1&1 bietet Glasfaseranschlüsse auch für Privatkunden an
Über die Tochtergesellschaft 1&1 Versatel baut das Unternehmen schon seit geraumer Zeit Glasfasernetze, vornehmlich aber in Gewerbegebieten oder als Backbone-Netze. Nun verstärkt das Unternehmen seine Aktivitäten für Privathaushalte. Den Anfang macht 1&1 im Duisburger Stadtteil Großenbaum und im Landkreis Meißen. Hier sollen 3400 Haushalte „in wenigen Monaten neu an das Glasfasernetz“ angeschlossen werden, teilt 1&1 mit.
1&1 kündigte den Bau von Glasfaseranschlüssen für 44700 Haushalte an. Das TK-Unternehmen kooperiert dabei unter anderem mit der Deutschen Telekom.
Foto: 1&1 Versatel/berndt-fotografie.de
In Duisburg und im Landkreis Meißen arbeitet das Unternehmen dabei mit der Deutschen Telekom zusammen. Die kümmert sich um den Glasfaseranschluss im Haus. „Anschließend bindet 1&1 die lokalen Glasfaser-Ortsnetze an das jeweils eigene, bundesweite Glasfaser-Netz der 1&1 Versatel an“, erklärt eine Unternehmenssprecherin gegenüber teltarif.de. Auch die Endgeräte im Haus, also das Glasfasermodem und der Router, werden von 1&1 gestellt.
Bis Mitte Januar 2023 kündigte 1&1 neue Glasfaseranschlüsse in zwölf weiteren Städten an. Damit würde das Unternehmen insgesamt 44.700 Haushalte mit FTTH-Anschlüssen versorgen. Das größte Ausbauprojekt sind die Hamburger Stadtteile Barmbek und Niendorf mit 18.000 Haushalten. „Schnelles Internet wird auch in Privathaushalten immer mehr zum Standard“, sagt Sebastian Goebel, Vorstand Produktmanagement bei 1&1. „Gemeinsam mit unseren Netzpartnern investieren wir daher kontinuierlich in den deutschlandweiten Ausbau der Glasfaser-Infrastruktur auf Basis modernster Technik.“
BBV und DGA bauen eigenwirtschaftlich in Essen aus
1&1-Partner Telekom ist im Ruhrgebiet nicht nur in Duisburg aktiv. Bis 2026 wollen die Bonner in Hagen für ca. 16.000 Adressen ein Glasfasernetz bauen, wodurch rund 63.000 Haushalte und Unternehmen angeschlossen würden. In der Hagener Innenstadt sowie in den Stadtteilen Eilpe, Altenhagen und Hochschul-Viertel können die Anschlüsse bereits jetzt vorbestellt werden. Ein weiteres großes Bauprojekt plant die Telekom zudem in Bad Wörishofen und den Stadtteilen Gartenstadt und Unteres Hart. Ab 2024 soll hier ein Glasfasernetz für 8500 Haushalte entstehen.
Stefan Welzel (l.), Erster Bürgermeister von Bad Wörishofen, und Telekom-Regionalmanager Daniel Frank unterzeichnen die Vereinbarung für den Glasfaserausbau
Foto: Deutsche Telekom
Eine weitere Kooperation aus dem Ruhrgebiet vermeldete unlängst die BBV Deutschland. Gemeinsam mit der Deutschen Giga Access (DGA) will die BBV in den Essener Stadtteilen Werden, Heidhausen, Fischlaken, Stadtwald und Rellinghausen für knapp 18.000 Haushalte Glasfaseranschlüsse bauen. Die geplanten Investitionen belaufen sich auf über 20 Millionen Euro. Die aus Essen stammende DGA investiert in die Breitbandinfrastruktur und plant, baut und betreibt die Glasfasernetze. Die BBV bietet unter der Marke chris vier verschiedene Internettarife zwischen 300 MBit/s und 1 GBit/s an. Der Baustart ist für das Frühjahr 2023 geplant.
Während DGA und BBV komplett eigenwirtschaftlich ausbauen, geht es an anderer Stelle nicht ohne staatliche Förderung – wie zum Beispiel im Landkreis Fulda. Für den Bau von 17.000 Glasfaseranschlüssen erhält der Kreis vom Bund im Rahmen der Graue-Flecken-Förderung 39 Millionen Euro. Das Land Hessen schießt aus eigenen Fördertöpfen noch einmal 49 Millionen Euro zu. Mit dem Geld soll der Ausbau auf der sogenannten „letzten Meile“, also von Kabelverzweiger am Straßenrand bis in die Häuser, finanziert werden. „Das ist eine besonders große Herausforderung, da sich die benötigten Glasfaser-Kilometer vervielfachen und damit auch die benötigten Bauressourcen und die Kosten“, sagte Hessens Digitalministerin Kristina Sinemus bei der Übergabe des Förderbescheids.
Kabelnetze in Leipzig, Zwickau und Berlin aufgerüstet
Gigabit gibts auch im Kabelnetz von Tele Columbus. Das Berliner Unternehmen rüstet sein Kabelnetz mit dem Übertragungsstandard DOCSIS 3.1 auf, der Gigabit-Speed überhaupt erst im Kabel möglich macht. Im Zuge der Aufrüstung erhalten 145.000 Haushalte in den Regionen Leipzig und Zwickau sowie weitere 38.000 Haushalte in Berlin die Möglichkeit, mit 1 GBit/s im Internet zu surfen. Unter der Marke PŸUR bietet Tele Columbus drei verschiedene Tarife mit 400, 500 und 1000 MBit/s an.
In den Gemeinden Drestedt und Kakenstorf der Samtgemeinde Tostedt will Filiago Glasfasernetze bauen und wirbt derzeit im Rahmen der Vorvermarktung für sein Vorhaben
Foto: PREMIUM-NETZ
Darüber hinaus treiben auch die Deutsche GigaNetz und Filiago mit der Marke PREMIUM-NETZ den Glasfaserausbau voran. In Nidda stellte die Deutsche GigaNetz Ende 2022 den zentralen Knotenpunkt für das Glasfasernetz auf: den Point of Presence (PoP). „Nach der Winterpause starten wir im Frühjahr 2023 mit dem weiteren Ausbau im zweiten Bauabschnitt”, kündigt Max Summa an, Projektleiter bei der Deutschen GigaNetz.
In der Samtgemeinde Tostedt setzt Filiago den Glasfaserausbau fort. Nach Heidenau, Otter, Welle, Kampen und Dohren steht nun der Anschluss von Drestedt und Kakenstorf auf dem Plan. „Wir gehen davon aus, dass wir innerhalb kurzer Zeit die erforderliche Zustimmungsquote von 40 Prozent aller Haushalte erreichen werden“, ist sich Filiago-Geschäftsführer Utz Wilke sicher. Die Werbetrommel wird bereits kräftig gerührt.