Breitbandausbau

Glasfaserausbau: Licht an für Highspeed Internet

Das thürin­gische Bad Tabarz ist als Kneipp-Heilbad bekannt und verfügt jetzt auch über schnelles Internet. Ende August 2023 wurde das Glas­faser­netz in Betrieb genommen. Zu diesem Anlass veran­stal­tete die Thüringer Netkom ein symbo­lisches Lich­ter­fest.
Von Marc Hankmann

Das Licht­fest bildet den Abschluss der Glas­fase­rer­schlie­ßung für die Gemeinde Bad Tabarz und die Region Leinatal, die beide im Land­kreis Gotha liegen. In den vergan­genen drei Jahren verlegte die Thüringer Netkom 370 Kilo­meter Glas­faser­lei­tungen. Rund 640 Haus­halte, 49 Unter­nehmen und Betriebe sowie sechs öffent­liche Einrich­tungen und Schulen verfügen jetzt über FTTH-Anschlüsse. Der ganze Ausbau kostete 5,3 Millionen Euro, von denen knapp 3,2 Millionen Euro der Bund stemmte. Etwa 2,1 Millionen Euro flossen aus der Thüringer Landes­för­derung in das Projekt.

Licht an hieß es auch in Crivitz im Land­kreis Ludwigs­lust-Parchim. Hier hat die Wemacom inzwi­schen für 1800 Glas­faser­kunden die neuen Breit­band­anschlüsse akti­viert. Ende August 2023 wurde im Schloss Bast­horst nun der erste Gewer­bekunde in Betrieb genommen. Die Wemacom nutzte diesen Anlass, um Landrat Stefan Stern­berg und der Bürger­meis­terin von Crivitz, Britta Brusch-Gamm, auf der ersten "Tour des Lichts" zu zeigen, welchen Weg das Licht beispiel­haft vom Wemacom-Rechen­zen­trum durch das Glas­faser­netz nimmt, um bis zum neuen Kunden­anschluss nach Bast­horst zu gelangen. "Inzwi­schen gehen wöchent­lich einige Hundert neuer Haus­anschlüsse in Betrieb", erklärt Wemacom-Geschäfts­führer Volker Buck. "Bis Mitte 2024 werden alle Haus­anschlüsse fertig sein." Vertreter der Stadt Bad Tabarz und von der Thüringer Netkom feiern die Bereitstellung des Glasfasernetzes mit einem Lichtfest Vertreter der Stadt Bad Tabarz und von der Thüringer Netkom feiern die Bereitstellung des Glasfasernetzes mit einem Lichtfest
Foto: TEAG Thüringer Energie AG

Symbo­lische Spaten­stiche in Froh­burg, Ankum und Neukir­chen

Vor jedem Licht­fest steht aller­dings zuerst der symbo­lische Spaten­stich, mit dem der Beginn der Ausbau­arbeiten einge­läutet wird. Der Spaten­stich in Froh­burg südlich von Leipzig war für die Deut­sche GigaNetz ein ganz beson­derer: Für das Unter­nehmen ist es der erste in Sachsen und der erste im Osten Deutsch­lands. Bis zum Ende des Jahres 2024 errichtet die Deut­sche GigaNetz für rund 2500 Wohn­ein­heiten Glas­faser­anschlüsse. Auch für Soeren Wendler, Geschäfts­führer Marke­ting und Vertrieb bei der Deut­schen GigaNetz und gebür­tiger Sachse, war der Spaten­stich ein beson­derer Moment. "Dieser Meilen­stein kenn­zeichnet einen bedeu­tenden Schritt für die Region und unsere Vision ‘eine zukunfts­fähige Glas­faser­infra­struktur bis in die eigenen vier Wände deutsch­land­weit’ in die Tat umzu­setzen", sagte Wendler in Froh­burg.

Auch in Ankum im Land­kreis Osna­brück kündigt der Spaten­stich das Anrollen der Bagger an. Nachdem die Kieler GVG-Gruppe mit ihrer Marke teranet im Juli 2023 die lokalen Tech­nik­zen­tralen - die PoPs (Points of Presence) - für Merzen, Hilter a. T. W. und ihre Nach­bar­gemeinde aufge­stellt hat, ist nun Ankum an der Reihe. Die ersten Anschlüsse sollen im ersten Quartal 2024 nutzbar sein. "Wir werden mit einer Tras­sen­länge von insge­samt rund 20 Kilo­metern 1073 Wohn­ein­heiten anschließen", erklärt GVG-Gebiets­leiter Mario Aquino. Der letzte Haus­anschluss soll im dritten Quartal 2024 fertig­gestellt werden. Mit dem symbolischen Spatenstich im hessischen Neukirchen läuten Vertreter der am Netzbau beteiligten Unternehmen und der Gemeinde die Glasfaserära ein Mit dem symbolischen Spatenstich im hessischen Neukirchen läuten Vertreter der am Netzbau beteiligten Unternehmen und der Gemeinde die Glasfaserära ein
Foto: TNG Stadtnetz GmbH
Nach erfolg­rei­chem Abschluss der Vorver­mark­tung startet auch in der hessi­schen Gemeinde Neukir­chen der Bau eines Glas­faser­netzes. Der Netz­betreiber TNG wird mit weiteren Unter­nehmen die Kern­stadt sowie die Orts­teile Rück­ers­hausen und Riebels­dorf ausbauen. "Mit einem Poten­zial von rund 2300 Haus­halten und rund 33 Kilo­meter zu bauender Trasse gehört der Glas­faser­ausbau in Neukir­chen zu einem der wohl wich­tigsten Digi­tali­sie­rungs­pro­jekte in der Region", sagt TNG-Regio­nal­leiter Raphael Kupfer­mann.

Konkrete Planungen und mehrere Ankün­digungen

In Glei­chen im Land­kreis Göttingen gab es noch keinen symbo­lischen Spaten­stich, aber mit der Präsen­tation der konkreten Baupla­nung hat Goetel den nächsten Schritt genommen. Der Netz­betreiber wird alle 16 Orts­teile von Glei­chen anschließen. Im Oktober 2023 werden die Bauar­beiten für das Glas­faser­netz zunächst in Gellie­hausen, Bennie­hausen und Bremke beginnen. Die anderen Orts­teile folgen dann sukzes­sive. Bereits im September startet Goetel mit dem Netzbau in Nieder- und Ober­kaufungen (Land­kreis Kassel). "Wir werden für alle Antrag­steller einen Anschluss direkt im Haus bauen und die Glas­faser­lei­tungen in den Straßen und Gehwegen verlegen", sagt Goetel-Projekt­leiter Kommu­nal­ver­trieb Arian Rink.

Friedrich Bobinger, 1. Bürgermeister von Dürrlauingen (l.) und Tobias Miessl vom M-net-Partner Miecom unterzeichnen im Beisein von Silvia Kleinscheck (M-net) und Jürgen Schuster (Corwese) die Kooperationsvereinbarung für den Glasfaserausbau Friedrich Bobinger, 1. Bürgermeister von Dürrlauingen (l.) und Tobias Miessl vom M-net-Partner Miecom unterzeichnen im Beisein von Silvia Kleinscheck (M-net) und Jürgen Schuster (Corwese) die Kooperationsvereinbarung für den Glasfaserausbau
Foto: M-net
Weiter südlich, genauer gesagt in Bayern, wollen M-net und Leonet Glas­faser­netze errichten. In den Deggen­dorfer Stadt­teilen Miet­raching und Scheu­ering will Leonet bis Ende 2024 1060 Haus­halte eigen­wirt­schaft­lich anschließen. Mit fünf Gemeinden aus dem Land­kreis Rhön-Grab­feld hat Leonet zudem Koope­rati­ons­ver­ein­barungen abge­schlossen. Davon profi­tieren rund 9000 Haus­halte. Mit 5100 Haus­halten entfällt der Löwen­anteil des Infra­struk­tur­pro­jekts auf die Kreis­stadt Bad Neustadt a. d. Saale. Vergleich­bare Koope­rati­ons­ver­träge hat M-net mit den Gemeinden Dürr­lau­ingen, Winter­bach (beide Land­kreis Günz­burg) und Wurmsham (Land­kreis Landshut) für insge­samt knapp 1200 Haus­halte abge­schossen.

Auch Bissen­dorf-Wissingen (Land­kreis Osna­brück) soll Glas­faser bekommen. Ende des Jahres will Glas­faser Nord­west, das Joint Venture von Deut­scher Telekom und EWE, mit der Vorver­mark­tung starten. Es geht um 900 Haus­halte. In Bissen­dorf Nord, Süd-Ost und Süd-West baut Glas­faser Nord­west bereits FTTH-Anschlüsse für 1540 Haus­halte.

Was den Menschen in Wissingen bevor­steht, haben die Bewohner von Jeinsen südlich von Hannover bereits erfolg­reich hinter sich gebracht: 40 Prozent der Jein­sener Haus­halte haben sich für Glas­faser von htp entschieden. Die Bauvor­berei­tungen laufen bereits, denn htp will im Herbst 2023 mit den Bauar­beiten beginnen und den Ausbau bis Mitte 2024 beenden.

In einer weiteren Meldung lesen Sie: teltarif hilft: Akti­vie­rungs-Panne bei Deut­scher Glas­faser.

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