Kurios

Fraenk: Im Roaming ist mehr möglich als daheim

Fraenk ist die Antwort aus dem Telekom-Konzern auf die krea­tive Lösung "FUNK", welches die Freenet-Gruppe im o2-Netz gestartet hatte. Wie funk­tio­niert Fraenk im Ausland?
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Reisen ins Ausland sind Moment nicht so einfach. Wir konnten das Roaming-Verhalten von Fraenk in Österreich erproben. Reisen ins Ausland sind Moment nicht so einfach. Wir konnten das Roaming-Verhalten von Fraenk in Österreich erproben.
Logo: Fraenk, Foto: Image(s) licensed by Ingram Image, Montage: teltarif.de
Bevor Cong­star mit seinem Produkt Fraenk an den Start ging, hat man sich wohl Freenet FUNK genauer ange­schaut und versucht jetzt, einiges besser zu machen. Das Grund­re­zept von Fraenk gegen­über freenet FUNK ist ähnlich. Man nehme eine App (für iOS oder Android), die auf einem Smart­phone mit einem belie­bigen Mobil­funk­ver­trag oder viel­leicht nur über ein lokales WLAN mit dem Internet verbunden ist. Darüber bestellt der Kunde seine SIM-Karte, ohne den sonst übli­chen Aufwand für die Prüfung der eigenen Iden­tität, wie es bei "normalen" Prepaid-Karten oder Lauf­zeit­ver­trägen erfor­der­lich ist.

Wie bei freenet FUNK muss die Bezah­lung der Fraenk-Rech­nung über ein Paypal-Konto erfolgen. Das kann ein bereits bestehendes Konto sein oder eines, das der neue Kunde vorher noch einrichten muss. Offenbar reicht das als Iden­ti­täts­nach­weis.

Dienst­leister ist Cong­star

Tech­nisch wird Fraenk von Cong­star, der Discount-Tochter der Telekom, abge­wi­ckelt. Fraenk funkt im Netz der Telekom und bietet einen "Rundum-Sorglos"-Tarif, bei dem alles, was extra Kosten (und Ärger) verur­sa­chen könnte, "gesperrt" ist. Sonder­ruf­num­mern oder Anrufe von Deutsch­land zu einer auslän­di­scher Vorwahl sind mit einer Flat­rate nicht zu kalku­lieren, also sind sie gesperrt.

Inklu­sive sind Tele­fo­nate (auch VoLTE) und SMS nach Deutsch­land zum Fest­netz und Mobil­funk. Dazu gibt es 4 GB Daten (inklu­sive LTE), nach deren Verbrauch notfalls kleine Daten­pa­kete nach­ge­bucht werden können. Das Basis­paket kostet jeden Monat 10 Euro (aktuell 9,75 Euro aufgrund der redu­zierten Mehr­wert­steuer) und es wird bei Vertrags­start taggenau bis zum Kalen­der­mo­nats­ende abge­rechnet, meist etwa 30 Tage später (d.h. die Juli-Rech­nung kommt Ende August).

Mit Fraenk ins Ausland

Reisen ins Ausland sind Moment nicht so einfach. Wir konnten das Roaming-Verhalten von Fraenk in Österreich erproben. Reisen ins Ausland sind Moment nicht so einfach. Wir konnten das Roaming-Verhalten von Fraenk in Österreich erproben.
Logo: Fraenk, Foto: Image(s) licensed by Ingram Image, Montage: teltarif.de
Doch wie sieht es mit Fraenk im Ausland aus? Nach dem ersten Start blieb seiner­zeit vieles theo­re­tisch oder aufgrund der aktu­ellen Reise­ein­schrän­kungen unklar. Wir waren mit Fraenk jetzt einen Tag in Salz­burg (Öster­reich) und haben ausgiebig getestet.

Die Fraenk-Karte buchte sich in Öster­reich sofort in eines der ange­bo­tenen Netze ein. Einge­hende Anrufe waren problemlos möglich. Ausge­hende Anrufe waren eben­falls möglich, jedoch mit Einschrän­kungen: Wir haben nach Öster­reich selbst (Rufnummer im besuchten Land), wie auch nach Italien, Frank­reich oder Deutsch­land erfolg­reich Gespräche geführt. Daten­ver­kehr machte keinerlei Probleme, inklu­sive LTE-Daten-Verbin­dungen.

Schweiz ist nicht EU

Ein Anruf­ver­such mit Fraenk aus dem öster­rei­chi­schen Netz zu einer Swisscom NATEL-(Mobil­funk)-Rufnummer brachte eine Ansage der Swisscom: "Diese Rufnummer ist ungültig". Nur: Die Nummer exis­tiert, ist aktiv und im Besitz des Autors. Offenbar wussten sich die Tech­niker nicht anders zu helfen, um die von Fraenk so gewollte Sperre dem Nutzer mitzu­teilen.

Aus diesen Erleb­nissen ziehen wir den Schluss, dass aus dem EU-Ausland mit Fraenk wohl alle EU-Mitglieds­länder tele­fo­nisch erreichbar sein dürften, wie es beim Roaming auch der Fall sein sollte. Nicht-EU-Länder kann man von Fraenk aus weiterhin nicht errei­chen und dort dürfte auch das Roaming vor Ort nicht funk­tio­nieren. Wie es mit den Ländern des EWR-Raums (Liech­ten­stein, Norwegen, Island) aussieht, wissen wir nicht, vermuten aber, dass hier die Bedin­gungen wie in der EU gelten.

In Deutsch­land restrik­tiver

Sobald die Fraenk-Karte wieder im deut­schen "Heimat-Netz" einge­bucht war, konnten die zuvor getes­teten auslän­di­schen Rufnum­mern nicht mehr erreicht werden. "Diese Nummer ist gesperrt", war die lapi­dare Ansage.

Es fehlt eine Auslands­op­tion

So knuffig das Konzept von Fraenk auch ist, hier müsste es eine Option geben, die Anrufe ins Ausland dennoch ermög­licht, wobei diese Option gerne einen Aufpreis kosten darf. Auch bestimmte Sonder­num­mern würde man viel­leicht gerne einmal anrufen können.

Wie geht Kündi­gung?

Da die Fraenk-Karte nur zu Test­zwe­cken bestellt worden war, wurde sie gekün­digt. Das ging absolut einfach: App gestartet, den Chat aufge­rufen und der Hotli­nerin den Wunsch mitge­teilt. Sie fragte nach Kunden­nummer und Geburts­datum, die Rufnummer inter­es­sierte sie nicht. Sobald die Daten "geklärt" waren, nannte sie den 29. Juli als Kündi­gungs­termin und versprach "in den nächsten Tagen kommt noch eine E-Mail". Das wars. Keine Nach­frage, warum man kündigt.

In der verspro­chenen E-Mail wurde die Kündi­gung erneut bestä­tigt und darauf hinge­wiesen, dass Fraenk/Cong­star bereits für alle Fälle die Option "Rufnum­mern­por­tie­rung" frei­ge­geben habe. Man brauche dafür nichts mehr zu unter­nehmen. Und als "Kennung" des abge­benden Provi­ders solle man "CONG" für Cong­star beim neuen Anbieter auswählen.

Kurz­fristig fiel der Entschluss, die Rufnummer zu einem neuen Anbieter (hier "WEtell", dem neuen ökolo­gisch orien­tierten Service-Provider) mitzu­nehmen. Wir werden über unsere Erleb­nisse mit diesem neuen Anbieter noch geson­dert berichten. Dabei gab es eine Über­ra­schung: WEtell meldete sich per SMS, das es ihnen nicht möglich sei, am 29. Juli die Nummer zu über­nehmen, das wäre erst am 3. August möglich. Der abge­bende Anbieter (hier Fraenk) habe aber bereits die "Notver­sor­gung" bis zum 3. August zuge­si­chert. Kurz darauf kam auch eine Bestä­ti­gung von Fraenk mit ähnli­chem Inhalt.

Nicht nur das: Eine weitere Abschieds­mail von Fraenk dankte dem wegzie­henden Kunden noch einmal und verab­schie­dete sich mit dem Satz "Du weißt ja, wo Du uns findest". Die Wahr­schein­lich­keit, eines Tages wieder Kunde bei Fraenk zu werden, könnte damit durchaus gestiegen sein.

Zur Erin­ne­rung: Fraenk ist mit 14-tägiger Frist kündbar. So geht moderner Kunden­ser­vice. Zufrie­dene Kunden kündigen kaum. Und wenn doch, sie könnten eines Tages wieder kommen.

Inzwi­schen hat das "Original" Freenet-FUNK bekannt gegeben, dass die Karte (einge­schränkt) jetzt auch im Ausland genutzt werden kann.

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