Unterschiede

EU-Roaming bei Vodafone: Deutsche zahlen mehr als Briten

EU-Standard-Roaming-Tarif bei Vodafone UK inkludiert deutlich mehr Länder
Von Marc Kessler

Britische Kunden des Mobilfunk-Konzerns Vodafone zahlen für das Roaming innerhalb der EU-Länder weniger als deutsche Kunden. Daneben umfasst der Euro-Tarif (im Standard-Roaming-Tarif "Vodafone World") bei Vodafone UK weitaus mehr Länder als der gleichnamige Roaming-Tarif der deutschen Tochter.

So können britische Kunden auch in der Schweiz, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Albanien und Andorra zum Euro-Tarif telefonieren und SMS versenden. Für deutsche Kunden hingegen fallen in diesen Ländern Kosten der Zone "Europa 1" oder "Europa 2" an, die mindestens 91 Cent pro Minute für abgehende und mindestens 58 Cent für eingehende Gespräche betragen. In Großbritannien hingegen gibt es bei Vodafone nur die Zone "Europe", in der alle enthaltenen Länder zum Euro-Tarif abgerechnet werden.

Vodafone UK verlangt günstigeren Preis für abgehende Gespräche

Daneben zahlen britische Kunden für abgehende Gespräche in den von Vodafone World abgedeckten Ländern nur 38 Pence pro Minute, umgerechnet etwa 44 Cent. Möglich wären nach dem von der EU-Kommission regulierten Euro-Tarif maximal 51 Cent pro Minute. Bei eingehenden Gesprächen (22 Cent) sowie SMS-Preisen (13 Cent) liegt Vodafone UK auf etwa demselben Level wie die (maximale) EU-Vorgabe und damit auch auf dem für deutsche Kunden gültigen Vodafone-World-Tarif.

Als Hintergrund des geringeren Preises für abgehende Gespräche muss allerdings auch angeführt werden, dass das britische Pfund gegenüber dem Euro drastisch an Wert verloren hat. Zum aktuellen von der EU-Kommission festgelegten Umrechnungskurs in der neuen, seit 1. Juli geltenden Roaming-Verordnung, hätte dies sogar eine Preiserhöhung für britische Kunden bedeutet, was Vodafone offenbar vermeiden wollte. Vor der letzten Roaming-Preissenkung im August 2008 war das Pfund gegenüber dem Euro noch deutlich stärker, was sich in einem geringeren Roaming-Entgelt in britischen Pence bemerkbar gemacht hatte. Maximal können britische Netzbetreiber aktuell knapp 43 Pence für abgehende Telefonate im EU-Ausland verlangen.

In Deutschland derzeit keine Änderung geplant

Wir haben bei Vodafone Deutschland nachgefragt, warum die kundenfreundlichere und übersichtlichere Regelung hinsichtlich des Länderumfangs bei Vodafone World nicht auch hierzulande angewandt wird. Die Pressestelle teilte uns gegenüber jedoch mit, im Moment sei keine Änderung geplant. Grundsätzlich, so Vodafone-Sprecher Thorsten Höpken, sei jeder Mobilfunkbetreiber frei in der Wahl seiner Länderzuordnungen und der jeweiligen Preispunkte. Daher habe auch innerhalb der Vodafone Group jeder Betreiber die Hoheit über die Gestaltung seiner Roaming-Tarife.

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