Undercover

o2 hat Hamburgs Untergrund erweitert

Einen seltenen Einblick in die Netzversorgung im Hamburger Untergrund gewährte Telefónica-o2 einer Handvoll Journalisten. teltarif.de war dabei.
Aus dem Hamburger Untergrund berichtet

Das Konsortium baut

Sonderprojekte, wie die Versorgung einer U-Bahn werden in Deutschland meistens von Konsortien errichtet und betrieben. Projektführer ist üblicherweise einer der drei (bisher vier) Netzbetreiber. Der Projektführer bündelt und koordiniert die Anforderungen der anderen Teilnehmer, sorgt beispielsweise für Stromversorgung und Klima, in Hamburg ist das Vodafone. Dennoch können die einzelnen Netzbetreiber individuellen Konfigurationen, Kapazitäten oder Erweiterungen aufbauen. So nahm Telefónica-o2 schon 2012 eine umfangreichere UMTS-Sektorisierung als die Konkurrenz vor, um genügend Kapazitäten bieten zu können.

Mögliche Ansätze

Zum funktechnischen Ausbau des Untergrundes mit Mobilfunk gibt es verschiedene Lösungsansätze. Man könnte viele einzelne Sender mit Antenne im Untergrund verteilen, welche direkt ihre eigene Antenne ansteuern, doch das scheitert oft am Platz. Die Kabellänge zwischen einer Sender-Endstufe und der Antenne sollte 40-80 Meter nicht überschreiten, sonst "frisst" die Dämpfung zu viel von dem wertvollen Funksignal wieder auf. Das verwendete Koaxkabel vom Typ "1 5/8 Zoll" hat die "handlichen" Maße von 50 - 52 Millimeter Durchmesser (je nach Kabelhersteller, gemessen inklusive Außenhaut). So ein Kabel lässt sich nicht mehr so einfach biegen. Geliefert werden dieses "Monsterkabel" in einigen 100 Metern Länge auf riesigen Kabeltrommeln, die mit speziellen "Bauzügen" in die Tunnels hinein gefahren werden. Gebaut werden kann nur während der nächtlichen Betriebspausen, die inzwischen immer kürzer werden. So bleiben nur bestimmte Zeitfenster von wenigen Stunden übrig. Etwa alle 10 Jahre werden Tunnelstrecken auch einmal für ein Wochenende oder sogar noch länger für Wartungs- und Revisionsarbeiten gesperrt. Diese Sperrungen werden jahrelang vorher bis ins Detail geplant. Denn nur hier ergibt sich die Möglichkeit, grundlegend neue Technik im Untergrund einzubauen.

Der Hamburger Bahnhof Jungfernstieg ist mit allen drei Netzen perfekt versorgt
vorheriges nächstes 3/11 – Foto: Henning Gajek / teltarif.de
  • Der Lohn des Aufwandes: Schnelle Verbindungen (hier LTE mit 54 MBits/) auch in der U-Bahn
  • Wenn drei Netzbetreiber drei Frequenzen mit mehreren Sektoren bedienen wollen, kommen einige Kabel zusammen.
  • Der Hamburger Bahnhof Jungfernstieg ist mit allen drei Netzen perfekt versorgt
  • Die Technik von o2 übersichtlich aufgebaut: Von links Stromversorgung , Racks mit den Mobilfunksendern, rechts außen Stromversorgung. an der Wand Antennenkoppler und oben, Lastwiderstände
  • Blick in die Stromversorgung: Unten (blau) vier Bleigel-Akkus zum Puffern
Bild: Der Hamburger Bahnhof Jungfernstieg ist mit allen drei Netzen perfekt versorgt.

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