Zurückgerudert

Telekom-Pläne für Drahtlos-Festnetz-Anschlüsse vorerst auf Eis

Zunächst keine weiteren Pläne zur Funk-Erschließung im Neubaugebiet
Von Thorsten Neuhetzki mit Material von dpa

Festnetz-Versorgung von einem Funkturm aus? Das Thema ist zunächst vom Tisch. Festnetz-Versorgung von einem Funkturm aus? Das Thema ist zunächst vom Tisch.
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Die Deutsche Telekom legt ihre Drahtlos-Pläne für einzelne Neubaugebiete auf Eis. Grund seien die Irritationen, für die das Thema "Funkversorgung in Neubaugebieten" gesorgt habe, teilte das Unternehmen heute mit. Am Wochenende war bekannt geworden, dass das Unternehmen in einem Pilotversuch testen wollte, ob in bestimmten Neubaugebieten Festnetzanschlüsse durch drahtlose Anschlüsse ersetzen werden können. Dies wurde für Neubaugebiete überlegt, in denen eine drahtlose Lösung wirtschaftlicher als eine Festnetzversorgung war.

"Wir werden diese Pläne zunächst nicht weiterverfolgen, sondern versuchen, die Sorgen, die nach unserem Dafürhalten absolut unbegründet sind, im Dialog mit allen Beteiligten zu zerstreuen", sagte ein Sprecher. Die Behauptung, die Telekom wolle den Festnetzausbau im ländlichen Raum einstellen und dort nur noch Mobilfunk anbieten, sei falsch. "Genau das Gegenteil ist der Fall: Wir bauen die Netze im ländlichen Raum aus wie keiner anderer Anbieter in Deutschland."

Telekom im Kreuzfeuer der Kritik

Festnetz-Versorgung von einem Funkturm aus? Das Thema ist zunächst vom Tisch. Festnetz-Versorgung von einem Funkturm aus? Das Thema ist zunächst vom Tisch.
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Die Pläne waren auf Kritik bei Bundespolitikern gestoßen. Diese hatten eine Verschlechterung der Qualität befürchtet. Ohnehin steht die Telekom derzeit seitens Kunden und Politik im Kreuzfeuer der Kritik. Hintergrund ist die angekündigte Drosselung von DSL-Anschlüssen ab 2016, die die Telekom seit Anfang Mai in die Leistungsbeschreibung ihrer Anschlüsse aufgenommen hat. Alle Kunden, die ihren Tarif umstellen oder neu abschließen, müssen mit einer Reduzierung der Datenrate ab einem gewissen monatlichen Freibudget rechnen.

Im Rahmen der Umstellung ihrer Netze auf All-IP-Technik muss die Telekom im Laufe der nächsten Jahre eine Lösung finden, wie sie klassische Telefonanschlüsse realisieren kann, wenn keine Breitbandleitung möglich ist. In ländlichen Regionen ist ein konventioneller Telefonanschluss technisch kein Problem. Soll dieser aber IP-basiert realisiert werden, so benötigt der Kunde eine Datenleitung. Diese wiederum lässt sich bei große Leitungslängen technisch nicht realisieren. Telekom-Chef Bruno Jacobfeuerborn hatte bereits im März im Interview mit unserer Redaktion angekündigt, hier Lösungen finden zu wollen.

Mehr zum Thema Breitband-Internet