So will die Telekom ihr Mobilfunknetz modernisieren
Der neue deutsche Mobilfunk-Netzbetreiber 1&1 setzt für den Aufbau seines Netzes ausschließlich auf die Open RAN Technik. Dadurch soll der Netzauf- und ausbau schneller und vor allem günstiger als mit herkömmlicher Technik möglich sein. Die etablierten Telekommunikationskonzerne sind gegenüber Open RAN deutlich zurückhaltender, haben die Technologie aber ebenfalls bereits erprobt.
Anlässlich des Mobile World Congresses (MWC) in Barcelona hat die Deutsche Telekom jetzt angekündigt, in diesem Jahr in die nächste Phase ihres Open RAN Projekts einzutreten. Das in Bonn ansässige Unternehmen will für die ersten kommerziellen Implementierungen in Europa unter anderem mit Nokia, Fujitsu und Mavenir zusammenarbeiten.
Telekom forciert Open RAN Nutzung
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Für den deutschen Markt sind Nokia und Fujitsu erste Partner. Kunden im Raum Neubrandenburg sollen GSM-, LTE- und 5G-Dienste aus der bereits bestehenden Netzumgebung der Telekom Deutschland erhalten. Darüber hinaus wurde Mavenir als Partner für eine erste Multi-Vendor-Einführung im europäischen Footprint der Telekom ab 2023 ausgewählt.
Darum setzt die Telekom jetzt auf Open RAN
"Open RAN hat sich in den vergangenen Monaten bei Stabilität als auch Leistung erheblich verbessert. Das gibt uns das Vertrauen für eine kommerzielle Einführung. Gemeinsam mit Nokia, Mavenir und anderen Partnern aus dem Ökosystem werden wir die Entwicklung von Open RAN beschleunigen. Wir werden den Weg für eine Einführung im großen Maßstab bereiten", sagt Abdu Mudesir, Group CTO Deutsche Telekom und Geschäftsführer Technologie Telekom Deutschland.
Vorteil gegenüber herkömmlichen Netzen: Die Betreiber sind nicht mehr auf integrierte Lösungen eines einzigen Herstellers angewiesen. Stattdessen stehen Schnittstellen zwischen verschiedenen Teilen des Funkzugangsnetzes zur Verfügung. Damit haben die Betreiber die Möglichkeit, Komponenten verschiedener Lieferanten miteinander zu kombinieren.
In Neubrandenburg hatte die Telekom schon 2021 ihr O-RAN-Town-Pilotprojekt gestartet. Jetzt sollen kommerzielle Dienste folgen. Nokia wird dafür die Basisbandeinheiten liefern. Die O-RAN-kompatiblen Remote Radio Units (O-RUs) werden von Nokia und Fujitsu bereitgestellt. Mavenir soll die Cloud-Native-Basisbandsoftware für die verteilten 4G- und 5G-Einheiten (O-DU) und die zentralen Einheiten (O-CU) liefern. Weitere Partner will die Telekom "zu gegebener Zeit" bekannt gegeben.
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