Quadratisch, praktisch, ...: Das Motorola Flipout im Handy-Test
Der US-Traditionsmarke Motorola ist anzumerken, dass hinter dem Comeback nach dem "Wir-setzten-nur-auf-RAZR-Modelle"-Desaster eine konsequente Strategie steckt. Egal, ob Milestone, Backflip oder Flipout, sämtliche Smartphones sind optisch unverwechselbar und vertrauen einzig allein der Software-Architektur Android aus dem Hause Google, wobei die beiden US-Unternehmen offensichtlich eng zusammenarbeiten, denn es ist gewiss kein Zufall, dass Motorola-Modelle stets unter einer aktuellen Version laufen - hier halten die Landsleute offensichtlich zusammen. Wir haben das im quadratischen Design daherkommende Handy-Modell Motorola Flipout im Test auf Herz und Nieren geprüft.
Motorola Flipout passt in keine herkömmliche Handy-Tasche
Motorola Flipout - Akkudeckel
Foto: Motorola
So breit wie hoch: Schon erstaunlich, was für ein Effekt diese simple, aber für
Mobiltelefon-Verhältnisse ungewöhnliche Bauweise hat. Das kompakte Motorola Flipout sticht
aus der Handy-Masse deutlich hervor und sieht schlichtweg knuffig aus. Und warum Flipout?
Ähnlich wie bei einem Swivel-Handy lässt sich die Frontseite um 90 Grad drehen, so
dass eine fünfzeilige Volltastatur mit einem Mini-Joypad freigegeben wird. Dieses Konzept
erlaubt einerseits eine sehr handliche Maße, erfordert allerdings auch eine recht hohe
Bautiefe von 17 Millimetern. Hinzukommt, dass das Flipout durch das Sonderformat in
keine Handy-Tasche passt, die mittlerweile in vielen Jacken-Innenfuttern vorhanden
sind.
Auch das TFT-Display ist ungewohnt, da es stets die Breite ausnutzt. Das ist grundsätzlich kein Problem, allerdings ist die Qualität verglichen mit aktuellen Referenzmodellen ziemlich dürftig. Trotz QVGA-Auflösung und 2,8 Zoll Bildschirmdiagonale wirkt die Darstellung pixelig und insbesondere Fotos sehen schwammig, zu düster und blass aus. Unter dem Strich keine zeitgemäße Vorstellung des Motorola Flipout.
Zeitgemäß ist dafür die Verarbeitungsqualität. Der Drehmechanismus rastet sauber in die jeweiligen Endpositionen ein, sämtliche Bauteile fügen sich präzise zusammen und die zum größten Teil aus Metall bestehende Frontseite sorgt für Robustheit – und einem Gewicht von immerhin 124 Gramm. Abgerundet wird der quadratische Auftritt des Motorola Flipout durch insgesamt vier auswechselbare, bunte Akku-Deckel.
Zeitgemäßes Ausstattungsprogramm mit Android OS 2.1
Die Betriebssystemsversion Android 2.1 (Eclair) ist die Basis für ein zeitgemäßes
Ausstattungsprogramm, zu dem neuerdings auch Sprachwahl und -steuerung gehört. Dank
HSPA mit bis zu 7,2 MBit/s im Download und
bis zu 2 MBit/s im Upload sowie WLAN b/g/n für den
Internetzugriff an Hotspots ist der Benutzer schnell unterwegs, was angesichts des
Schwerpunktes Soziale Netzwerke mit Uploads von Fotos oder
Videos nützlich ist. "Motoblur" nennt der Hersteller den Manager für
Facebook & Co.
Dieser wurde weiter entwickelt, da nun differenzierter festgelegt werden kann, welcher
Kontakt, bzw. welche Gruppe auf dem Startbildschirm stets aktualisiert wird. Um immer
den neuesten Status aufs Handy gepusht zu bekommen, ist allerdings eine ständige
Datenverbindung notwendig, was nicht nur zu Lasten der Akku-Leistung geht, sondern
auch einen geeigneten Datentarif
voraussetzt.
Motorola Flipout
Foto: Motorola
Der neue Daten-Manager ermöglicht stets die Übersicht, wie hoch das Volumen der gesendeten und empfangen Daten ist. Im Zweifelsfall sollten die Status-Updates, außerhalb eines WLAN-Netzes dennoch deaktiviert werden. Insgesamt funktioniert Motoblur aber einwandfrei, so dass es umso verwunderlicher ist, dass der Konzern vor kurzem bekannt gab, man ziehe eine Weiterentwicklung nicht mehr in Betracht. Möglicher Grund: Durch die Einführung von Android 3.0 zum Ende dieses Jahres soll es nicht mehr möglich sein, das Betriebssystem mit einer herstellereigenen Nutzeroberfläche zu kombinieren – schade.
Spartanische Multimedia-Ausstattung des Motorola Flipout
Im Bereich Multimedia köchelt das Motorola Flipout eher auf Sparflamme. Der MP3-Player ist spartanisch ausgestattet und der beigelegte Kopfhörer qualitativ nicht die Wucht. Immerhin: Dank eines 3,5-Millimeter-Klinkesteckers freundet sich das Quadrat-Handy aber immerhin mit hochwertigeren handelsüblichen Kopfhörern an. Die Digitalkamera löst maximal 3 Megapixel auf und wird weder durch Autofokus, noch durch ein Fotolicht unterstützt. Unter dem Strich somit ein reiner Sonnenschein-Knipser für kurze Distanzen. Fast schon luxuriös ist dagegen der Radio-Komfort. Der UKW-Empfänger des Motorola Flipout macht seinen Job ausgesprochen gut und sogar das Web-Radio von Shoutcast findet sich bereits in der Ausstattungsliste.
Motorola Flipout
Foto: Motorola
Auch ein GPS-Empfänger ist eingebaut, wobei allerdings
nur eine Testversion der Navigations-Software Telmap Navigator
auf dem Handy installiert ist. Es handelt sich dabei zwar um eine Offline-Variante,
wobei aber dennoch Ladezeiten und damit verbundene Kosten verbunden sind. Auf längere
Sicht muss der Nutzer also für eine aktive Routenführung zahlen, weswegen sich
beispielsweise das kostenlose Google Maps Navigation als
Alternative förmlich aufdrängt. Diese App findet der Suchende ebenso im Android Market,
wie mittlerweile rund 100 000 andere Anwendungen. Die Entwicklung des App-Stores
für Android-Programme ist derzeit äußerst dynamisch, so dass für jeden Geschmack das eine
oder andere nützliche Software-Pflaster dabei sein sollte. Abgerundet wird der Komfort
durch eine beigelegte 2 GB große wechselbare
microSD-Speicherkarte, einen Push-E-Mail-Dienst
sowie einen flexibel ausbaubaren Organizer-Bereich.
Auf der zweiten Seite unseres Testberichts erfahren Sie mehr über Display- und Sprechqualität des Motorola Flipout.