Glasfaser: Keine Sommerpause für den Netzausbau
Die große Herausforderung beim Glasfaserausbau ist die sogenannte Netzebene 4, also der Weg vom Verteiler im Keller bis in die einzelnen Wohnungen eines Hauses. Hier spielt Tele Columbus seine Trumpfkarte als langjähriger Partner der Wohnungswirtschaft aus. In Berlin hat Deutschlands Nummer 2 im Kabelmarkt mit der Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892 (BBWO 1892) beschlossen, alle Liegenschaften der BBWO 1892 bis 2029 mit Glasfaseranschlüssen bis in die Wohnungen (FTTH) zu versorgen. Davon profitieren 6500 Haushalte.
In Leipzig erweitert Tele Columbus zusammen mit fünf Wohnungsgenossenschaften (Lipsia, Elsteraue, Pro Leipzig, Unitas, Baugenossenschaft Leipzig) das vorhandene Glasfasernetz. In den kommenden drei Jahren sollen für 18.000 Wohnungen FTTH-Anschlüsse entstehen. Tele Columbus sieht in Leipzig ein FTTH-Erschließungspotenzial von 35.000 Wohnungen. Verhandlungen mit weiteren Wohnungsunternehmen laufen.
In Städten wie Berlin oder Leipzig beginnt Tele Columbus zusammen mit Wohnungsunternehmen damit, den Kabelanschluss durch Glasfaser zu ersetzen
Foto: Tele Columbus/Markus Altmann
In Weißwasser endet die Glasfaser von Tele Columbus entweder vor oder in den Gebäuden. Zusammen mit der WBG – Wohnungsbaugesellschaft Weißwasser, der WGW Wohnungsbaugenossenschaft Weißwasser sowie der WGO – Wohnungsgenossenschaft in der Oberlausitz sollen 6000 Wohnungen bis 2025 einen FTTH-Anschluss erhalten. Damit erreicht Tele Columbus 80 Prozent der Bevölkerung Weißwassers. Die können sich darauf freuen, dass die Download-Geschwindigkeit von bislang 400 MBit/s auf 1 GBit/s steigen wird. Das Gigabit konnten Kabelkunden von Tele Columbus unter der Marke PŸUR bereits in Halberstadt buchen. Aber auch hier setzt das Unternehmen auf Glasfaser. Für 6700 Wohnungen der Halberstädter Wohnungsgesellschaft und der Wohnungsbaugenossenschaft Halberstadt wird rund 26 Kilometer Glasfaser im Tiefbauverfahren verlegt, um das Koaxialkabel durch Glasfaser zu ersetzen.
Auch Vodafone in Leipzig tätig
Gleichzeitig zum Leipziger Glasfaserausbau durch Tele Columbus ist auch die Nummer 1 im Kabelmarkt, Vodafone, in der Bach- und Buchstadt tätig. Bis Mitte 2025 will Vodafone 5900 Leipziger Haushalte an sein Glasfasernetz anschließen. Dafür erhält das Düsseldorfer Telekommunikationsunternehmen 24 Millionen Euro Fördermittel vom Bund, dem Freistaat Sachsen und der Stadt. Gemeinsam mit dem Investor Altice baut Vodafone zudem über das Joint Venture OXG für 22.000 Haushalte im Ahrtal Glasfaser aus. Insgesamt plant OXG mit 335.000 Glasfaseranschlüssen in Rheinland-Pfalz.
Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller (links) und Hagen Rickmann, Geschäftsführer Geschäftskunden der Telekom Deutschland GmbH, besiegeln die Erweiterung des Glasfaserausbaus in der Landeshauptstadt
Foto: Deutsche Telekom AG/Norbert Ittermann
Quasi vor der Haustür Vodafones ist dessen größter Wettbewerber aktiv: Die Deutsche Telekom baut in der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens bis 2025 160.000 FTTH-Anschlüsse. Nun haben die Bonner das Ausbauziel um weitere 100.000 Anschlüsse erweitert. Die sollen bis Ende 2030 fertiggestellt werden. In den bayerischen Landkreisen Regensburg und Neumarkt in der Oberpfalz baut die Laber-Naab Infrastrukturgesellschaft im Auftrag von 47 Kommunen für 50.000 Haushalte ein Glasfasernetz, dessen Betrieb die Telekom übernehmen wird. Im Freistaat sind die Bonner inzwischen in über 500 Kommunen aktiv. Eine Million bayerischer Haushalte können sich an das Glasfasernetz der Telekom anschließen lassen. In diesem Jahr will der Ex-Monopolist in Bayern 400.000 und 2024 50.000 Glasfaseranschlüsse bauen.
NetColonge erhöht Glasfaserversorgung in und um Köln
Doch allein mit den Branchengrößen ist der Glasfaserausbau in Deutschland nicht zu stemmen. Es braucht die vielen kleinen und mittelständischen Netzbetreiber wie etwa NetCologne. Das Tochterunternehmen der Kölner Stadtwerke hat nun für sechs weitere Stadtteile der Rheinmetropole die Zeitpläne bekannt gegeben: In Bickendorf, Kalk, Neustadt-Süd, Rodenkirchen, Sülz und Zollstock sollen bis Ende 2024 50.000 Wohn- und Geschäftseinheiten mit Glasfaser erschlossen werden. Dadurch werden bis Ende 2024 80 Prozent der Bevölkerung Kölns Zugriff auf das Glasfasernetz von NetCologne haben. Bislang sind es 75 Prozent. Darüber hinaus will der Kölner Netzbetreiber zusammen mit den Stadtwerken Hürth mehrere Gewerbegebiete mit Glasfaser erschließen. Begonnen wurde nun im Gewerbegebiet Hürth-Gleuel. In Weilerswist baut NetCologne in Kooperation mit Westconnect ein FTTH-Netz für 14.000 Haushalte. Ab Herbst 2023 werden im Süden der Stadt die ersten Leitungen verlegt.
Stefan Welsch, Vorstand der Stadtwerke Hürth (links), und NetCologne-Geschäftsführer Claus van der Velden beim Baustart des Glasfasernetzes für das Gewerbegebiet Hürth-Gleuel
Foto: Ehrchen, NetCologne
Was in Köln NetCologne, ist in München M-net, wohingegen der Netzbetreiber inzwischen schon in ganz Bayern und sogar darüber hinaus aktiv ist. Anfang Juli gab das Unternehmen den Abschluss der Tiefbauarbeiten für den gemeinsamen Glasfaserausbau mit der Deutschen Glasfaser in einer oft genannten Gemeinde bekannt: Gablingen. Der Ort wurde in der hitzigen Debatte rund um den Glasfaserüberbau häufig als Beispiel für strategischen Überbau zitiert. Etwas ruhiger geht es für M-net in der Marktgemeinde Simbach im Landkreis Dingolfing-Landau zu. Auch hier verkündete das Unternehmen den Abschluss der Tiefbauarbeiten. Auf rund 100 Kilometern verlegte M-net in den vergangenen 18 Monaten Glasfaser für 250 Gebäude bzw. 300 Haushalte. Dank der Förderung durch den Bund, den Freistaat Bayern und durch die Kommune selbst fallen für die Haushalte die Anschlusskosten weg.