Breitbandausbau

Breitband: Deutschland und Österreich hinken hinterher

Der Breit­band­ausbau gilt als essen­ziell für Deutsch­land und auch für Öster­reich. Und doch geht es nur schlep­pend voran. In Wien verrieten die Verant­wort­lichen warum.
Aus Wien berichtet Wolfgang Korne

Stei­ermark: Run auf Glas­faser­anschlüsse

Herbert Jöbstl, Steiermark: "Wir arbeiten eng mit den Gemeinden zusammen" Herbert Jöbstl, Steiermark: "Wir arbeiten eng mit den Gemeinden zusammen"
Bild: teltarif.de/Korne
Die Bundes­länder bekommen – zumin­dest in Öster­reich - viel Frei­raum für Initia­tiven und gehen dabei bisweilen auch Öster­reich typisch oft ein wenig hemds­ärmelig vor. So hat beispiels­weise die Stei­rische Breit­band- und Digi­talin­frastruk­turge­sell­schaft sbidi damit begonnen, selbst Glas­faser zu legen und nutzt dazu eine eigens dafür konzi­pierte Maschine. Ziel ist es, jedes Grund­stück in der Stei­ermark mit Gigabit-Internet zu versorgen.

Mini­mierung des Verle­gungs­aufwands

Grund­lage ist ein spezi­elles Planungs­tool, das auch einen Aufgra­bungs­kataster enthält. So soll der Aufwand bei der Verle­gung mini­miert werden. Für die Behörde mit gerade mal 2,7 Mitar­beitern über­nimmt die Stra­ßenab­teilung die Verle­gung. Und weil auch immer die Gemeinden mit im Boot sitzen, gibt es kaum Reibungs­verluste.

Zustim­mung der Gemeinden notwendig

Verlegt wird das Kabel nur in Gemeinden, bei der die Bevöl­kerung mindes­tens 40 Prozent Zustim­mung zu dem Projekt signa­lisiert. Dies wird durch eine Unter­schrift doku­mentiert, mit der sich der Grund­stücks­eigen­tümer verpflichtet, den Anschluss in abseh­barer Zeit auch zu nutzen. Dann kostet dieser nur 300 Euro, wer sich nicht verpflichtet, zahlt für die Verle­gung 600 Euro.

Noch kein Betreiber im Boot

Aller­dings: So ganz recht­lich bindend ist die Unter­schrift nicht. Schließ­lich gibt es noch keinen Betreiber für das in Landes­besitz verblei­bende Netz und damit auch keine genauen Kondi­tionen. „Ich glaube aber nicht, dass viele abspringen. Wir haben derzeit einen regel­rechten Run“, sagt sibidi Leiter Herbert Jöbstl. Für den Haus­anschluss ist der Eigen­tümer bei dem Projekt selber verant­wort­lich. Sibidi gibt dabei aber weitest­gehende Unter­stüt­zung.

Nieder­sachsen: Schwie­rige Bedarfs­erhe­bung

Peer Beyersdorf, Niedersachsen: "Bisweilen ist bereits die Bedarfserhebung schwierig." Peer Beyersdorf, Niedersachsen: "Bisweilen ist bereits die Bedarfserhebung schwierig."
Bild: teltarif.de/Korne
In Deutsch­land hakt der Ausbau bisweilen schon bei der Bedarfs­fest­stel­lung. Peer Beyers­dorf, Geschäfts­führer Breit­band­zentrum Nieder­sachsen-Bremen: „Die Markt­erkun­dungs­verfahren, die die Förder­fähig­keit von Gebieten fest­stellen sollen, liefern immer wieder schlechte Ergeb­nisse. Da vergessen Netz­betreiber Projekte zu erwähnen, die sie gerade fertig­gestellt haben. Andere tauchen ein zweites Mal auf, obwohl sie bereits im letzten Jahr hätten erle­digt sein müssen“, beklagt er sich. „Selbst die Daten aus dem Katas­teramt sind bisweilen nicht zu gebrau­chen.“ In der Folge ist ein tatsäch­licher Bedarf nur schwer zu ermit­teln.

WLAN-Förde­rung bringt nichts

Er findet es auch proble­matisch, dass es bei den neuen Projekten keine genauen Kalku­lationen für das Projekt mehr einge­reicht werden müssen. „Das war eigent­lich als Schritt zum Büro­kratie-Abbau gedacht, aber mögli­cher­weise gibt es dafür jetzt bei manchem Antrag­steller ein böses Erwa­chen, weil die Kosten deut­lich höher liegen als erwartet.“ Keine guten Worte findet er auch für die WLAN-Förde­rung WIFI-4EU. „Das ist viel zu kompli­ziert und bringt wenig.“

Auch Gerhard Mack, CTO von Voda­fone Deutsch­land, hält gene­rell nichts von WLAN. Er bezeichnet es sogar als "crap" zu deutsch: Mist. teltarif.de berich­tete.

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