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Glasfaser: Internet kommt mit dem Trinkwasser

Fibre-to-the-Home durch das bestehende Trinkwassernetz
Von Hans-Georg Kluge

In Ahrweiler präsentieren  Wirtschaftsförderer Tino Hackenbruch, Landrat Dr. Jürgen Pföhler, Hermann-Josef Romes und Theo Waerder eine Technik, die den Wasseranschluss für die Glasfaserleitung nutzt. In Ahrweiler präsentieren Wirtschaftsförderer Tino Hackenbruch, Landrat Dr. Jürgen Pföhler, Hermann-Josef Romes und Theo Waerder eine Technik, die den Wasseranschluss für die Glasfaserleitung nutzt.
Bild: Stadtwerke Bonn
In Ahrweiler hat die SWB Regional GmbH, ein Unternehmen im Verbund der Stadtwerke Bonn, zusammen mit Landrat Dr. Jürgen Pföhler und dem Zweckverband Wasserversorgung Eifel-Ahr eine Technik vorgestellt, die die kostengünstige Verlegung von Glasfaserleitungen möglich macht: Das Glasfaserkabel soll durch den Trinkwasseranschluss ins Haus gelegt werden.

In Ahrweiler präsentieren  Wirtschaftsförderer Tino Hackenbruch, Landrat Dr. Jürgen Pföhler, Hermann-Josef Romes und Theo Waerder eine Technik, die den Wasseranschluss für die Glasfaserleitung nutzt. In Ahrweiler präsentieren Wirtschaftsförderer Tino Hackenbruch, Landrat Dr. Jürgen Pföhler, Hermann-Josef Romes und Theo Waerder eine Technik, die den Wasseranschluss für die Glasfaserleitung nutzt.
Bild: Stadtwerke Bonn
Eine solche Fibre-to-the-Home-Lösung sei besonders kostengünstig, da herkömmliche "Verlegungskosten plus Tiefbauarbeiten plus Loch in die Hauswand" sehr viel teurer kämen, sagt Landrat Dr. Jürgen Pföhler. Für Großstädte bringe diese Technik Einsparungen in Millionenhöhe, da aufwändige und kostenintensive Tiefbauarbeiten entfallen. Im ländlichen Bereich könne diese Technologie möglicherweise die einzige Möglichkeit sein, Glasfaser ins Haus zu bringen. Gerade dort sind Aufwand und Kosten für den Anschluss einzelner Häuser enorm hoch und für die Anbieter meist unrentabel und unattraktiv.

SWB Regional-Geschäftsführer und Werkleiter Theo Waerder sieht weitere Vorteile. "Durch die Nutzung der vorhandenen Wasserhausanschlüsse des Zweckverbandes [Wasserversorgung Eifel-Ahr, Anmerkung von teltarif.de], aber auch anderer Wasserversorger, können diese zusätzliche Erträge generieren. Dies hat dann positive Aspekte auf die Stabilität des Wasserpreises".

So geht's: Glasfaserkabel durch das Wasserrohr

Um das Glasfaserkabel ins Haus zu legen, wird ein Leerrohr aus Kunststoff, genannt Microductrohr, durch die Wasserleitung verlegt. Dieses Rohr wird dann im Inneren der Wasserleitung mit speziellen Bauteilen wasserdicht und druckfest angeschweißt. Schließlich kann durch das Microductrohr, praktisch ein Rohr im Rohr, die Glasfaserleitung verlegt werden. Der Anschluss eines Hauses sei so relativ einfach von der Straße aus bei üblichen Erneuerungsarbeiten zu erledigen.

Erste Pilotprojekte mit positiven Ergebnissen

In Adenau wurde das Wasser-Faser-System (WFS) im Oktober 2011 an zwei bestehenden Hausanschlüssen getestet. Die Erfahrungen seien dabei sehr positiv ausgefallen. Zunächst sei ein umfangreiches Untersuchungsprogramm unter der Aufsicht von Prof. Dr. Martin Exner, dem Leiter des Hygieneinstitutes der Universität Bonn und Vorsitzenden der Trinkwasserkommission, eingeleitet worden. Weitere Tests auch der Trinkwasserqualität hätten keine Probleme aufgezeigt.

Beide Pilotprojekte wurden durch das Umweltministerium des Landes Rheinland-Pfalz, Abteilung Wasserwirtschaft, gefördert. Mittlerweile läuft ein Genehmigungsverfahren beim Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches zur Zulassung des Konzepts. Ein nächster Schritt soll dann ein groß angelegter Feldversuch sein. Außerdem sollen die ersten Ergebnisse auch in Fachzeitschriften veröffentlicht werden. Entsprechend habe man Schutzrechte bereits angemeldet.

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