Themenspezial: Verbraucher & Service Problem

teltarif hilft: Vodafone-Kabel über Nachbar doppelt berechnet

Aufgrund einer aben­teu­erli­chen tech­nischen und vertrag­lichen Konstel­lation mit einem Anschluss im Nach­bar­haus bezahlte ein Voda­fone-Kunde die TV-Kabel­gebühr längere Zeit doppelt. teltarif.de musste Licht ins Dunkel bringen.
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teltarif hilft - Voda­fone kassiert Kabel­gebühr 9 Jahre doppelt - so beti­telten wir im vergan­genen Jahr einen Bericht, in dem es um die Frage ging, ob eine Kundin den TV-Kabel­anschluss über die Miete oder direkt an Voda­fone bezahlt - und dies dann unwis­sent­lich doppelt tat. Für eine Teil-Erstat­tung musste teltarif.de eingreifen.

Nun stellte sich heraus, dass diese Geschichte kein Einzel­fall war. Mit Bezug auf unseren Bericht meldete sich inzwi­schen noch ein zweiter Leser bei uns - bei dem es aber zusätz­lich auch noch eine tech­nisch verzwickte Ange­legen­heit gab.

Problem: Anschluss im Nach­bar­haus

Leser bezahlte für Vodafone-Kabel doppelt Leser bezahlte für Vodafone-Kabel doppelt
Foto: Vodafone
Mit Bezug auf unseren Artikel schrieb uns der teltarif.de-Leser Anfang Juni:

Sie beschreiben hier einen Fall, den ich ganz ähnlich erlebe. Voda­fone führt mich seit 31.12.2019 als Selbst­zahler für den digi­talen Kabel­anschluss. Bis dahin hatte ich den Kabel­anschluss über die Neben­kosten beim Vermieter bezahlt. Per Telefon hatte man mir gesagt (soweit ich mich erin­nere), dass der Vermieter dies ändern werde. Leider habe ich erst jetzt (bzw. im Februar dieses Jahres) meine Neben­kos­ten­abrech­nung für 2020 erhalten und musste fest­stellen, dass ich weiterhin den Anschluss über die Neben­kosten bezahle.

Voda­fone ist hier völlig unein­sichtig, dazu kommt die Schwie­rig­keit, dass sich ein Anschluss im Keller des Nach­bar­hauses (andere Haus­nummer) [befindet]. Dies hat ggf. auch zu dem Versehen geführt. Von dem Neben­kos­ten­pri­vileg des Kabel­anschlusses habe auch erst jetzt gehört; das bedeutet wohl, dass ich vom Vermieter die Kosten nicht zurück­bekommen werde. Voda­fone will von alldem nichts wissen und stellt keine eine Erstat­tung der letzten zwei Jahre in Aussicht, ebenso wird der Anschluss weiterhin berechnet.

Ich habe mich an die Schlich­tungs­stelle der Bundes­netz­agentur gewendet, dazu aber noch keine Antwort erhalten, ob man sich hier einschalten will. Meinen Sie, es macht Sinn, dass ich mich auch noch an die Verbrau­cher­zen­trale wende? Wie sehen meine Chancen auf Erstat­tung (mitt­ler­weile fast 600 Euro) [aus]?

Wir boten dem Leser an, seinen Fall mit den entspre­chenden Kunden­daten an Voda­fone weiter­zuleiten.

Betref­fender Anschluss gehört eigent­lich Pyur/Tele Columbus West

Gut eine Woche später meldete sich dann Voda­fone bei dem Kunden, wovon er wie folgt berichtet:

Zur Info: Am 9. Juni hat mich die Nummer [...] ("Voda­fone Complaint") ange­rufen. Eine Dame erklärte mir, dass für die Haus­nummer 22 in deren Unter­lagen kein Mehr­nut­zer­anschluss einge­tragen sei. Es müsse die Haus­ver­wal­tung oder Pyur an Voda­fone melden, dass dieser Anschluss über die Haus­nummer 20 versorgt wird. Ich habe darauf erwi­dert, dass genau dies ja durch die über­mit­telten Unter­lagen nach­voll­ziehbar darge­legt sei.

Ich sagte außerdem, dass ich nicht für einen Anschluss bezahlen kann, den es gar nicht gibt. Außerdem, dass ich nicht weiß, was ich noch tun könne, dass ich mich bereits an die Schlich­tungs­stelle der Bundes­netz­agentur und auch an teltarif.de gewendet habe. Sie konnte meine Argu­mente nach­voll­ziehen, wollte sich wieder an die entspre­chende Abtei­lung wenden und sich bei mir zurück­melden. Dies ist bislang nicht erfolgt. Ein Rückruf [...] führte nicht zum Erfolg, da weder meine Tele­fon­nummer noch meine Kunden­nummer von der Eingangs­abfrage akzep­tiert wurden, da zu den Nummern kein Fall vorläge.

In der zweiten Juni-Hälfte meldete sich Voda­fone dann bei unserer Redak­tion: Inzwi­schen hatte sich nämlich in der Tat heraus­gestellt, dass der Anschluss im Nach­bar­haus gar nicht von Voda­fone ist, sondern von Pyur/Tele Columbus West, und dass der Anschluss durch irgend eine vertrag­liche Konstruk­tion dann an Voda­fone vermietet wird. Pyur war wohl nach Aussage von Voda­fone uns gegen­über aber auch zum Teil schwer erreichbar zur Klärung dieser Sache. Voda­fone versprach aller­dings, sich weiter um eine Klärung zu bemühen und wollte sich dann anschlie­ßend auch wieder beim Leser melden. Der Leser kommen­tierte das wie folgt:
Dass der Anschluss über Pyur läuft, hat sich [...] nicht jetzt erst raus­gestellt, die Unter­lagen dazu liegen Voda­fone seit Monaten vor! Ich habe Pyur selbst gut erreicht, und man war dort auch sehr hilfs­bereit. Ich warte also weiter ab, zahle weiter und hoffe auf Einsicht von Voda­fone.

Kunde erhält zu viel bezahlte Beträge zurück

In der letzten Juni-Woche entdeckte der Kunde dann plötz­lich eine Nach­richt in seinem MeinVodafone-Bereich, dass sein Vertrag gekün­digt sei. Er konnte dies aller­dings nicht nach­voll­ziehen, da er den Vertrag nicht gekün­digt hatte. Anfang Juli meldete sich die zustän­dige Bear­bei­terin bei Voda­fone wieder bei unserer Redak­tion und konnte zwei Erfolge mitteilen: Erstens werde man dem Leser die zu viel bezahlten Beträge seit 2019 erstatten. Das sei wohl das, was als "Kündi­gung" im Kunden­center aufge­taucht war.

Man hatte wohl auch die Haus­ver­wal­tung erreicht, um diesen Zustand mit dem Anschluss im Nach­bar­haus zu klären und ggf. zu ändern. Auch der Leser sollte darüber noch infor­miert werden. "Das hört sich super an, vielen Dank", freute sich der Kunde. Abge­schlossen war der Fall dann aller­dings erst am 9. Juli, als uns der Leser final mitteilte:

Gestern erhielt ich von Voda­fone Complaint den Anruf, dass Voda­fone den Fehler jetzt nach­voll­ziehen könne und die Erstat­tung veran­lasst würde. Am Tag zuvor erhielt ich das Schreiben der Bundes­netz­agentur. Dort hatte ich mich ja Ende Mai an die Schlich­tungs­stelle gewendet. Nun hat man sich wohl an Voda­fone gewandt, mit der Bitte um Stel­lung­nahme. Ich vermute hier einen direkten Zusam­men­hang mit der nun recht plötz­lichen Einsicht, zumal in dem Schreiben von Voda­fone davon gespro­chen wird, dass die Geschäfts­lei­tung nun gebeten hätte, dass man sich an mich wenden möge...

Der Schlich­tungs­stelle werde ich eine entspre­chende Mittei­lung geben. Ich danke Ihnen für Ihren Einsatz.

Was kann einem Provider besseres passieren, als wenn ein zufrie­dener Prepaid-Kunde in einen Lauf­zeit-Vertrag wech­seln möchte? Voda­fone bekam das bei einer CallYa-Kundin nicht hin - und teltarif.de musste helfen.

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