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Streaming statt Kino: Universal-Filme schneller verfügbar

Die Kino­kette AMC und das Film­studio Universal haben ihren Streit mit einem Deal beigelegt, der die gesamte Branche verän­dern könnte. Schon nach drei Wochen­enden soll man neue Filme auch Zuhause sehen können - wenn auch zum Preis eines Kino­be­suchs.
Von dpa /

Universal Pictures wird Filme in den USA bereits 17 Tage nach dem Kinostart in den Online-Verleih bringen können Universal Pictures wird Filme in den USA bereits 17 Tage nach dem Kinostart in den Online-Verleih bringen können
Bild: picture alliance/Fabian Sommer/dpa
Das Holly­wood-Studio Universal Pictures wird seine Filme in den USA bereits 17 Tage nach dem Kino­start in den Online-Verleih bringen können. Dabei geht es zwar um Premium-Ange­bote, bei denen Filme für 15 bis 20 Euro ausge­liehen werden können - also zum Preis eines Kino­be­suchs.

Dennoch hat der Deal zwischen Universal und der welt­größten Kino­kette AMC das Poten­zial, das Geschäft der gesamten Branche zu verän­dern. Denn bisher waren neue Filme übli­cher­weise mehrere Monate nur im Kino zu sehen - und die Kino­be­treiber vertei­digten diese Exklu­si­vität.

Streit zwischen Universal und AMC

Universal Pictures wird Filme in den USA bereits 17 Tage nach dem Kinostart in den Online-Verleih bringen können Universal Pictures wird Filme in den USA bereits 17 Tage nach dem Kinostart in den Online-Verleih bringen können
Bild: picture alliance/Fabian Sommer/dpa
Das Zeit­fenster ist in den vergan­genen Jahren bereits kürzer geworden. Doch die Corona-Krise beschleu­nigte den Wandel des Geschäfts noch einmal dras­tisch - und das löste einen erbit­terten Streit zwischen Universal und AMC aus, der nun beigelegt wurde.

Während Kinos geschlossen blieben, schoben viele Studios den Start ihrer poten­zi­ellen Block­buster auf. Universal brachte statt­dessen seinen Anima­ti­ons­film "Trolls World Tour" im Früh­jahr direkt in den Online-Verleih. Das zahlte sich aus: In drei Wochen spielte der Film allein am US-Markt knapp 100 Millionen Dollar ein.

Der Chef des Konzerns NBCUniversal, Jeff Shell, machte daraufhin eine weit­rei­chende Ankün­di­gung: "Wir gehen davon aus, dass wir Filme in beiden Formaten veröf­fent­li­chen werden, wenn die Kinos wieder öffnen." Der Film­theater-Betreiber AMC, zu dem in Deutsch­land die UCI-Kinos gehören, kündigte daraufhin an, gar keine Streifen des Studios mehr zu zeigen.

Die ersten drei Wochen­enden sind entschei­dend

AMC-Chef Adam Aron zeigte sich nun zufrieden mit dem dras­tisch verkürzten Exklusiv-Zeit­fenster: Den Groß­teil der Kino­er­löse spiele ein Film typi­scher­weise an den ersten drei Wochen­enden ein, die von den 17 Tagen abge­deckt werden. Außerdem erhoffe er sich, dass Studios dank dem Modell mehr Geld verdienen - und dadurch mehr Filme auch fürs Kino produ­zieren können.

AMC gehe davon aus, dass das Kino­er­lebnis mit großer Lein­wand und wuch­tigem Ton weiterhin Menschen anlo­cken werde. Vom Online-Verleih will der Kino­be­treiber zugleich mit dem eigenen Service AMC Thea­tres On Demand profi­tieren.

Die Kondi­tionen für Europa sollen in den kommenden Wochen ausge­han­delt werden, wie AMC und Universal in der Nacht zum Mitt­woch mitteilten. Die Unter­nehmen machten keine Angaben zu finan­zi­ellen Details der Verein­ba­rung.

Kinos standen ange­sichts des Strea­ming-Booms bereits vor der Corona-Krise unter Druck und hielten sich unter anderem dank Block­bus­tern wie den "Marvel"-Comic-Verfil­mungen über Wasser. Universal hat poten­zi­elle Kino­hits wie die nächsten Filme der Reihen "Jurassic World", "Fast & Furious" und "Minions" in der Pipe­line.

Wie bei anderen Strea­ming-Diensten kommen auch bei Disney+ monat­lich neue Inhalte hinzu. Im August warten sowohl neue Filme und Doku­menta­tionen als auch neue Serien-Episoden auf Sie. Wir verraten Ihnen, auf welche High­lights Sie sich freuen können.

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