teltarif hilft: Falsche Abrechnung bei Telekom Prepaid
Falsche Prepaid-Abrechnung bei der Telekom
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Falsche Rechnungen fallen bei Handy-Vertragstarifen mit einem monatlichen Festpreis meist schnell auf, vor allem dann, wenn der Kunde einen Einzelverbindungsnachweis erhält. Bei Prepaidkarten ist das schon schwieriger, da sich hier der Kunde meist mit etwas mehr Aufwand um die Prüfung seiner Rechnung kümmern muss.
Vollends ominös wird die Sache dann, wenn Rechnung oder Einzelverbindungsnachweis gleichzeitig getätigte Anrufe oder versandte SMS aufführen. In einer derartigen Sache mussten wir einem Telekom-Prepaid-Kunden helfen.
Doppel- und Dreifacheinträge auf Telekom-Rechnung
Falsche Prepaid-Abrechnung bei der Telekom
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Ende Oktober schrieb uns der teltarif.de-Leser:
Bei einem unserer Telekom-Prepaid-Verträge waren die Guthaben viel schneller verbraucht als plausibel. Die angeforderten EVN zeigten dann, dass in etlichen Fällen mehrere Verbindungen angeblich in der gleichen Sekunde zum gleichen Ziel aufgebaut worden sein sollten, was gar nicht geht. Darüber hinaus sollen einzelne dieser doppelten Verbindungen über Stunden angedauert haben. Ein Blick auf die Gesprächsliste auf dem betroffenen Gerät zeigt, dass es zur fraglichen Zeit ein einziges Gespräch gab, was auch wenige Minuten gedauert hat. Der Verdacht liegt also nahe, dass es bei der Erfassung der Gespräche zu Ungereimtheiten kommt. Darauf angeschrieben antwortet die Telekom nur mit einem pauschalen, d.h. nicht auf den konkreten Vorfall bezogenen Schreiben. Und damit hat sich der Fall für die Telekom erledigt.Daher mein heutiges Anschreiben an teltarif.de: Gibt es Ihrerseits Kenntnis über ähnliche Fälle? Wenn es sich um ein systematisches Problem handelt, könnten noch sehr viele andere Prepaid-Nutzer betroffen sein. Wer hat [bzw.] ruft schon Einzelverbindungsnachweise für seine Prepaidkarten ab und überprüft diese regelmäßig? Das muss von der Telekom ordentlich geprüft werden und darüber hinaus eine nachvollziehbare Erklärung für die vielen Doppel- und Dreifacheinträge angeblicher Telefonate zur gleichen Zeit gegeben werden. [...]
Auf unser letztes Schreiben [...] mit einer [...] Formulierung mit Verweis auf § 67 TKG haben wir keine Antwort mehr erhalten, auch keinen der weiter angeforderten EVN. Und geht es nicht um eine Erstattung der offensichtlich zu viel berechneten Gespräche, sondern um eine Vermeidung solcher Dinge jetzt und in Zukunft für alle unsere Prepaid Verträge.
Leser erhält ausführliche Erläuterungen der Telekom
Wir ließen uns vom Leser die entsprechenden Daten zusenden und reichten die Sache gerne an die Telekom weiter. Bei uns meldete sich die Telekom - entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit - zu dem Vorfall gar nicht. Gegenüber dem Leser kümmerte sie sich allerdings um die Klärung der Sache, wie dieser uns einige Tage später ausführlich mitteilte:
Aufgrund Ihres Eingreifens gab es inzwischen mehrfach Kontakte mit der Telekom. Alleine dafür möchte ich Ihnen bereits danken. Unsere eigenen diversen Anrufe und Schreiben hatten ja leider zu keiner adäquaten Reaktion geführt. Der Telekom-Mitarbeiter war kompetent und engagiert. Es gibt zwei inhaltliche Ergebnisse/Erkenntnisse:Wer ein Prepaid-Starterpaket mit voreingestellter Option kauft, erwartet nach der Aktivierung exakt diesen Tarif. Das war bei einem Kunden von Edeka Smart nicht der Fall - und teltarif.de musste helfen.Die vielen kurzen Anrufe, teilweise in der gleichen Sekunde, waren SMS, bei denen die Codierung von Emojis deutlich mehr als ein Zeichen pro Emoji benötigt und daher eine eigentlich kurze SMS mit mehr als 160 Zeichen mehrere Nachrichten (zwei bis sechs) benötigt. Das ist eine plausible Erklärung.
Der eine Fall des Telefonats mit angeblich über drei Stunden Dauer (nach unseren Aufzeichnungen wenige Minuten lang) ist etwas komplizierter. Die ersten 2 Stunden 20 Minuten dieses Anrufs waren noch im Budget des Tarifs enthalten, die übrige Zeit wurde mit ca. 17 Euro in Rechnung gestellt. Deshalb waren es zwei Einträge, aber nur ein Telefonat. Aber die Länge konnte nicht zweifelsfrei geklärt werden, denn inzwischen sind die Daten aufgrund der 80-Tage-Regel nicht mehr gespeichert. Dafür hat sich der Telekom-Mitarbeiter sogar entschuldigt, denn zum Zeitpunkt, als wir die Nachverfolgung beantragt haben, wäre das noch möglich gewesen. Aufgrund von "Gesprächen mit alten Hasen" hat man den Fall als "sehr selten vorkommenden Netzhänger" klassifiziert. Und uns erfreulicherweise eine Gutschrift für eine Aufladung angeboten, obwohl es uns darum nicht primär ging.
Also, mit der Erklärung "Netzhänger" ist das plausibel. Schade, dass man erst aktiv wurde, als Sie interveniert haben. Und gerade deswegen nochmal: Danke sehr! Hoffen wir, dass diese "Netzhänger" wirklich nur sehr selten vorkommen.