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Zeit: Springer steigt in Kampf um Online-Bundesligarechte ein

Zweite Vergaberunde im Eilverfahren
Von Thorsten Neuhetzki

Die Kommentatoren von Liga total! bei der Arbeit um Stadion Die Kommentatoren von Liga total! bei der Arbeit im Stadion
Foto: teltarif.de
Und plötzlich geht alles ganz schnell: War Anfang April noch die Rede davon, dass die Bekanntgabe der künftigen Rechteinhaber für die Spiele der Fußball-Bundesliga möglicherweise erst im Mai bekanntgegeben werden, so ist nun schon in einer Woche alles unter Dach und Fach. Auch die zweite Bieterrunde wird von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) im Express-Verfahren durchgeschleust. Gerade mal 48 Stunden - von gestern und noch bis morgen - haben die TV-Sender Zeit, ihre Gebote in der zweiten Runde abzugeben, so berichtet heute die Süddeutsche Zeitung.

Die Kommentatoren von Liga total! bei der Arbeit um Stadion Die Kommentatoren von Liga total! bei der Arbeit im Stadion
Foto: teltarif.de
Kommenden Dienstag soll dann auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung der Vereine und Kapitalgesellschaften des Liga-Verbandes offiziell entschieden werden, wer künftig die Zusammenfassungen der Bundesliga-Spiele zeigen darf und vor allem - das ist der finanziell größte Teil des Kuchens - wer die Live-Rechte für die klassischen TV-Übertragungswege und für IPTV hat. Hier wird allgemein ein Zweikampf zwischen der Telekom und Sky erwartet.

Die zweite Bieterrunde im Detail

Zu der zweiten - überraschend im Eilverfahren durchgezogenen - Bieterrunde für die einzelnen insgesamt 19 Pakete kommt es immer dann, wenn mehrere TV-Sender dieses Paket ersteigern wollen und mehr als einer einen vorher von der DFL festgelegten Preis überschritten hat. Das dürfte vor allem bei der Rechtevergabe für die Live-TV-Rechte der Fall sein - aber auch das Paket Netcast II gilt als umkämpft, weil es sowohl MobileTV als auch WebTV enthält, und somit sowohl für die Telekom als auch für Sky (Sky Go) relevant ist.

Die Vergabe läuft nicht ab wie eine klassische Auktion, sondern jeder Bieter kann nur ein Gebot abgegeben ohne das der anderen zu kennen. Den Zuschlag in der zweiten Runde erhält automatisch, wer das Gebot des zweiten um mehr als 20 Prozent überboten hat. Ist das nicht der Fall, entscheidet die DFL, wer die Rechte bekommt. Nach Angaben der DFL geht es dabei um Entscheidungkriterien wie technische Reichweite, Marktanteile, redaktionelles Know-How und möglichst einfache Handhabe für die Zuschauer. Möglich auch, dass in diesem Fall die Kritiken zahlreicher Gremien und Verbände zum Tragen kommen, die sich in den vergangenen Wochen gegen eine Ausweitung von Liga total! der Telekom auf andere Verbreitungswege ausgesprochen haben.

Zeit: Springer steigt in Kampf um Online-Bundesligarechte ein

Nach Informationen der Zeit will der Axel Springer Verlag seine Fußball-Berichterstattung im Internet massiv ausbauen und ist dafür offenbar in die Auktion der Senderechte für die Fußball-Bundesliga eingestiegen. Nach Informationen der Wochenzeitung bietet der Verlag auf das Paket M, welches das Recht umfasst, Höhepunkte der Spiele online als Video-Clips zu zeigen, die pro Begegnung zwischen 90 Sekunden und sechs Minuten dauern können. Diese Spielausschnitte im Internet sollen teilweise noch vor der "Sportschau" in der ARD zu sehen sein – würden den Zuschauer aber einen kleinen Betrag kosten.

Nach Angaben aus Branchenkreisen ließen sich diese Fußball-Videos vertragskonform in iPad-Ausgaben der Springer-Hauptblätter "Bild" und "Welt" integrieren, um sich am Sonntag auf dem Pressemarkt einen Vorteil zu verschaffen. In der Branche kursiert das Projekt als "Bild Bundesliga Show". Der Axel Springer Verlag wollte sich nach Zeit-Angaben sich auf Anfrage nicht äußern.

Wie "Die Zeit" aus Liga-Kreisen erfuhr, wurde in der ersten Auktionsrunde keines der vielfältigen Übertragungsrechtepakete vergeben, weil jeweils mindestens zwei Konkurrenten im Rennen blieben. Also mussten alle Bieter in die zweite so genannte Reservationsrunde.

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