Elektro-Recycling: Online-Händler müssen Altgeräte annehmen
Elektro-Recycling: Online-Händler müssen Altgeräte annehmen
Bild: dpa
Für ausgediente Elektrogeräte gibt es von nächster
Woche an eine weitere Rückgabemöglichkeit. Ob Föhn oder Telefon -
Geräte bis zu einer Kantenlänge von 25 Zentimeter können dann auch
zu Online-Händlern geschickt werden, die sie unentgeltlich entsorgen
müssen. Damit greift nach einer Übergangsfrist auch für
Internetanbieter mit einer Lagerfläche von mehr als 400 Quadratmetern
ein Gesetz, das für mehr Recycling sorgen soll. Für den stationären
Handel gilt die Rücknahmepflicht schon seit vergangenem Herbst.
Elektro-Recycling: Online-Händler müssen Altgeräte annehmen
Bild: dpa
Die Händler müssen die Kleingeräte unabhängig davon annehmen, ob der
Kunde bei ihnen etwas kauft. Bei Geräten über 25 Zentimeter
Kantenlänge gilt die Rücknahmepflicht nur, wenn gleichzeitig ein
ähnliches Gerät gekauft wird. Kunden des Online-Händlers Amazon
finden beispielsweise auf dessen Webseite seit Kurzem
den Hinweis, dass sie künftig über Amazon Elektro- und Elektronikgeräte
kostenlos recyceln können. Informationen dafür hat das Unternehmen
auf einer separaten Seite bereitgestellt. Verbraucher können aber auch weiterhin wie
gewohnt zu einem Wertstoffhof gehen.
Keine Elektroschrott-Welle erwartet
Doch trotz neuer Möglichkeiten für das Entsorgen von Elektro-Altgeräten sehen Recycling-Fachleute keine neue Welle an Elektroschott heranrollen. "Da dürfte sich nicht viel ändern", sagte Marc Wenzel von der Fachfirma Electrocycling aus Goslar im Harz. Sein Unternehmen gehört zu den Recycling-Betrieben, die hierzulande ausgediente Elektrogeräte verwerten, also die Rohstoffe herausholen, vermeintlichen Abfallstoffen ein zweites Leben einhauchen und den Rest - wie etwa alte Batterien - fachgerecht entsorgen.
Und genau das dürfte laut Wenzel weiter der Fall sein. "Wichtiger erscheint mir Werbung für die Sache: Warum ist Recycling sinnvoll?", sagte Wenzel. Man müsse dabei auch an Verbraucher denken, die zum Beispiel kein Auto hätten. Für sie sei die Versuchung größer, alte Elektrogeräte verbotenerweise doch im Hausmüll zu entsorgen. Abhilfe schaffen könnten laut Wenzel mehr dezentrale Sammelstellen etwa per Container an Tankstellen oder Supermärkten, möglicherweise aber auch über die Müllabfuhr, wo Trennen in Deutschland schon ausgereift sei.
Es gibt Kritik am neuen Recycling-Gesetz
Electrocycling, 1995 gegründet und 190 Mitarbeiter stark, hat laut eigenen Angaben schon gut 600 000 Tonnen Elektroaltgeräte verwertet. Derzeit verarbeitet die Firma rund 4 000 Tonnen Altgeräte pro Monat und nennt sich einen der leistungsfähigsten Verwerter der Branche.
Auch der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel sieht in der Reform alles andere als eine Revolution. "Wir halten das Gesetz für unsinnig, weil wir glauben, dass es einen Zusatznutzen nur in homöopathischen Dosen bringt", heißt es vom Verband.
Wer etwa sein ausgedientes Radio einem Online-Händler zurückgeben will, braucht wie bei einer Retoure oder Reklamation zunächst ein Rücksende-Etikett, muss das Gerät selber verpacken und es zu einer Paket-Annahmestelle bringen. Nach wie vor nehmen aber auch die Recyclinghöfe Elektroschrott an - und zwar auch Großgeräte, für die die neue Rücknahme-Vorgabe an Online-Händler nur bedingt gilt.
Der Handel hatte die neue Recycling-Regelung kritisiert und vor Nachteilen gewarnt, die bei einigen Händlern die Existenz bedrohen könnten, wir berichteten.
Nicht immer muss ausgediente Hardware in den Müll. Manchmal steckt in den alten Geräten noch einiges drin. Was beispielsweise ein ausgedientes Smartphone noch leisten kann, lesen Sie in diesem Bericht.