Breitband: Deutschland und Österreich hinken hinterher
Steiermark: Run auf Glasfaseranschlüsse
Herbert Jöbstl, Steiermark: "Wir arbeiten eng mit den Gemeinden zusammen"
Bild: teltarif.de/Korne
Die Bundesländer bekommen – zumindest in Österreich - viel Freiraum für Initiativen
und gehen dabei bisweilen auch Österreich typisch oft ein wenig hemdsärmelig vor.
So hat beispielsweise die Steirische Breitband- und Digitalinfrastrukturgesellschaft
sbidi damit begonnen, selbst Glasfaser zu legen und nutzt dazu eine eigens dafür
konzipierte Maschine. Ziel ist es, jedes Grundstück in der Steiermark mit Gigabit-Internet
zu versorgen.
Minimierung des Verlegungsaufwands
Grundlage ist ein spezielles Planungstool, das auch einen Aufgrabungskataster enthält. So soll der Aufwand bei der Verlegung minimiert werden. Für die Behörde mit gerade mal 2,7 Mitarbeitern übernimmt die Straßenabteilung die Verlegung. Und weil auch immer die Gemeinden mit im Boot sitzen, gibt es kaum Reibungsverluste.
Zustimmung der Gemeinden notwendig
Verlegt wird das Kabel nur in Gemeinden, bei der die Bevölkerung mindestens 40 Prozent Zustimmung zu dem Projekt signalisiert. Dies wird durch eine Unterschrift dokumentiert, mit der sich der Grundstückseigentümer verpflichtet, den Anschluss in absehbarer Zeit auch zu nutzen. Dann kostet dieser nur 300 Euro, wer sich nicht verpflichtet, zahlt für die Verlegung 600 Euro.
Noch kein Betreiber im Boot
Allerdings: So ganz rechtlich bindend ist die Unterschrift nicht. Schließlich gibt es noch keinen Betreiber für das in Landesbesitz verbleibende Netz und damit auch keine genauen Konditionen. „Ich glaube aber nicht, dass viele abspringen. Wir haben derzeit einen regelrechten Run“, sagt sibidi Leiter Herbert Jöbstl. Für den Hausanschluss ist der Eigentümer bei dem Projekt selber verantwortlich. Sibidi gibt dabei aber weitestgehende Unterstützung.
Niedersachsen: Schwierige Bedarfserhebung
Peer Beyersdorf, Niedersachsen: "Bisweilen ist bereits die Bedarfserhebung schwierig."
Bild: teltarif.de/Korne
In Deutschland hakt der Ausbau bisweilen schon bei der Bedarfsfeststellung. Peer Beyersdorf,
Geschäftsführer Breitbandzentrum Niedersachsen-Bremen: „Die Markterkundungsverfahren,
die die Förderfähigkeit von Gebieten feststellen sollen, liefern immer wieder schlechte
Ergebnisse. Da vergessen Netzbetreiber Projekte zu erwähnen, die sie gerade fertiggestellt
haben. Andere tauchen ein zweites Mal auf, obwohl sie bereits im letzten Jahr hätten
erledigt sein müssen“, beklagt er sich. „Selbst die Daten aus dem Katasteramt
sind bisweilen nicht zu gebrauchen.“ In der Folge ist ein tatsächlicher Bedarf nur
schwer zu ermitteln.
WLAN-Förderung bringt nichts
Er findet es auch problematisch, dass es bei den neuen Projekten keine genauen Kalkulationen für das Projekt mehr eingereicht werden müssen. „Das war eigentlich als Schritt zum Bürokratie-Abbau gedacht, aber möglicherweise gibt es dafür jetzt bei manchem Antragsteller ein böses Erwachen, weil die Kosten deutlich höher liegen als erwartet.“ Keine guten Worte findet er auch für die WLAN-Förderung WIFI-4EU. „Das ist viel zu kompliziert und bringt wenig.“
Auch Gerhard Mack, CTO von Vodafone Deutschland, hält generell nichts von WLAN. Er bezeichnet es sogar als "crap" zu deutsch: Mist. teltarif.de berichtete.