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Opposition fordert nach Datenklau bei T-Mobile Konsequenzen

Grüne verlangen Verzicht auf Vorratsdatenspeicherung
Von Thorsten Neuhetzki mit Material von AFP und dpa

Nach Bekanntwerden des großangelegten Datendiebstahls bei der Telekom-Tochter T-Mobile fordert die Opposition rechtliche Konsequenzen: Die umstrittene Vorratsdatenspeicherung müsse sofort zurückgenommen werden, erklärte der Grünen-Parlamentsgeschäftsführer Volker Beck in Berlin. Die Daten der Bürger seien bei der Deutschen Telekom nicht sicher. "Wo Datenberge entstehen, gibt es neben dem vorschriftsgemäßen Gebrauch den fahrlässigen und den vorsätzlich kriminellen Missbrauch der Daten", erklärte Beck.

"Wir brauchen umgehend ein neues, restriktives Datenschutzrecht", erklärte Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke). Dies sei Aufgabe des Bundestages. "Das Mindeste, was sofort zu erwarten wäre, ist, dass diese 17 Millionen Bürger davon in Kenntnis gesetzt werden." Der neue Fall von Datendiebstahl von 17 Millionen Kundendatensätzen zeigt mehr als deutlich, dass die Datensicherheit verbessert werden müsse, erklärte auch die FDP-Innenexpertin Gisela Piltz. Kundendaten bräuchten größtmöglichen Schutz vor kriminellem Datenmissbrauch. Daten müssten schon von vornherein sicher gespeichert werden, und nicht erst wie im Falle T-Mobile sichergestellt, wenn sie schon entwendet wurden.

Zuvor hatte die Telekom mitgeteilt, dass mehr als 17 Millionen Kundendaten mit privaten Angaben wie Adressen, Geburtsdaten, Handy-Nummern und teils auch E-mail-Adressen bei der Mobilfunksparte T-Mobile gestohlen wurden. Ein Sprecher bestätigte damit einen Bericht des Nachrichtenmagazins Spiegel. Offen blieb, wie der Spiegel an den gesamten Datensatz kam. Das Magazin berichtete vorab aus seiner neuen Ausgabe, ihm lägen die Kundendaten vor, die bereits im Internet in kriminellen Kreisen angeboten worden seien. Unter den Prominenten seien Show-Größen wie Günther Jauch und Hape Kerkeling sowie unter anderem Ex-Bundespräsidenten. Für sie wäre eine Verbreitung ihrer Daten in kriminellen Kreisen eine Bedrohung ihrer Sicherheit.

Datenschützer: Jetzt nicht in Panik den Handy-Anbieter wechseln

"Eine Panik-Reaktion hat jetzt überhaupt gar keinen Sinn", so Schleswig-Holsteins Datenschutzbeauftragter Thilo Weichert der Deutschen Presse-Agentur dpa in Kiel. "Das kann bei jedem anderem Provider auch passieren." Weichert fügte hinzu: "Nun müssen erst einmal die Hintergründe geklärt werden." Wer aus Sicherheitsgründen mit einer Geheimnummer geführt worden sei, solle diese jetzt aber besser ändern.

"Ich gehe davon aus, dass die Telekom aus den Daten-Lecks vor zwei Jahren Konsequenzen gezogen hat", sagte der Datenschutzbeauftragte weiter. Große Unternehmen wie Mobilfunk-Firmen seien für Datenklau besonders anfällig, berichtete Weichert. Neben der Gefahr eines Diebstahls durch eigene Mitarbeiter gebe es eine weitere Möglichkeit: "Wir Datenschützer haben seit Jahren die Befürchtung, dass ein Leck in der Übermittlung von Daten an Sicherheitsbehörden auftreten kann." Es sei mit Hacker-Angriffen und Datenmissbrauch zu rechnen.

Gesetzliche Bestimmungen, die den Einsatz etwa von digitalen Markern für die Rückverfolgbarkeit von Daten vorsehen, gebe es schon längst. Wer sich an die Vorschriften halte, könne inzwischen auch bemerken, wenn ein Mitarbeiter sich Zugriff zu größeren Datensätzen verschaffe. Die Defizite lägen eher in der Umsetzung, kritisierte der Experte. Weichert sprach sich dafür aus, die Einhaltung der Bestimmungen in den Unternehmen schärfer zu überwachen. "Der Datenschutz ist finanziell und personell viel zu schlecht ausgestattet."

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