Glasfaser: Großprojekte sind die Ausnahme
Begonnen hat die Telekom auf der Fraueninsel, bzw. an den Ufern des Chiemsees, bereits im Jahr 2018. Das technisch anspruchsvolle Projekt wurden dann durch die Coronapandemie unterbrochen, konnte nun aber beendet werden. Zuletzt wurden noch drei Häuser auf der Fraueninsel angeschlossen - passend zum Beginn der Osterferien. Seit Anfang April haben die Fremdenverkehrsbetriebe auf der Fraueninsel wieder geöffnet und die Touristen strömen auf die bekannteste der drei Inseln im Chiemsee. Für die Bewohner gehören die einstmals maximalen 6 MBit/s endgültig der Vergangenheit an.
In Altdorf nördlich von München feierte die Deutsche Telekom mit Vertretern der Kommune und des Tiefbauers den offiziellen Spatenstich für den Glasfaserausbau
Foto: Deutsche Telekom
Normalerweise erreichen die Ausbauprojekte der Telekom mehrere tausend Haushalte, wie etwa in den Berliner Stadtteilen Marzahn (10.100 Haushalte und Unternehmen) und Reinickendorf (32.000 Haushalte und Unternehmen) – so zumindest die Ankündigung aus Bonn. Konkreter wird die Telekom in Wuppertal-Elberfeld. Dort sollen für den Anschluss von 8900 Haushalten ab dem dritten Quartal 2023 die Bagger anrollen. Die ersten Haushalte in Moosburg und in Eppelheim sollen dagegen ihre Glasfaseranschlüsse bereits „in wenigen Wochen“ nutzen können. In Moosburg baut die Telekom ein Glasfasernetz für 9000, in Eppelheim für 8000 Haushalte. Beide Projekte werden aber voraussichtlich noch bis zum Sommer 2024 andauern. Dagegen hat der Ausbau der Telekom in Altdorf nördlich von München gerade erst begonnen. Bis Ende 2025 wollen die Bonner hier 6000 Haushalte anschließen.
Glasfaser aus allen Himmelsrichtungen
Ausbauprojekte dieser Größenordnung sind aber die Ausnahme. Im Glasfasermarkt tummeln sich viele kleine und mittelständische Anbieter. Seit Jahren verglast etwa htp Gemeinden in der Region Hannover. Nun steht der Ausbau in vier Ortsteilen der Gemeinde Holle an. Derneburg hat die Vermarktungsquote von 50 Prozent bereits erreicht, mit 60 Prozent sogar deutlich überschritten. Ab dem Sommer 2023 beginnen die Bauarbeiten. Hackenstedt, Heersum und Luttrum sollen folgen. Noch weiter im Norden, nämlich an der Ostsee, liegt Eckernförde. Anfang März 2023 hat die TNG Stadtnetz GmbH die Tiefbauarbeiten für das geplante Glasfasernetz aufgenommen. Bereits im kommenden Sommer sollen die ersten Haushalte ihre neuen Internetanschlüsse nutzen können.
"Moin Zukunft" heißt es in Eckernförde. Das Ostseebad erhält von der TNG ein Glasfasernetz.
Foto: TNG Stadtnetz GmbH
Im Osten Deutschlands sorgt envia TEL für schnelles Internet. Das jüngste Projekt des Netzbetreibers aus Markkleeberg bei Leipzig startet im ersten Quartal 2024 in Markranstädt. Die Vorvermarktung wurde im März 2023 erfolgreich abgeschlossen. „Kurz vor dem Ende der Vorvermarktung wurde die erforderliche Beteiligungsquote von 35 Prozent erreicht“, erklärt envia-TEL-Geschäftsführer Stephan Drescher. Jetzt geht es in die Ausführungs- und Genehmigungsplanung. Dagegen ist DNS:NET in Stahnsdorf im Landkreis Potsdam-Mittelmark schon weiter: Hier hat der Netzbetreiber in den Ortsteilen Sputendorf, Schenkenhorst und Güterfelde die Hausanschlüsse aktiviert und liefert zurzeit die Modems aus.
Die NetCom BW ist hingegen im Südwesten der Republik unterwegs. In Erolzheim (1240 Haushalte) und Hirschberg an der Bergstraße (2500 Haushalte) hat der Netzbetreiber die Vorvermarktung gestartet. Zudem nahm NetCom BW Ende März 2023 für 256 bis dato unterversorgte Haushalte in Mittelurbach, Hittisweiler, Mennisweiler, Ehrensberg und Bäuerle das Glasfasernetz in Betrieb. Fährt man von hier zwei Stunden mit dem Auto, kommt man nach Taufkirchen im Süden Münchens. Hier wurde Ende März 2023 der offizielle Spatenstich für den Glasfaserausbau gefeiert. Der bayerische Netzbetreiber Leonet wird 272 unterversorgte Haushalte und 35 Gewerbe anschließen. Im Sommer 2024 soll das Projekt abgeschlossen sein. Dann wäre Taufkirchen zu 100 Prozent mit Glasfaser versorgt. Was die Telekom kann, können auch andere.