Telekom: Gekündigte Option kann noch berechnet werden
Die Optionskosten bei Disney+ werden im Voraus berechnet. Somit können auch nach einer Kündigung noch Belastungen vorkommen.
Bild: Disney
Mal ehrlich: Lesen Sie ihre Telefonrechnung genau? Oder schauen Sie nur nach dem Endbetrag und gut ist? Vielleicht haben Sie bei der Telekom die Option, sechs Monate lang den Disney+-Streaming-Kanal zu testen genutzt und kamen zu dem Schluss, dass das doch nicht Ihrem Geschmack entspricht und deswegen wieder rechtzeitig gekündigt.
Option trotz Kündigung weiter berechnet?
Genau das scheinen einige Testkunden getan zu haben, darunter der Autor dieses Artikels und weitere Kollegen der teltarif.de-Redaktion. Die Kündigung wurde von der Telekom entgegengenommen und mit einer E-Mail nebst PDF-Anhang bestätigt. Da beim Autor der kostenlose Zeitpunkt am 19. September endete, wäre ihm der zusätzliche Posten auf der Rechnung vom 10. September gar nicht aufgefallen.
Dort wurde vom 01.-19.09. die Option Disney+ korrekt mit 0 Euro berechnet und zusätzlich vom 20.-30.09. mit "anteilig 1,54 Euro". Rechnen wir nach: Das sind 11 Tage. 1,54 Euro für 11 Tage macht bei 30 Tagen plus Mehrwertsteuer 4,99 Euro, also genau der Disney+-Beitrag, der doch eigentlich gekündigt ist.
Rechnung wird im Voraus erstellt
Die Optionskosten bei Disney+ werden im Voraus berechnet. Somit können auch nach einer Kündigung noch Belastungen vorkommen.
Bild: Disney
Der befragte Hotliner an der Telekom-Rufnummer 0800-3301000 wusste sofort Bescheid: "Ja das ist normal, das habe ich bei mir zu Hause auch". Der Grund ist der: "Die Rechnung wurde am 10.09. erstellt, der Kündigungstermin bei Disney wirkt aber erst am 19.09. Auf jeder Rechnung wird für den kompletten Monat vorausberechnet. Im nächsten Monat (also hier am 10.10.2020) wird der Betrag automatisch gutgeschrieben." Problem erkannt, Problem bald gebannt?
Wissenschaft Abrechnungssysteme
Merke: Abrechnungssysteme und Rechnungsläufe sind "eine Wissenschaft". Je genauer und exakter es sein soll, desto "komplizierter" kann es erscheinen. Eins ist sicher: Die Hotline der Telekom dürfte in den nächsten Tagen ein erhöhtes Nachfrageaufkommen haben. Da nicht alle Telekom-Kunden die Abläufe von Abrechnungssystemen und die Geheimnisse der Rechnungsstellung durchschauen, wäre hier ein Hinweis beispielsweise auf der Kündigungsbestätigung hilfreich gewesen.
Aus eigener Erfahrung sollte man bei kleineren Rechnungsunklarheiten nicht gleich die große Keule der Rückbuchung schwingen, sondern erst einmal nachfragen und ggfs. schriftlich reklamieren. Nach ein oder zwei Folgerechnungen sollten viele Probleme gelöst sein. Es hängt wahrscheinlich auch viel von den eigenen Erfahrungen mit dem gewählten Anbieter zusammen.
Wer auf seinem "Recht beharrt" und zurück bucht, löst einen deutlich komplexeren Mechanismus aus, verbunden mit vielen nervigen Rückfragen und möglichen Missverständnissen. Seine eigenen Rechnungen zu lesen und sicher aufzuheben, kann aber in keinem Fall schaden.
Telekom Rechnungen kann man beispielsweise in der MagentaCloud der Telekom speichern, die automatische Überführung vom Kundencenter in die Cloud gibt es leider nicht mehr. Die Grundversion der Telekom Cloud ist übrigens kostenlos und hat je nach Alter des Vertrages 3 GB, 10 GB oder 25 GB Speichervolumen, je nachdem ob man Telekom-Kunde ist oder nicht.
Wo ist meine Rechnung?
Wer seine Telefon-Rechnungen vermisst: In der Regel werden sie nicht mehr per Post verschickt, sondern höchstens noch per E-Mail oder durch Login-In beim Kundencenter. Die letzten Telekom-Rechnungen (Festnetz und Mobilfunk) befinden sich auf www.telekom.de/kundencenter. Die Zugangsdaten für das Kundencenter bekommt man beim erstmaligen Anmelden des Telekom-Anschlusses. Sind die Daten "verloren", kann die Kundenhotline der Telekom weiterhelfen, wenn man sich plausibel als berechtigter Kunde legitimieren kann. Im eigenen Interesse sollte sich jeder Telekom-Kunde darum kümmern.
Prinzipiell kann man von der Telekom auch weiterhin eine Rechnung per Post bekommen. Wie das geht, erklärt die Telekom auf ihren Hilfeseiten.