalte mit Glasfaserverbindungen. Der Bund und das Land Thüringen schießen 11,7 Millionen Euro bei.
Bereits seit Ende 2017 ist die WEMACOM im Landkreis Ludwigslust-Parchim aktiv. Bislang werden in 19 Projektgebieten des Landkreises unterversorgte Haushalte ans Glasfasernetz angeschlossen. Ende Januar 2021 sind die Randlage Schwerin und Teilgebiete der Stadt Hagenow neu hinzugekommen. Damit versorgt die WEMACOM nun den gesamten Landkreis.
Im sachsen-anhaltinischen Jübar hat Mitte Februar 2021 die DNS:NET ihren eigenwirtschaftlichen Ausbau gestartet. Jübar ist Teil eines Gesamtprojekts, bei dem 20 Gemeinden und zwei Landkreise in der Altmark mit Glasfaser ausgebaut werden. Die bislang unterversorgten Orte erstrecken sich dabei über 4700 Quadratkilometer. „Unser gemeinsames Ziel ist die flächendeckende Versorgung der Altmark mit 500 MBit/s und darüber hinaus“, sagt Rainer Piroth, Chief Networking Officer und Mitglied der DNS:NET-Geschäftsleitung.
Die Deutsche Telekom schließt die 33 Schulen des Erzbistums Köln ans Glasfasernetz an
Deutsche Telekom
Symmetrische Bandbreiten für Schulen und Unternehmen
Das Ziel des Erzbistums Köln ist der Anschluss seiner Schulen ans Glasfasernetz. Dafür hat sich das Erzbistum die Deutsche Telekom ausgesucht, die bis Mitte des Jahres alle 33 Schulen ans Netz bringen will. Für die 23.000 Schüler und 1800 Lehrkräfte wollen die Bonner symmetrische Breitbandverbindungen mit 1 GBit/s errichten.
Symmetrische Anschlüsse sind auch in der Wirtschaft gefragt. Die Anschlüsse will die Telekom 7400 Unternehmen in 26 Kommunen anbieten, darunter in Berlin, Dresden, Fulda, Göttingen, Hamburg, Konstanz, Ravensburg, Reutlingen oder Rostock. Die Vorvermarktung hat begonnen, die Bagger sollen Ende 2022 anrollen. Auch 1&1 Versatel setzte in den vergangenen Wochen seinen Glasfaserausbau in Gewerbegebieten fort – allerdings ohne Vorvermarktung. Nun kündigte das Unternehmen an, ausgewählte Gewerbegebiete in Saarbrücken, Ostfildern und Bretzfeld zu erschließen. In Hamburg baut 1&1 Versatel Glasfaseranschlüsse für die Unternehmen rund um den Rungedamm. Vielleicht winken Sie dabei den Kollegen von der Telekom einmal zu.